Best Friends

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Steff wartete vor der Tür auf ihren inzwischen besten Freund Thomas. Er wollte sie abholen. Kurz darauf kam er auch schon. Lächelnd umarmten sie sich und liefen zusammen ein kurzes Stück durch Bautzen, weg von Stefanies Elternhaus. Als sie weit genug waren, sahen sie auch schon die anderen beiden Jungs. Steff war die Jüngste. Daniel war 18 und Leo war 19. Sie selbst war gerade mal 16 und ohne Thomas, der selbst erst 17 war würde sie wohl auch kaum zu ihnen ins Auto steigen oder überhaupt Kontakt mit diesen Jungs haben. Stefanie setzte sich nach hinten und Thomas nach vorne. Ihr wurde etwas unwohl, was sie aber nicht zeigte. Sonst saß Thomas immer mit ihr hinten. Jetzt saß Daniel neben ihr. Er machte ihr einige Komplimente, wie immer. Thomas sagte inzwischen auch nichts mehr dazu und auch Steff versuchte es einfach zu ignorieren, aber höflich zu bleiben. Die Vier fuhren aus Bautzen heraus in eine andere nahegelegene Stadt, fuhren über Landstraßen, schauten nach einem Platz zum Rumhängen. Nach einiger Zeit des Fahrens fanden sie einen schönen verlassen Platz an einem See in der Nähe von einem Wald. Niemand außer ihnen war dort. Sie parkten das Auto und stiegen aus. Steff stellte sich sofort neben Thomas, auch wenn Leo sich beeilt hatte ihr die Tür zu öffnen. Ohne Thomas würde sie wirklich nicht mit diesen Jungs abhängen. Viel zu unwohl fühlte sie sich. Ständig musste sie sich neue Ausreden einfallen lassen, wieso sie nicht konnte, wenn die beiden sie mal wieder fragten, ob sie mal etwas alleine mit ihnen machen wollte. Doch ohne Thomas würde sie sich niemals mit ihnen treffen. Selbst Thomas hatte gesagt, dass das vermutlich besser so wäre. Egal, wie "cool" diese Jungs auch waren, weil sie Autos hatten und damit rumfahren konnten. Steff fühlte sich einfach nicht sicher in ihrer Gegenwart. Zu viert liefen sie nun zum See.
Auf einmal schlug Leo vor: "Hey, lasst uns doch schwimmen gehen!"
"Aber wir haben doch gar keine Schwimmsachen bei..." entgegnete Steff.
Daniel meinte nur: "Wir können doch einfach in Unterwäsche schwimmen. Bei dem warmen Wetter trocknet das doch ganz schnell wieder."
"Hmm..." machte Steff nur.
Sie wollte nicht von diesen Jungs so leicht bekleidet gesehen werden. Thomas sah sie aufmunternd an, doch sie wollte trotzdem nicht. Und das merkte er auch. Doch die anderen beiden ließen nicht locker.
"Na, komm schon... Jetzt hab dich doch nicht so... Das wird witzig!" grinste Leo.
Die drei Jungs zogen sich bis auf die Boxershorts schon aus. Steff stand noch immer, nicht überzeugt, da. Thomas kam auf sie zu und nahm sie in den Arm.
"Du brauchst keine Angst haben. Ich beschütz dich. Versprochen." flüsterte er ihr ins Ohr.
Nachdem die drei noch weiter auf Steff einredeten ließ sie sich doch umstimmen und zog sich bis auf BH und Unterhose aus und legte ihre Sachen ebenfalls auf der Wiese ab.
Thomas musste kurz lächeln und bemerkte mal wieder, wie hübsch seine beste Freundin eigentlich war. Allerdings hatten auch die anderen beiden Jungs bemerkt, wie hübsch Steff war und starrten sie regelrecht an. Das wurde Steff etwas unangenehm und sie sah hilflos zu Thomas. Dieser nahm ihre Hand und rannte mit ihr ins Wasser. Sie musste etwas lachen. Im Wasser lieferten sich die beiden eine Wasserschlacht, in der sich auch die anderen beiden einmischten. Eigentlich hatte Steff doch noch viel Spaß mit den Jungs....
Doch irgendwann redeten Thomas und Daniel miteinander und so achtete Thomas nicht mehr so auf Steff. So bemerkte er nicht, wie Leo sich mit Steff etwas entfernte, unter dem Vorwand kurz mit ihr reden zu wollen. Er sah sie gierig an und ihr wurde etwas unwohl.
Unsicher fragte sie: "Warum müssen wir denn soweit weg gehen? Die anderen hören uns doch von hier auch nicht mehr..."
"Ja, schon... Aber lass uns noch ein Stück weiter..." meinte er und drängte sie hinter eine Pflanze.
Ihr wurde immer unwohler. Auf einmal hielt er sie fest und sie bekam leichte Panik. Er grinste nur und näherte sich langsam ihrem Gesicht. Er küsste sie einfach, obwohl sie es nicht wollte. Sie versuchte sich zu wehren, wollte ihren Kopf wegdrehen, doch er hielt ihren Kopf so, dass sie ihn nicht wegdrehen konnte. Und schon lagen seine Lippen auf ihren. Sie spürte, wie seine andere Hand zu ihrem BH-Verschluss fuhr. Ihre Panik wurde immer größer. Erst jetzt realisierte sie langsam, was er da tat. Sie wollte das nicht! Er sollte das lassen! Sie drehte mit aller Kraft ihren Kopf weg und versuchte sich los zu reißen.
"Lass mich los! Lass mich in Ruhe! Ich will das nicht! Lass mich!" schrie sie einfach.
Er sah sie wütend an und versuchte ihr den Mund zuzuhalten. Sie fing panisch an zu weinen. Inzwischen hatte Thomas es zum Glück mitbekommen und kam zu ihnen geschwommen. Bei ihnen angekommen, riss er Leo von Steff weg.
"Was soll das?? Sie will das doch ganz offensichtlich nicht! Also lass sie doch! Du hast sie doch nicht mehr alle!" schrie Thomas Leo an.
Dann wandte er sich wieder seiner weinenden besten Freundin zu. Er nahm ihre Hand und zog sie aus dem Wasser. Schnell liefen sie zu ihren Sachen und Steff zog sich ihre Sachen schnell wieder an. Es war ihr egal, dass sie nass war und ihre Klamotten dann auch nass sein würden. Thomas beobachtete sie besorgt. Als sie sich fertig angezogen hatten, zog Thomas sie sofort in eine Umarmung. Sie hielt sich an ihm fest und weinte.
"Shhht, ist gut. Ich bin bei dir. Ich beschütz dich. Sowas passiert nie wieder, versprochen... Es tut mir Leid, ich hätte das nicht so weit kommen lassen dürfen..." sagte Thomas ehrlich.
Leise sagte sie: "Ist schon okay, du kannst ja nichts dafür... Und immerhin... Hast du... Mehr verhindert..."
Er drückte sie noch enger an sich. Nun kamen auch die anderen beiden.
Leo meinte nur: "Ach komm, jetzt hab dich doch nicht so!"
"Ich will nach Hause..." flüsterte Steff in Thomas' Ohr.
Er nickte und sah sie verständnisvoll an.
"Du lässt sie in Ruhe! Dass das mal klar ist! Und entweder ihr fahrt uns jetzt zurück nach Bautzen oder wir laufen!" sagte Thomas bestimmt.
Daniel lachte kurz und sagte dann: "Ihr? Laufen? Na dann viel Spaß! Ihr wisst ja nicht mal, wo wir sind und es ist echt noch weit bis nach Bautzen!"
"Und? Ich weiß, wo wir sind und wie wir zurückkommen. Und wir sind noch rechtzeitig zurück bevor wir zu Hause sein müssen. Also!? Fahrt ihr uns jetzt zurück oder müssen wir laufen!?" fragte Thomas.
Leo meinte genervt: "Na schön, wir fahren euch. Aber nur wegen ihr."
"Schön. Aber ich sitz mit ihr hinten. Dass das aber mal klar ist!" meinte Thomas.
Daniel murrte nur: "Jaja, ist gut."
Und so fuhren sie zurück nach Bautzen. Auf der Rückfahrt war Steff besonders still. Sie konnte einfach nicht fassen, was passiert war. Sie wurde gegen ihren Willen geküsst. Vielleicht sogar fast...? Sie wollte gar nicht darüber nachdenken, was passiert wäre, wenn Thomas ihr nicht geholfen hätte.... Sie war so froh, dass sie sich immer auf ihn verlassen konnte.
In Bautzen angekommen stiegen Steff und Thomas aus und liefen schnell ein Stück weg.
Thomas fragte seine beste Freundin vorsichtig: "Willst du jetzt sofort nach Hause? Oder sollen wir noch was machen?"
Sie zuckte mit den Schultern und meinte dann: "Von mir aus können wir noch was machen, aber bitte nur wir beide..."
Er nickte verständnisvoll und meinte: "Na klar."
Sie lächelte kurz und er nahm ihre Hand, um ihr wieder etwas Sicherheit zu geben. Dankbar sah sie ihn an.
"Sollen wir zu mir? Wir können ja in den Garten, wenn du möchtest?"
Sie nickte lächelnd. Also liefen sie zu Thomas und gingen dort in den Garten.
Bevor sie den Garten jedoch betraten hielt Steff kurz ihren besten Freund zurück und umarmte ihn. Er erwiderte die Umarmung überrascht und legte seine Arme um sie.
"Ich hab dich lieb und Danke für alles." nuschelte Stefanie gegen seine Brust.
Er lächelte: "Hab dich auch lieb und ich beschütz dich doch gerne."
Sie musste etwas grinsen. Dann gingen sie in den Garten, doch blieben kurz stehen, da sie Stimmen hörten. Sie versteckten sich hinter einem Busch. Es waren die Stimmen von Johannes und Janet. Und Steff und Thomas waren nun mal neugierig, was die beiden redeten, da es eher ungewöhnlich war, dass Janet bei den Stolles war.

"...Ich mach mir halt einfach nur Sorgen um sie... Sie ist halt meine kleine Schwester und ich würde sie am liebsten vor allem beschützen..." hörten sie Janet sagen.
Johannes meinte: "Ja, ich kann dich ja verstehen, aber du kannst sie nicht immer beschützen... Und du brauchst dir wirklich keine Sorgen machen. Thomas passt auf sie auf! Glaub mir, ich kenn meinen Bruder und er würde nie zulassen, dass ihr jemand etwas tut."
"Hoffentlich... Mir ist trotzdem unwohl dabei Steff mit 3 Jungs durch die Gegend fahren zu lassen..." meinte Janet.
Etwas irritiert meinte Johannes nun: "Hä, das versteh ich jetzt nicht... Sie is doch auch mit 3 Jungs in der Band und da hast du dir nie Sorgen gemacht...?!"
"Naja, ja schon, aber ihr seid auch nicht solche Art Jungs..." erklärte Janet.
Verwirrt fragte Johannes: "Wie? Nicht solche Art Jungs?"
"Ja, nicht die Art Jungs, die jedes Mädchen anmacht, mit jedem Mädchen rumflirtet und ihr versucht ja auch nicht bei jedem Mädchen was." erklärte Janet.
Johannes fragte dann: "Aber die sind so?"
Sie nickte.
"Woher weißt du das so genau?" fragte Johannes nun.
Janet antwortete: "Einer der Jungs ist mein Ex... Glaub mir, die Jungs sind richtige Arschlöcher... Ich will nicht, dass meine Schwester genauso verletzt wird..."

