Prolog

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„Wann kommt dein Freund an?", fragte ich Erwin und räumte die letzten Tassen in den Schrank. „Morgen Mittag, wir holen ihn am Flughafen ab und er muss wahrscheinlich erstmal schlafen. Kannst du solange auf Sama aufpassen?" Bei ihrem Namen kam der große Hund angelaufen und wedelte mir dem Schwanz. Ich nickte und lehnte mich an den Küchentresen.

„Was will er eigentlich in so einem Kaff? Wäre Berlin oder so nicht deutlich spannender?", Erwins Freund kam aus New York, wollte Urlaub in Deutschland machen und der Blonde hatte ihm angeboten, er könnte bei ihm schlafen. So würden sie sich auch mal wieder sehen. Aber warum der Typ zugesagt hatte, war mir unklar. Diese Stadt hatte absolut nichts zu bieten außer Seen. Und die waren ende Oktober nicht mal zu etwas zu gebrauchen.

„Sei doch lieber froh, so kommst du mal raus.", grinste der Ältere und ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Ich habe gesagt, dass ich einen Tag mit euch mitkomme. Einen Tag! Nicht eine Woche." - „Du wirst schon sehen, Levi. Du wirst die ganze Zeit an ihm hängen."

Ich seufzte genervt auf und folgte dem Riesen ins Wohnzimmer. Er hatte von Anfang an klar gemacht, dass er mich und diesen Eren verkuppeln wollte. Als ob das funktionieren würde. Ich war erstens viel zu kompliziert, zweitens wollte ich keine Beziehung über den Atlantik führen. Für ihn und Mike war das vielleicht eine gewisse Zeit möglich, doch auch die beiden hatten schnell verstanden, wie sehr man sich eigentlich vermisste.

Das konnte ich mir sparen.

Die Wohnungstür knackte und Sama lief freudig in den Flur. So wie's aussah kam Mike gerade von der Arbeit nach Hause. Kaum hatte er den Hund begrüßt, seine Schuhe ausgezogen und ins Wohnzimmer gekommen, grinste er mich dumm an und setzte sich zwischen Erwin und mich auf die große Couch.

Mike und ich kannten uns noch aus der Schule. Waren in einer Klasse, in einer Musikgruppe. Er war ein guter Kerl. Und als er nach seinem Austauschjahr in Texas Erwin mit schleppte, waren die beiden verdammt froh darüber, dass auf meiner Arbeit eine Stelle freigeworden war. So lernten Erwin und ich uns kennen, wurden zu Freunden und inzwischen verbrachten wir viel Zeit zu dritt.

Und dazu bekam ich jetzt gratis Drinks in meiner Lieblingsbar. Seit Mike dort arbeitete, war es zu einem kleinen Hotspot für uns geworden. Entweder die Bar und ihre Wohnung.

Bei mir wäre es keine gute Idee.
Meine Mutter war nie ein großer Fan von Mike, aber das war mir ziemlich egal. Ich wollte nur keinen unnötigen Stress.

-

Am nächsten Tag klingelte ich an der Wohnungstür und wurde von Mike reingelassen. Er und Erwin waren bereits startklar, erklärten mir nochmal, wann sie zurück wären und verließen dann die Wohnung um diesen Eren vom Flughafen zu holen.

Und ich wartete bei ihnen, kümmerte mich um ihren Hund und schlug die Zeit tot.

Right Now [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt