[Kapitel 8]

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Die nächsten Tage verliefen genau gleich. Ich ging zur Schule. Er holte mich ab und brachte mich zur Arbeit. Abends holte mein Vater mich und schrie mich durchgehend an. Ich ritzte mich, fing an zu rauchen. Doch davon sagte ich Romain nichts. Ich konnte nicht. Er würde denken, ich wäre verrückt. Mich brachte alles immer mehr zum Zweifeln. In der Schule wurde ich gemobbt und verhauen weil ich schwul bin. Mein Vater wurde immer brutaler zu mir. Meine Eltern ließen sich scheiden. Mein Großvater lag im Krankenhaus und ich sah meinen Freund eine halbe Stunde am Tag. Wir mussten vorsichtig sein.

Romain merkte nicht, wie ich innerlich zerbrach. Alles drückte von außen auf mich ein und versuchte mich zu erdrücken. Anfang Februar war mein Vater einen Tag nicht zu Hause. Da sollte ich eigentlich bei meiner Mutter schlafen, sie wohnt im Moment in einem Hotel. Aber ich fragte sie ob ich bei einem Freund aus der Klasse schlafen könne. Sie sagte ja. Sie hatte keine Nebengedanken gehabt. Ich ging aber zu Romain.
Wir hatten einen wunderschönen Abend und eine perfekte Nacht. Wenigstens habe ich einmal in meinem Leben so etwas erleben können. Es war einfach perfekt. Ich schlief mitten in der Nacht auf Romains Brust ein. Am nächsten Morgen besorgte ich noch etwas Wichtiges für meinen Plan. Ich hatte vor, allem ein Ende zu setzten. Ich ging zu dem Kiffer der Schule, ich erklärte ihm, was ich wollte und gab ihm das Geld. Es war teuer, aber ich wollte es. Mein Leben hatte keinen Sinn mehr. Zu Hause angekommen schrieb ich allen noch einen Brief.

An meinem Vater schrieb ich, dass ich ihn hasse und dass er es geschafft hatte, dass ich mich von ihm trenne, aber es nur mit dem Tode ginge.

An meine Mutter schrieb ich, dass es mir leid tut. Aber mich hat alles zu viel beansprucht.

Und an Romain schrieb ich alles. Wieso ich es tat. Wie ich es tat. Dass ich ihn liebe. Und dass ich will, dass er weiterlebt. Ohne mich ist er doch besser dran. Bei ihm tat ich noch einen Ring rein, der für ihn gedacht war. Ich trug fast den gleichen immer bei mir. Ich wollte, dass er ihn bekommt.

Ich ging noch schnell zum Briefkasten und warf die Briefe ein. Dann ging ich nach Hause und legte mich in mein Bett. Ich zog mir den gesamten Koks rein. Mir war bewusst, dass ich sterbe und ich lächelte, während mich das berauschende Gefühl durchzog. An mir zog mein ganzes scheiß Leben vorbei. Jede Sekunde und jedes Erlebnis zog an mir vorbei. Und zuletzt meine Erlebnisse mit Romain. Der Rausch in meinen Körper wurde mehr und ich begann zu zucken. Es tat nicht weh und ich musste lächeln. Es tat gut. Zuletzt sah ich die gemeinsame Nacht von Romain und mir. Ich musste lächeln und dann wurde es schwarz vor meinen Augen.

Romain und Julian[BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt