[Kapitel 5] Das war nämlich wie eine Unterschrift für den Tod.

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Der Stuhlkreis und der Knopf, der dafür zuständig ist, ob geschossen wird oder nicht.

Wieder sechs Leute.

Wovon höchstwahrscheinlich zwei sterben werden.

Ayleen musterte die Leute nur kurz, die sie hilfesuchend ansahen, bevor sie sich weiter im Raum umsah. Für die Leute interessierte sie sich überhaupt nicht. Wieso auch? Es werden eh so ziemlich alle in kürzester Zeit sterben. Man durfte hier keine Gefühle aufbringen und keine Angst zeigen. Nicht in diesem Haus. Das war nämlich wie eine Unterschrift für den Tod.

Gelangweilt sucht sie nach einer Sitzgelegenheit. Doch Fehlanzeige. Noch nicht mal ein Stuhl steht in dem Raum.

Sie wusste nämlich eins: sie musste das alles noch einmal durchmachen, um zum Ursprung des Ganzen zu kommen.

Im nächsten Moment betritt ein Mann den Raum aus genau der Tür, aus der Taddl damals gekommen war.

,,Hallo?", fragt er in die Stille und sieht sich neugierig um. Ayleen bemerkt er nicht, da sie mit verschränkten Armen etwas abseits in einer dunkleren Ecke angelehnt an der Wand steht.

Endlich entdeckt er seine Freunde hinter der Glaswand und genau wie Taddl damals läuft auch er sofort euphorisch zur Tür.

,,Schlechte Idee.", kommentiert Ayleen den Blick emotionslos auf den Mann gerichtet. Augenblicklich dreht dieser sich um und sucht den Raum nach der Stimme ab, bis er Ayleen entdeckt.

,,Wieso?"

,,Guck mal in dem Raum nach oben. Sobald du den Raum betrittst, wird ein Mechanismus ausgelöst und die Stacheln fallen runter."

,,Woher weiß...?"

,,Ich hab' das alles schon einmal erlebt. Zwei von denen werden sterben. Vier überleben. Du wirst entscheiden müssen.", erklärt Ayleen kalt.

,,Als ob. Das glaub' ich dir nicht...", erwidert der Mann nervös und ergreift die Türklinke der Tür, die ihn von seinen Freunden trennt. Er zögert und geht dann doch nicht rein.

,,Was wird hier gespielt?", hakt er nach, woraufhin die altbekannten schwarzen Balken auf dem Fernseher auftauchen.

,,Ich dachte schon du fragst nie.", lacht die tiefe Stimme. ,,Ich erklär' dir mal die Spielregeln. Sieh mal in den Glasraum, Zimbel." Gesagt, getan. Zombey dreht sich zum Glasraum, wo eine Waffe auf das Herz des vorderen Zielt.

Maudado.

,,NIMM DIE WAFFE DA WEG!", schreit Zombey und will wieder zur Tür laufen, doch hält sich selbst zurück. Vielleicht hat dieses Mädchen ja recht...

,,Nur vier von denen werden überleben und du darfst entscheiden. Der Kreis fährt gleich einmal eine Runde und jeder erzählt dir, was er dir angetan hat beziehungsweise bei den Mädchen, was sie zu verlieren haben. In der nächsten Runde wirst du entscheiden, wer erschossen wird. Drückst du den Knopf, ist die Person gerettet. Drückst du den Knopf nicht, wird sie erschossen. Du hast jeweils 7 Sekunden Zeit. Also überlege gut."

Mit großen Augen dreht er sich zu Ayleen.

,,Du meintest das Ernst...", haucht er.

,,Ja! Ich mach doch keine Scherze darüber.", zischt Ayleen. Die werden ihre Hilfe nicht mehr so schnell bekommen.

Genervt lässt Ayleen sich an der Wand entlang nieder und setzt sich hin. Sie hört dem nicht mehr zu. Wieso auch? Dieser Zimbel musste entscheiden wer überlebt und wer nicht. Immer noch sauer holt sie ihr Handy aus ihrer Hosentasche, das sie glücklicherweise mitgenommen hat. Sie schreibt mit ihren Freunden, während Zimbel sich weiter alles anhört und krampfhaft überlegt. Ihm ist jetzt schon bewusst, dass das alles kein Spiel ist.

,,Es wird Zeit. Ab jetzt hast du immer sieben Sekunden. Also überleg es dir gut.", die tiefe Stimme.

'Heute noch wird die Person, die zu der Stimme gehört sterben.', grinst Ayleen vor sich hin, während sie weiter schreibt.

Nun musste Zimbel entscheiden, wer überlebt und wer nicht.

Zur Auswahl standen: Maudado, Felix (Rotpilz), O-Saft, Kedos, Joyce und wieder ein ungefähr 6-jähriges Mädchen.

Alles nur ein Spiel? (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt