Teil 1: Das Ende der Normalität (Kapitel 1.7)

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Es war ein wunderschöner Urlaub. Und er hatte uns alle noch enger zusammengeschweißt.  Nach dem Essen gehe ich mit Jake hoch in mein Zimmer. Wir setzen uns auf meine Fensterbank. Er die Beine lang über die ganze Fensterbank ausgestreckt.  Ich direkt neben ihm, mit dem Kopf an seiner Brust. Beide haben wir ein Buch in der Hand und lesen. So trifft man uns oft an, egal ob in seinem oder in meinem Zimmer. Ich weiß, dass das für Pärchen nicht typisch ist. Die Klischeepärchen liegen zusammen auf der Fensterbank und necken sich gegenseitig, unterhalten sich oder knutschen. Doch für uns ist das vollkommen normal. Wir sind beide totale Leseratten. Doch wir können auch romantisch sein. Man glaubt es kaum, aber es gibt auch Tage an denen wir ein Klischeepärchen sind. Bis zum Nachmittag sitzen wir dort und lesen. Um vier rum stehe ich auf und gehe runter in die Küche. Dort schneide ich etwas Obst auf und koche Tee. Als ich mit Obst und Tee wieder hochkomme sitz Jake auf meinem Bett und wartet auf mich. Ich stelle das Obst und den Tee auf meinen Nachttisch und klettere zu Jake auf das Bett. Dann lasse ich mich in seine Arme fallen und wir küssen uns. Der Kuss dauert jedoch nicht so lange, da er unseren ersten Kuss symbolisieren soll. Es war an einem Sonntag und seit dem mache ich uns jeden Sonntag Obst und Jake sitz jeden Sonntag, wenn ich wieder hochkomme auf dem Bett und wartet auf mich, um mich zu küssen. Nachdem Kuss stelle ich den Nachttisch in die Mitte des Bettes und Jake holt ein altes Kartenspiel. Dann spielen wir Karten. Das können wir unendlich lange tun. Nach der fünften Runde sieht Jake auf die Uhr. Es ist schon halb acht. Jake steht auf und zieht sich an. „Ich bin in zwanzig Minuten wieder da Schatz.“ Er gibt mir einen Kuss und geht  aus meinem Zimmer. „Ich werde warten“, flüstere ich. Vom Flur her kommt: „Ich weiß!“ Lächelnd lege ich mich lang in mein Bett und schaue an die Decke. Meine Finger wandern zu meinem Hals. Dort hängt seit gestern Abend das Herzmedaillon und ich habe jetzt schon die Angewohnheit daran rumzuspielen. Während ich so auf meinem Bett liege, mit dem Medaillon in der Hand steigen mir Tränen in die Augen. Nicht weil ich traurig bin, nicht weil ich Jake nicht mehr liebe. Nein. Ich weine, weil ich immer noch nicht glauben kann, dass ich so etwas Tolles wie Jake verdient habe und weil ich ihn nie wieder verlieren möchte, jetzt wo er mir gehört. Ich wische mir über die Augen und stehe auf. Nehme das Obst und den Tee und bringe es runter in die Küche. Dort treffe ich auf meine Eltern, die wissen wollen wo Jake hin ist. „Er holt kurz sein Schlafzeug und kommt dann wieder.“ Sie nicken nur und ich gehe wieder hoch. Oben angekommen fahre ich meinen  PC hoch und höre ein wenig Musik, während ich auf FACEBOOK bin.

Wie mein Leben aus den Fugen gerietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt