Kapitel 2

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„Und? Wie findest du ihn?", fragte Erwin und wackelte mit seinen überdimensionalen Augenbrauen. „Meine Fresse, ich habe ein Wort zu ihn gesagt. Ich bräuchte schon 'ne richtige Konversation, damit ich das sagen kann.", murrte ich und sah mich auf dem Schulhof um.

Erwin und ich arbeiteten an einer Grundschule. Nachmittagsbetreuung. Nicht unbedingt die Erfüllung, aber wir verdienten nicht schlecht und hatten viel Freizeit.

Wir beobachteten die Kinder, unterhielten uns über diesen Eren und wurden von einem Gör angemault, dass wir Deutsch reden sollen. Nervig. „Ich glaube er mag dich.", erklärte der Blonde dann und ich gab einen belustigten Laut von mir. „Das einzige, was er bisher von mir weiß, ist mein Name und dass ich klein bin. Das weiß so ungefähr die halbe Stadt und die mögen mich auch nicht."

„Aber das ist Eren."

Ich zuckte nur mit den Schultern. Ich wollte mir nicht so viele Gedanken darüber machen. Immerhin hatte ich noch genug andere Probleme, um die ich mich kümmern musste. Die Aufmerksamkeit von einem Typen aus New York zu gewinnen, stand nicht mal in den Top Ten meiner Liste.

„Wir wollen morgen mit ihm shoppen. Du kommst mit.", bestimmte Erwin. „Vielleicht habe ich was vor?" - „Hast du nicht. Ich kenne dich, du hast nie was vor." Leider hatte er damit nicht Unrecht. Neben Erwin hatte ich nur noch eine andere Freundin hier. Hanji.

Und die war gerade dabei sich zu verlieben. Da blieb wenig Zeit für mich. Manchmal waren wir täglich unterwegs - eigentlich immer - aber seit ihr Kerl da war, wurde das reduziert und da hatte ich in letzter Zeit keine Lust auf ein Treffen. Wenn sie mich brauchte, war ich trotzdem da. Aber ich wollte ihr nicht hinterherlaufen.

Außerdem wäre es mal eine nette Abwechslung. Mal am Wochenende nicht Zuhause sitzen.
Die Wochenenden behielten Mike und Erwin immer für sich - das konnte ich auch gut nachvollziehen. In der Woche hatten sie schon wenig Zeit für einander. Und oft war ich auch noch mit dabei.
„Gut.", seufzte ich und widmete mich wieder den Kindern, die sich mit dem Fußball in die Fresse schossen.

Genervt schrie ich laut den Namen eines der Kinder und sofort knickte es ein und entschuldigte sich. Geht doch. Erwin war immer überrascht wie laut ich schreien konnte. Immerhin war ich sonst sehr ruhig und still. War irgendwie witzig, wie er dann immer kurz zusammenzuckte.

-

Ich saß auf meinem Bett, streichelte meinen Hund und sah auf mein Handy. Hatte Erens Instagram gefunden. Also hässlich war er ja wirklich nicht. Und warum auch immer er auf vielen seiner Bilder kein T-Shirt trug, es war nicht so, dass es mir nicht gefiel.

Ich schaute mir an, wem er so folgte. Ein paar Musikern, die ich ebenfalls mochte, ein paar begabte Schauspieler. Schien einen guten Geschmack zu haben. Aber was interessierte es mich eigentlich? Am besten wäre es, wenn ich Erwins und Mikes Spielchen einfach mitspielte und Eren danach wieder vergaß. 6000 Kilometer waren einfach zu viel. Ich brauchte jemanden in meiner Nähe. Nicht in New York.

Müde legte ich mein Handy weg, ließ mich nach hinten fallen und streichelte meinen Hund weiter am Kopf.

Right Now [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt