Teil 4: Schnee

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- Iwaizumi Hajime -

"Yoho, Leute."
Oikawa betrat die Sporthalle.
"Du trainierst mit?"
"Ja, aber es ist nur eine Ausnahme. Iwa!"
Ich zuckte zusammen als er meinen Namen rief.
"Du siehst heute besonders gut aus."
Ich wurde kurz rot. Warum wirkte er so erleichtert und trotzdem so.. verloren?
"Shittykawa!" Matsukawa boxte in in die Seite. "Beeil dich, wir wollen mit dem Training anfangen."

Während des Trainings fiel mir auf, wie dünn er geworden war. Sein gesamter Körper wirkte so, als würde er zerfallen. Oikawa sah müde aus und kämpfte sich ab, um diesen Moment zu leben. Er lachte zwar ab und zu, aber glücklich wirkte er nicht wirklich.
"Ich begleite dich gleich mit Nachhause." Ich lächelte ihn an und er wurde rot.

Auf dem Weg wechselten wir kein Wort miteinander. Die Stille war bedrückend und jedes Mal wenn ich zu ihm rüber sah musste ich schwer schlucken. Wieso ging es ihm so schlecht?
"Wir sind da. Bis morgen." Nach einem kurzen Lächeln wollte ich mich umdrehen und gehen, aber Oikawa hielt mich an dem Ärmel meines Shirts zurück.
"Weißt du, Iwa.. es gibt da eine Sache die ich schon immer einmal machen wollte." er lächelte und trat einen Schritt auf mich zu.
Seine kalten Hände legte er in meinen Nacken, sodass ich eine Gänsehaut bekam.
"Lass es einfach zu, ok?"
Irritiert sah ich ihn an. "Ok.." hauchte ich.
Er schloss seine Augen und sein Gesicht näherte sich meinem. Wollte er..?
Auf seinen perfekt geformten Lippen bildete sich ein trauriges Lächeln.
Noch bevor er seine Augen wieder öffnen konnte überbrückte ich den Abstand zwischen uns und unsere Lippen berührten sich. Es war so sanft und vorsichtig, dass man diesen Kuss beinahe nicht bemerkt hätte.
Ich legte meine Hände an seine zierliche Hüfte.
Wir bewegten uns leicht gegeneinander, seine Lippen schmiegten sich an meine.
Der Kuss war wunderschön, er war voller Gefühl und voller Liebe.

Er löste sich langsam von mir.
"Das war schön, Hajime."
Seine Augen funkelten.
"Auf Wiedersehen."
Er drehte sich weg und schloss die Türe auf.
"Oik- Tooru.. ich.."
Meine Stimme stockte.
Er stand bereits im Türrahmen, seinen Kopf dagegen gelehnt.
Sein Blick war sanft und voller Glück.

"Ich liebe dich."

Es waren nur drei Worte, die mein Leben komplett auf den Kopf stellten.
Drei Worte die wie dunkelrotes Blut in reinen, unbefleckten Schnee tropften.

'Ich dich auch, ich habe dich immer geliebt' wollte ich schreien. Doch ich brachte keinen Ton heraus. Wie erstarrt stand ich da.

"Und ich werde dich für immer lieben."

Mit diesen Worten und einem traurigen Lächeln schloss er die Tür.

Einige Stunden später fand man ihn in seinem Zimmer. Sein gebrechlicher Körper lag auf dem Boden, in seiner Hand war eine Packung Schlaftabletten.
Er hinterlies einen kleinen Zettel worauf stand 'Ich habe ihm alles gesagt, was ich wollte.'
Seine schneeweiße Haut war makellos, auf seinen Armen zeichneten sich Narben ab.
Seine rehbraunen Augen waren geschlossen, jene, die ich so sehr geliebt hatte.
Und seine bleichen Lippen formten ein leichtes Lächeln.

Happy End. - IwaoiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt