Ein letztes Mal schaue ich in den Spiegel, um mein Aussehen zu prüfen. Heute habe ich es sogar mal mit Eyeliner versucht, den ich mir extra gekauft habe. Nach 10 Mal ausprobieren und neumachen habe ich es endlich geschafft, einen wirklich schönen Strich hinzubekommen. Heute ist es ein dunkelblaues Kleid. Man könnte meinen, ich stand stundenlang panisch vor dem Schrank und habe vergeblich nach einem perfekten Outfit gesucht. Dummerweise stimmt das sogar. Um es jedoch nicht komplett durchschaubar zu machen, lasse ich meine Haare normal offen. Mit einer kleinen Tasche verlasse ich das Hotel und warte am Eingang.
Es ist kurz vor acht Uhr abends und meine Knie schlottern vor Aufregung.
Bitte lass ihn einfach nicht erkennen, dass ich aufgeregt bin. Warum bin ich überhaupt aufgeregt? Das wird eh grotten schlecht und ich werde nur genervt von seinen blöden Sprüchen sein...nunja, ich war aber lange nicht mehr auf einem richtigen Date...und irgendwie bin ich auch gespannt, was heute alles passieren wird.
Meine Gedanken werden durch ein anfahrendes Auto unterbrochen, wobei ich vermute, dass es Hisokas ist. Es stellt dich heraus, dass meine Vermutung richtig war, als ich schon die roten Haare des, aus dem Auto steigenden, Hisoka erkennen konnte.
Was benutzt der eigentlich für Haarfarbe?
Mit einem charmanten Lächeln kommt mein Anzugtragendes Date auf mich zu. Seine Haare sind dieses Mal locker nach unten geföhnt.
Okay. Das sieht wirklich gut aus. Das muss ich wirklich zugeben. Ich kann nichts dafür.
,,Guten Abend, meine Schöne. Du siehst wirklich entzückend aus."
Er hält mir seine Hand hin, welche ich daraufhin gekonnt nicht annehme.
,,Frech wie eh und je, aber das ist genau die Art, die mir ja so gefällt.."
Leicht empört schnappe ich leicht nach Luft, um eine schnippische Antwort wieder zu geben, aber diese erdrückende Spannung zwischen uns lässt mich nur errötend zur Seite schauen.
Seine leuchtenden Augen mustern mich intensiv von oben bis unten, sodass es fast schon unangenehm wird für mich.Warum ist seine Ausstrahlung mir gegenüber, wenn wir allein sind, so...anziehend? Ich habe das Gefühl, dass es mich irgendwie schwach macht..
Jedoch fallen mir direkt in dem Moment wieder Rückblicke von den Geschehnissen, die er mir früher noch zugefügt hat, wieder in den Kopf und ich sehe wieder ganz klar. Ich kann mich nicht von dem Menschen hinzugezogen fühlen, der mir Schmerzen und Leid zugefügt hat. Es ist einfach zu viel passiert.
Stumpf schaue ich ihm in die Augen.
,,Können wir es hinter uns bringen, mir wird langweilig."
Schelmisch zieht er leicht seine Augenbraue hoch, nimmt seine anbietende Hand wieder zurück und geht in die Richtung des Autos.
,,Nun, dann komm mit."
Wir steigen beide ins Auto und Hisoka fährt los. Er fährt sehr ordentlich, was ich aber schon von ihm erwartet hätte. Er ist eher ein Mann mit Eleganz, anstatt mit aufbrausenden Temperament. Die bunten Lichter der Stadt leuchten hell und spiegeln sich auf die Scheiben des Autos. Die Autofahrt bleibt gesprächlos, aber es herrscht keine peinliche Stille. Die Atmosphäre ist eher gelassen und entspannend, das Radio dudelt im Hintergrund vor sich hin und ich schaue vertieft in die Menschenmengen der lebendigen Stadt.
Angekommen stehen wir vor einem sehr noblen Restaurant, was für meinen Geschmack viel zu edel ist. Leider steht die komplette Phantom Truppe auch dieses Luxuriöse Design. Ich steige mit meiner Tasche aus und betrachte das große Gebäude, während der Herr mit den gutaussehenden Haaren ebenfalls aussteigt und sich neben mich stellt. Mich fragend ansehend hält er mir seinen Arm hin, in den ich mich einharken kann. Widerwillig nehme ich das Angebot an und wir gehen in das Anwesen. Am Eingang führt ein Kellner uns zu einem Tisch in einem großen Saal mit vielen Menschen, bei denen man schon von weitem sieht, dass die nicht mehr als Geld, Alkohol und Sex im Kopf haben. An unserem Tisch sitzend herrscht nun keine schöne entspannte Stille mehr, sondern nun eine peinliche, unangenehme. Ich habe Hisoka, seitdem er mich abgeholt hat, kein mal ins Gesicht geschaut. Irgendwie habe ich mich bisher nicht getraut.
,,Es freut mich, dass es zu diesem Abend gekommen ist.", meint er nach ein paar Minuten dann zu mir.
,,Mh.", weiterhin schaue ich zur Seite.
