I.
Gott.
Gott!
Was soll das?Ich fühle mich haltlos,
Halt bloß in deiner Hand,
die mich hält,
wobei gleichzeitig doch wieder alles fällt.Hilflos,
wo finde ich meine Hilfe bloß,
wenn nicht bei dir,
denn bin ich auch klein, bist du trotzdem groß.Ich fühle mich leer,
wird mir doch Tag für Tag das Herz schwer,
denn ich weiß nicht wohin und ich weiß nicht woher,
Sag, woher hast du diesen Plan?
Diesen gradezu Gehirnwahn,
mich einfach in die Welt zu stellen
und dann sehn wir mal, sie gehört ja zu den Schnellen.Schnell sind vor allem meine Gedanken,
die mir täglich durch den Kopf rasen,
mich, dich, uns anklagen und es hämisch wagen
mir leise ins Ohr zu sagen
"Das kannst du doch gar nicht tragen.
Du wirst versagen!
Wag es ja nicht dich im Jetzt zu laben,
keinen Plan für die Zukunft zu haben,
das wär doch Verschwendung mit deinen Gaben."Gott!
Was ist der Weg?
Was ist das Ziel?
Ich weiß es nicht!II.
Du sagst du beschützt mich,
für immer trägst du mich,
bist bei mir und vergisst mich nicht.Ich glaube dir.
Ich will dir glauben!
Nur will ich dich nicht deiner Zeit berauben,
will dir erst Nutzen, dir helfen, dann könnt ichs mir ja erlauben.Du hast mich befreit!
Drum will ich dein Diener sein!
Dein Wille sei groß und meine Wünsche klein.Dein Wille geschehe.
Wie im Himmel so auf Erden
und lass mich ja Teil deines Werkes werden,
sonst bin ichs ja nicht wert.Sonst war deine Arbeit ja umsonst,
umsonst hast du meine Gaben verschenkt,
mich immer geleitet und immer gelenkt,
und jetzt stehe ich hier nur sinnlos rum.
Du gebrauchst mich nicht und ich weiß nicht mal warum.Gott, lass mich dein Werkzeug sein,
zeig mir den Weg, ich stecke alles hinein,
denn hey, das kann doch nicht sein,
dass du Maschinen baust, wie Stein auf Stein,
genial und wunderschön und dann
lässt du sie einfach in deiner Werkstatt stehen?Ich habe das Gefühl ich liege immer noch dort.
Und verstaube.Ist das der Sinn meines Lebens?
In deiner Werkstatt zu liegen und nie zum Zug zu kommen?III.
"Umso mehr Widerstände dir begegnen, umso mehr hat Gott mit dir vor."Das wurde mir von klein auf vorgehalten,
hab mich immer daran festgehalten
und geduldig gewartet
auf dein Wirken und dein Walten.Gott, ich bin durchs Feuer gegangen,
hab mich immer an dein Wort gehangen.Gott, ich habe auch gelitten,
trotzdem treu weiter meinen Weg beschritten
und nicht aufgehört von dir Rettung zu erbitten.Du hast mich auch geformt, gereinigt und mir Leben eingehaucht,
mich gestaltet, gehalten und in deine Liebe eingetaucht.Als dein Lehrling mich auf den Sperrmüll warf,
hast du sofort klar gemacht, dass er das nicht darf,
ihm gesagt, dass das nicht geht
und mich dann wieder auf deinen Werktisch gelegt.Und dort liege ich nun.
Dort liege ich nun und ich dachte bei so viel Feuer, so viel Hitze muss ich doch ein richtig gutes Werkstück werden!
Doch ich liege nur da. Reglos, leblos, sinnlos, zwecklos.Ab und zu. Ja, ab und zu nimmst du mich zur Hand.
Um die ein oder andere Schraube festzuziehen.
Bei einem der großen Werkstücke.
Die die ganze Welt sehen wird,
die der ganzen Welt helfen werden.Ist das meine Aufgabe? Schrauben festziehen?
IV.
Du weißt, was du tust, Gott. Du weißt, was du tust.Und ja, ich kenne Schraubenschlüssel, die wirklich schön sind,
gold glänzend und glatt, sodass man sie gerne in die Hand nimmt.
Auch meine Schrauben hast du damit festgezurrt,
komisch, damals habe ich irgendwie nicht gemurrt.
Diese Schlüssel sind schön, diese nimmt man gerne zur Hand.
Und trotzdem hast du auch mich nicht verkannt.Wer weiß, vielleicht fangen wir ja alle irgendwann als Schraubenschlüssel an.
Und mancher bleibts vielleicht auch ewig, weil er genau das richtig gut kann.
Aber all diese Maschinen, sei'n sie auch noch so groß,
sind ohne uns Schraubenschlüssel wohl alle ziemlich los.
Und was sich nur die Metallplatten denken?
Dass sie ihr Leben nur als Halt für irgendeinen Kolben verschwenden?Ich werde warten.
Und darauf vertrauen, dass ich vielleicht, irgendwann, die Werkstatt verlasse.
Und dann als Teil einer Maschine endlich richtig was schaffe.
Vielleicht. Vielleicht auch nicht.Aber bis dahin wird Gott mich weiter regelmäßig entstauben.
Und ab und zu zur Hand nehmen, um eine Maschine zusammenzuschrauben.