Langsam richtete ich mich mit Yeontan im Arm auf und drückte ihn näher an meine Brust.„Immerhin bist du da und ich bin nicht alleine Tannie", flüsterte ich ihm zu ehe ich zu meiner Tür sah, die einen Spalt offen stand. Ich wusste, dass Jimin sie geschlossen hatte als er das Zimmer verließ. Erstens weil ich es immer so wollte. Ich wollte abgeschottet sein und nur für mich sein und auch beim hereinkommen habe ich mir gewünscht, dass man vorher leise anklopfen würde. Außerdem habe ich überprüfend meine Ohren gespitzt als Jimin gegangen ist, um das klacken des Türschlosses zu hören, was bedeutet, dass sie richtig geschlossen war. Das habe ich immer gemacht, wenn jemand mein Zimmer verließ.
Die Tür war zu vorhin und soweit ich weiß sind Hunde nicht in der Lage Türen zu öffnen vor allem nicht so kleine wie Tannie, die nicht mal an die Türklinke kommen würden.
Jemand muss sie geöffnet haben. Langsam, als würde ich einen Mörder in meinem Haus vermuten, trat ich aus meinem Zimmer in den Flur und lauschte. Wenn mich nicht alles täuscht kamen leise Stimmen aus dem Wohnzimmer, wo ich auch die Hyungs vorhin vermutet habe. Ich Schlich mich den Gang entlang und die Stimme wurde erkennbarer. Der sanfte dunkle Klang, das Bild der sanften Lippen in meinem Kopf, die sich dazu bewegten, waren eindeutig. Diese Stimme würde ich wieder erkennen wenn 100 Leute gleichzeitig auf mich einreden würden. Mein Atem ging schneller und langsam trat ich um die letzte Ecke die mich direkt ins Wohnzimmer führt. Da stand ich. Still. Yeontan an mich gedrückt. Schnell atmend. Vor mir saß eine Person. Mit dem Rücken zu mir gewandt. Seine Haare verstrubbelt und sahen nicht aus, als wären sie heute früh gemacht worden.
Er hielt ein Handy an sein Ohr und sprach in flüsterndem Ton mit jemandem. Wenn ich mich leicht streckte konnte ich sehen, dass seine Beine angezogen vor ihm auf dem Sofa lagen und er die freie Hand leicht zittrig um diese gelegt hatte.
„E-er kommt nicht..", flüstert er wieder und seine Stimme klang zerbrechlich, was mir fast das Herz zerschmettern ließ. „Nein. Ich habe nichts gehört", antwortet er anscheinend auf die Frage die ihm sein gegenüber gestellt hat. „Sollte ich zu ihm gehen? Oder... oder will er mich nicht sehen.. vielleicht.. hat er die Andeutung mit Tannie ja verstanden, aber will mich nicht sehen", murmelt er wieder und anhand eines leisen Schniefens vermutete ich, dass er weinte. Ich bewegte mich nicht. Ich lauschte dem Gespräch und probierte mir klar zu machen, dass ich nicht träumte.
„Jin Hyung.. es ist zu lange her. Ich habe ihn zu lange warten lassen.. ich habe es vermasselt", schluchzt er, „Ich hätte mich früher trauen sollen und nicht immer nur vor der Tür stehen bleiben sollen, um doch wieder umzukehren. Hättest du mich heute nicht zufällig entdeckt, wie ich zögernd vor der Tür stand, wäre ich vermutlich wieder zu feige gewesen.. es wäre besser so.."
Er redet also mit Jin? Was meinte er mit Jin hätte ihn entdeckt.. er stand vor unserem Dorm? Wollte er doch zu uns? Zu mir?
Er hörte wieder kurz schweigend seinem Handy zu, vermutlich was Jin ihm sagte.
„Ich ... ich weiß doch dass ich es wenigstens versuchen sollte. Aber .. ich hab .. ich hab Angst.", er lauschte wieder, „Wovor? Wieder alleine zu sein.. ihm in die Augen schauen zu müssen, während er mir sagt, wie sehr er mich hasst. Die Wut in seinen Augen glitzern zu sehen. Die Enttäuschung zu spüren. Und die tiefe Trauer, die allein wegen mir in seinem Herzen herrscht. Ich weiß nicht, ob ich das kann Jin", murmelt er und wischt sich einmal mit dem Ärmel der freien Hand über die Wangen.
Auf Einmal ertönte eine laute Stimme aus dem Handy, dass sogar ich diese verstehen konnte und Taehyung hielt sein Handy etwas weg von seinem Ohr. Innerlich musste ich leicht schmunzeln. Jimin der Pabo.
„So Taehyung du hörst mir jetzt mal genau zu! Du wirst jetzt deinen feigen Arsch auf der Stelle zu ihm bewegen! Der Junge hat sich die Seele aus dem Leib geheult, weil du ihn verlassen hast und wenn er dir sagt wie sehr er dich hasst, dann hast du das auch verdient und du wirst es dir bis zum Ende anhören. Aber ich als Hyung von beiden von euch weiß genau, dass er das nicht tun wird. Ich habe dich nicht in unser Haus gelassen damit du es dir dort gemütlich machst. Wenn du dich nicht auf der Stelle zusammenreißt, dann setzt was!", seine Stimme klingt aufgebracht und wütend. Er hat diesen gewissen befehlshaberischen Ton den man bei ihm fast nie hört. Jimin ist die softeste Person die ich kenne, aber manchmal gehen bei ihm die Sicherungen durch. „Jimin! So bringt das auch nichts!!", hört man nun auch Jin aufgebracht, doch Jimin redet einfach weiter: „Kim Taehyung heute Abend, wenn wir wieder kommen, möchte ich einen Lächelnden Jungkook empfangen. Keine Ahnung wie du das anstellen wirst aber sollte das nicht der Fall sein hat dein letzte Stündchen geschlagen", und damit ertönt nur noch ein lautes Tuten. Er hat aufgelegt. Taehyung schaut unsicher auf sein Handy zurück und scheint sich immernoch unschlüssig zu sein was er jetzt tun soll ebenso wie ich. Soll ich ihm Bescheid geben, dass ich hinter ihm stehe? Oder sollte ich zurück in mein Zimmer und darauf warten, dass er kommt um ihm den nötigen Freiraum zu geben?
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Lost one - Taekook
FanfictionJungkooks letzter Wunsch zum „wunschlos glücklich sein" hat sich mit dem Verschwinden des wichtigsten Menschen in seinem Leben, in Luft aufgelöst. Trauer, Verzweiflung, Wut und der Wunsch nach einer Erklärung plagt jeden der übrigen sechs Member de...