,,Ich habe das hier geplant, damit du deine Meinung über mich von früher ändern kannst. Ich gebe dir diesen Abend, nur diesen. Wenn deine Meinung sich nicht ändert, werde ich gehen und dich für immer in Ruhe lassen. Das verspreche ich dir."
Erschrocken von seinen Worten schaue ich ihm ins Gesicht.
Das ist meine Chance! Ich muss nurnoch diesen Abend mit ihm verbringen und kann dann einfach direkt sagen, dass ich ihn nie wieder sehen will, ich bin frei!
,,Ich möchte, dass die Spannung, die bei uns über Jahre schon dazwischen liegt, sich auflockert. Das ist mein eigentliches Ziel. Ich möchte, dass du mich näher kennenlernst und dann sagen kannst,dass du mich magst oder mich weiterhin verabscheust. Du musst mich ja nichtmal mögen, du kannst mich auch neutral ansehen."
Glücklich lächel ich ihn an.
,,Okay, dann auf diesen Abend.", das sind meine ersten neutralen Worte zu ihm.
Der Abend beginnt und ich schaue die erste halbe Stunde schon ständig auf die Uhr.
Wie lange geht so ein Abend bei ihm?
Unsere Bestellungen werden zu Tisch gebracht, jedoch ist die Stimmung bedrückend, wir haben kein Gesprächsthema. Stumpf esse ich mein Essen, Hisoka ebenfalls.
Mittendrin legt er jedoch sein Besteck zur Seite, faltet seine Hände und schaut mich freundlich an. Freundlich.Freundlich?
Skeptisch erwidere ich seinen Blick, meine Augen schweifen jedoch schnell zu seinen gefalteten Händen. Erst in dem Moment fallen mir seine extrem langen Finger auf. Sie sind sehr gepflegt und schön.
,,Ist was mit meinen Händen?", verwundert schaut er diese an, als würde er etwas suchen.
,,Nein, ich finde die nur sehr schön gepflegt, ich achte immer auf sowas.", verlegen kratze ich mir leicht am Kopf.
,,Das mache ich auch immer, du bist nicht die einzige.", Augen zusammen kleifend von seinem Grinsen nickt er mir zu.
Nach dem kurzen Gespräch herrscht wieder Stille. Langsam versinke ich wieder in Gedanken, der Abend ist bisher nicht gerade das Spannendste.
,,Woher kennst du Chrollo??", mit der Frage zieht Hisoka mich aus meinen Gedanken.
,,Oh, ehm, lange Geschichte. Ich kenne ihn schon sehr lange, schon aus meiner Kindheit. Er war mein Nachbar und irgendwie sind wir in komische Kreise geraten. Daraus entstand dann die Spinne, wobei ich Chrollos treue Begleiterin war für sehr lange Zeit. Jedoch wurde die Spinne immer brutaler für mich, Chrollo und ich hatten einen heftigen Streit, weshalb ich dann ausgetreten bin. Nach mehreren Jahren haben wir uns zwar versöhnt, aber danach habe ich mich erstmal auf persönliche Ziele gekümmert."
Gespannt hört mein Gegenüber mir zu, nickt ab und zu verständlich und es sieht so aus, als würde er wirklich Interesse zeigen.
,,Und woher kennst du Chrollo, Hisoka?"
,,Schwierige Geschichte. Ich kenne ich auch schon recht lange, zwar nicht so lange wie du, aber naja. Ich schulde ihm etwas...ich...", sprachlos hält er inne, er weiß wohl nicht, wie er fortfahren kann. Das Thema scheint wirklich nicht einfach für ihn zu sein.
,,Alles okay, du musst mir das nicht erzählen, wenn es zu schwer ist."
,,Danke, ich habe Probleme dabei, meine Gefühle auszudrücken, ich bin größtenteils auf mich alleine gestellt, dann lernt man, man sich selber klarzukommen. Verstehst du?"
Und so begann es. Wir führen ein Gespräch. Es geht sogar weiter, wir reden über Gefühle und dass es teilweise schwer ist, diese auszudrücken. Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich die erste Person seit langem bin, die ihm wirklich aktiv zuhört.
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1254 WörterHallo ihr lieben, wir ihr wisst, habe ich lange nichts mehr hochgeladen. Das lag zurzeit an meiner mentalen Situation, die ich wieder ein wenig aufpeppeln musste. Ich hoffe ihr seid mir nicht böse deswegen. :)
Zum Glück geht es mir viel besser, es werden neue Kapitel kommen, ich habe ein paar vorgeschrieben. Und bitte bitte seid mir nicht böse ja? Dankeee^^Außerdem ist dieses Kapitel nicht so spannend, aber ich schreibe die Situation ja gerne etwas ausführlicher. Das nächste wird wieder besser!
Xooxoxox
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Verbotene Gefühle
Fanfic"Und wieder spüre ich diesen intensiven Blick auf meinem Rücken. Ich drehte mich zum dritten Mal panisch um und erkenne nun im Schatten eine leichte Silhouette eines Menschen. Ich bleibe stehen, voller Angst. Was toll ich tun? Mein Instinkt sagt mir...