4. Der schwierigste Einbruch meines Lebens

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Für einen Moment dachte ich echt, sie würde den Wagen durchwühlen und mich dabei finden. Es lief mir heiß und kalt über den Rücken, während ich fieberhaft überlegte, was ich nun tun sollte.

Die Frau jedoch lachte nur kurz.

„Ja klar, ich habe ja auch sonst nichts zu tun.“

Sie schoben weiter, als wäre nichts gewesen. Und ich, ich hätte vor Erleichterung beinahe laut meinen Atem ausgestoßen – wenn ich welchen gehabt hätte. Tatsächlich merkte ich aber, dass ich in dem Wäscheberg kaum Luft bekam und spürte, wie mein Oberkörper sich schmerzhaft zusammenzog. Ich brauchte Sauerstoff, sofort!

Ich zwang mich dazu, möglichst langsam ein paar Laken zur Seite zu drücken, um mit meinem Gesicht näher zum Gitter zu gelangen. Ich hatte jegliche Orientierung verloren und wusste nicht, ob ich mich gerade zu einer der Seiten kämpfte, wo die Hotelangestellte mich sehen konnte oder dorthin, wo ich vor ihren Blicken geschützt war. Glücklicherweise kam ich an einer der Seiten an, die vor den Frauen verborgen blieb, und presste mein Gesicht an die kühlen Stäbe. Mit geschlossenen Augen nahm ich ein paar tiefe Atemzüge, versuchte aber, es so langsam zu tun, dass es kein Geräusch machte und somit nicht auffiel.

Die Wagen wurden in einer Art Lager abgestellt, das sich hinter der Eingangshalle vom Tor befand. Es war eine große Überwindung, mit dem Herausklettern zu warten, bis die Angestellten ganz verschwunden waren und mich nicht mehr entdecken konnten, aber schließlich stand ich alleine in dem großen Raum. Reflexartig schaute ich mich um, aber bis auf viele, sich stapelnde Kartons, Kisten und mehrere von den mir bekannten Wäschetransportern konnte ich nichts Brauchbares entdecken. Es gab drei Türen, von denen die breiteste in die Eingangshalle führte und eine musste die Verbindung zur Küche sein. Vorsichtig ging ich auf sie zu und legte mein Ohr an das weiß gestrichene Holz, um zu hören, ob etwas auf der anderen Seite los war. Ich hörte Stimmen, aber sie schienen mir weit genug entfernt, dass ich einen Blick riskieren konnte. Meine Hand legte sich um die Klinke und drückte sie vorsichtig etwas nach unten, bis sich die Tür einen winzigen Spalt öffnete. Kurz verharrte ich in der Bewegung, doch als die Leute unbeirrt weiter redeten, schielte ich durch den Ritz in eine geräumige, saubere Küche, in der an einem Tisch zwei junge Männer standen und anscheinend Platten mit Aufschnitt oder etwas ähnlichem für das Frühstück vorbereiteten.

Auf einmal löste sich einer der beiden vom Tisch und kam genau auf mich zu.

„Ich geh mal die Brötchen holen!“

Dann ging alles ganz schnell. Sofort zuckte ich vom Türspalt weg und drückte sie näher an den Rahmen, damit es nicht so auffiel. Im nächsten Moment passierten drei Dinge auf einmal. Derjenige, der noch in der Küche war, rief: „Daniel, bring noch ein paar Servietten mit!“, besagter Daniel kam durch die Tür und ich verschwand mit einem Hechtsprung hinter zwei blauen Kisten mit Brötchen. Dabei kam ich mit meinem Ellenbogen und dem Knie zuerst auf, und ein höllischer Schmerz durchfuhr mich. Okay, die ganze Situation war echt ziemlich blöd, denn nun lag ich genau hinter den Kisten, die Daniel gleich wegnehmen würde und damit war das Versteck wertlos. Er kam immer näher, aber ich schaffte es gerade noch rechtzeitig, hinter ein paar andere Kartons zu krabbeln, mein Knie ignorierend. Wie tot blieb ich für ein paar Minuten dort liegen. Meine Augen waren geschlossen, die Hände zitterten und ich atmete flach, aber niemand entdeckte mich. Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, setzte ich mich wieder auf und lehnte mich an die Kartons an.

Durch die kurze Zeit der Stille kamen mir die Stimmen aus der Küche nun viel lauter vor und dröhnten in meinem Kopf. Ich musste dringend hier weg, aber der einzige noch mögliche Ausweg war die dritte Tür, durch die die Frauen gegangen waren, nachdem sie die Wäschewagen hier abgestellt hatten. Langsam richtete ich mich auf und bewegte vorsichtig und mit schmerzverzerrtem Gesicht meinen Ellenbogen und das Knie. Mit Erleichterung stellte ich fest, dass alles noch funktionierte, auch wenn es dabei wehtat.

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