Als Steff das hörte sah sie geschockt zu ihrer Schwester und wollte sofort zu ihr, doch Thomas hielt sie zurück. Allerdings fielen dadurch beide um, da Steff schon fast losgerannt war. So waren die beiden genau im Blickfeld ihrer Geschwister gelandet und Thomas war auf Steff gefallen. Etwas erschrocken sahen Johannes und Janet zu den Beiden bevor sie zu ihnen kamen.
Johannes grinste: "Tja, ich glaube wir wurden belauscht..."
"Ja, würde ich auch sagen." meinte auch Janet grinsend.
Thomas stand schnell von Steff auf und half ihr dann auch auf.
"Ähm... Ne... Wir sind grad erst gekommen..." versuchte Thomas es.
Doch Steff machte seine Mühen sofort kaputt indem sie ihre Schwester fragte: "Mit wem von denen warst du zusammen??"
"Ähhh... Mit Leo... Wieso?" meinte Janet kurz etwas überfordert.
Steff und Thomas sahen sich an. Steff war in diesem Moment klar, dass sie sich nie wieder mit diesen Jungs treffen würde. Nie wieder.
"Warum sind eigentlich deine Haare nass?" fragte Janet und riss Stefanie so aus ihren Gedanken.
Johannes fragte: "Und warum seid ihr eigentlich schon hier? Wolltet ihr nicht mit den Jungs was machen?"
"Ähm... Ja... Aber... Ne... War nicht so... Is auch egal, nicht so wichtig." antworte Thomas schnell.
Steff sah kurz zu Boden. Thomas sah kurz besorgt zu ihr.
Alarmiert fragte Janet: "Was ist passiert?"
"Ist doch egal..." meinte Thomas.
Janet meinte jedoch nur: "Ist es nicht! Ich möchte wissen, was passiert ist und was mit meiner Schwester los ist!"
"Vielleicht möchte sie da aber gerade nicht drüber reden!?" meinte Thomas nur.
Steff ging schnell von den dreien weg und konnte nicht verhindern, dass sie anfing zu weinen. Thomas rannte ihr sofort hinterher und hielt sie fest. Er umarmte sie und strich ihr beruhigend über den Rücken.
"Hey, alles gut. Ich bin hier. Ich beschütz dich und versprech dir, wir treffen uns nie wieder mit denen, oke?" murmelte er.
Sie nickte und hielt sich an ihm fest während sie weiter weinte. Er drückte sie ganz fest an sich.
Janet und Johannes kamen nun auch zu den beiden.
"Steff? Egal, was passiert ist, du kannst immer mit mir reden und ich bin immer für dich da, oke?" meinte Johannes.
Sie nickte und sagte leise: "Danke."
"Steff? Es tut mir Leid... Ich wollte dich nicht drängen oder so..." sagte Janet ehrlich.
Steff meinte: "Schon oke... Es... Ist nur... Als wir vorhin draußen waren... Mit den Jungs... Hat einer der Jungs mich geküsst... Obwohl ich das nicht wollte...."
"Ohhh... Was ist dann passiert?" fragte Johannes besorgt.
Steff erzählte: "Zum Glück nicht mehr... Aber ich will nicht wissen, was ohne Thomas passiert wäre..."
"Ohh..." machte Johannes und legte auch seine Arme um seine beste Freundin.
Janet fragte vorsichtig: "Welcher der Jungs war es?"
"Leo." antwortete Thomas knapp.
Janet meinte: "Oh.. Hm..."
"Aber wir treffen uns ab jetzt eh nicht mehr mit denen." sagte Thomas entschlossen.
Er sah zu seiner besten Freundin und strich ihr nochmal über den Rücken. Sie kuschelte sich noch mehr an ihn und legte ihren Kopf auf seiner Brust ab. Er musste lächeln und auch sie lächelte wieder.

Silbermond OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt