Prolog

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Feen gibt es nur in Märchen

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Feen gibt es nur in Märchen. Sie sind liebevolle, kleine Kreaturen, die dir jeden Wunsch von den Augen ablesen. Irgendwann haben sie sich aus den Seiten ihres Buches hervorgestohlen und unsere Welt betreten.
Feen gibt es wirklich. Sie entführen Kinder in ihr Reich. Nach Astan.

Vielleicht fragst du dich jetzt, was, wo und wie Astan ist. Man muss es selbst erleben. Als Himmel, Paradies bezeichnen wir es. Keiner dieser Begriffe wäre der Welt würdig, keine größere Untertreibung verlässt unsere Lippen. Erst, wenn man sie mit eigenen Augen sieht, kann man es verstehen. Wenn man sieht, wie die Feen mit den Sternen um die Wette leuchten, ihr Lied spielen und die Träume vom Himmel holen.

Xenia wurde wie auch ich in diese andere Welt gebracht.

Es war Neumond, so wie es immer Neumond ist, wenn sie jemanden nach Astan führen.
Es war so finster, dass das Mädchen nicht schlafen konnte. Nur die Dunkelheit von draußen fiel in ihr Zimmer und auch, wenn sie sich eigentlich nicht davor fürchtete, bekam sie in jener Nacht kein Auge zu.
Als ein kleines Licht – begleitet von einem Klingeln wie eine sanfte Melodie – vor ihrem Fenster schwirrte und gegen die Scheibe klopfte, war Xenia wie von einem Magneten magisch angezogen.

Sie schob die Beine unter der Decke hervor, berührte den kalten Boden zuerst mit den Zehenspitzen, dann stand sie auf. Mit jedem Schritt schien das Bimmeln lauter und schöner zu werden und Xenia war überzeugt, sie träumte.

Mit den Fingern berührte sie den kühlen, für sie etwas zu weit oben angebrachten Griff, drehte ihn zur Seite und entfernte die gläserne Barriere zwischen ihr und dem wundersamen Wesen.
Ihre braunen, durch die Nacht pechschwarzen Haare fielen ihr in geraden Strähnen über die schmalen Schultern, als sie den Kopf nach oben neigte.

Während sich das seltsame, große Glühwürmchen ihr näherte, wich das Mädchen erschrocken wenige Meter zurück, nur um sich ihm kurze Momente nachdem es auf der Fensterbank gelandet war, wieder neugierig wieder vorzutreten.

Das Glimmern, das aus dem Inneren der Umherfliegenden kam, ermattete stetig, sodass das Kind erkennen konnte, was durch die Öffnung geflogen war und nun vor ihr stand.

Die Fee hatte langes, blondes Haar, wie aus Seide. Um die wenigen geflochtenen Strähnen rankten sich sanfte Wellen. Kleine Rosen in verschiedenen Rot- und Rosatönen keimten in den verwobenen Strähnen, wuchsen aus den Zöpfen empor, als hätte man sie gewissenhaft als Schmuck ausgewählt und sorgfältig eingesteckt. Die spitzen Ohren wagten sich an manchen Stellen durch das dichte Gold. Ihre großen Augen, aus denen sie Xenia geheimnisvoll musterte, glänzten neckisch in einem hellen Grün, wie es an den Stängeln junger Blumen zu finden ist.

Das melodische Geräusch verklang und wurde von dem ihrer zarten Stimme abgelöst. „Komm mit mir!" Die kleine Stupsnase machte sie nicht weniger makellos als ihre vollen, roséfarbenen Lippen, der Klang ihrer Worte nicht weniger perfekt als das immer noch anwesende, nun gedimmte Leuchten.

Astan - vom EndeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt