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Well, you look like yourself but you're somebody else, only it ain't on the surface. Well, you talk like yourself, no, I hear someone else though, now you're making me nervous.
  - Flora Cash-


„Ich mach' das schon."

Rasch griff ich nach dem Krug in Marios Hand und raste an Delmar vorbei in den Gastraum.

Mit einem aufgezwungenen Lächeln ging ich auf den besagten Tisch zu, füllte in Gedanken versunken die leeren Gläser des alten Paares auf und stellte den Krug auf dem Tisch ab, damit sie sich demnächst selbst bedienen konnten.

Ich unterdrückte einen Seufzer.

Mehr als 24 Stunden waren vergangen, seit ich von der Trennung erfahren hatte.

Und hier stand ich nun mit verschwitzten Händen und verfiel, trotz meiner zahllosen, ermutigenden Selbstgespräche gestern Abend, in Ratlosigkeit und Überforderung.

Dabei hätte der heutige Tag doch so anders verlaufen sollen.

Ich hatte alles bis ins kleinste Detail geplant gehabt.

Delmar hätte depressiv erscheinen müssen, woraufhin ich ihm meinen vor dem Spiegel eingeübten, neutralen Blick zugeworfen hätte.

Den hätte er dann ignorieren sollen und ich, damit ich meiner neugierigen Persönlichkeit auch treu bleiben konnte, hätte ihn gefragt, wie es ihm denn ging.

Abhängig von seiner Antwort wäre meine Reaktion dann eine reine Improvisation gewesen.

Mein ebenfalls antrainierter, verständnisvoller Gesichtsausdruck hätte dabei allerdings nicht gefehlt, denn wie genau ich zu diesem Ereignis stand, durfte nur zwischen Gott und mir bleiben -dabei war ich ja nicht mal religiös.

Und damit wäre die Rolle der guten, engen, unterstützenden Freundin letztendlich gemeistert gewesen.

Doch was war stattdessen geschehen?

Mit seinem knappen Nicken, dem auffällig breiten Lächeln und der permanenten Blickvermeidung hatte Delmar meinen grandiosen Plan wie auf Knopfdruck zerstört.

Er hatte ein euphorisches: „Hola!" in die Runde geworfen, dabei ausschließlich meinen Blick gemieden und als Gruß beinahe einen Arm um Liams Schulter geworfen, welcher ihm mit einem scharfen Blick klar gemacht hatte, dass sie keine Freunde waren.

In den darauffolgenden drei Stunden hatte sich die Lage auch nicht geändert.

Mir aus dem Weg gehen und nebenbei seine Bekanntschaft zu allen anderen im Raum pflegen, war offensichtlich sein aktueller Plan.

Aber ich musste zugeben, dass es bewundernswert war, wie wenig -keine- Mühe er sich gab, dies zu verstecken.

Mittlerweile hatte er sogar mit Rose mehr Worte ausgetauscht, als mit mir in den letzten Wochen.

Das wiederum verlieh der Stimmung lediglich an Spannung, denn um Gottes Willen, Liam kam damit gar nicht klar.

Ich hatte ihn noch knapp davon abhalten können, Delmars Kopf in die kochende Suppe zu drücken, als er Rose nach einer Bemerkung frech zugezwinkert hatte.

Jetzt fiel mir bei längerem Nachdenken aber auf, dass ich es nicht verhindern hätte sollen.

Er spielte mit Feuer.

Jedoch war ich diejenige, die, trotz ihrer offensichtlichen Unschuld, drohte jeden Moment in Flammen aufzugehen, was ich persönlich äußerst ungerecht fand.

Delmar verhielt sich nämlich so, als hätten wir uns getrennt.

Was fiel ihm dabei eigentlich ein?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 08, 2020 ⏰

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