Die braunen Herbstblätter wirbelten um Kurapika herum und erregten für einen kurzen Moment seine Aufmerksamkeit. Der Wind wehte ihm ins Gesicht und strich somit einige seiner Haarsträhnen nach hinten. Sein Gesicht zeigte einen emotionslosen Ausdruck, doch der Gedanke daran, dass Leorio gleich mit seiner guten Laune die Stimmung aufhellen würde, ließ ihn Schmunzeln. Leorio war wahrlich ein Wunder. Zugegebenermaßen hätte Kurapika so etwas nie von ihm gedacht. Jedesmal, wenn er ihn vorher ansah erkannte er nur einen gereizten und selbstsüchtigen Mann in ihm, doch...etwas hatte seine Sichtweise geändert.
Der Kurta griff nach seinem Handy, in seiner Hosentasche und öffnete seine Funktion: »Nachrichten«. Kurz sah er nocheinmal auf die Kontaktdaten, die der 25-jährige ihn zuvor sendete und ignorierte währenddessen den Verkehr. Plötzlich schoss jemand um die Ecke und kollidierte mit Kurapika. Dieser ließ sein Handy fallen und blickte gereizt zur Person, die auf ihm lag.
" Sorry, ich war in Eile und-" , begann der Fremde und stoppte abrupt, als er erkannte, wen er gerade an gerempelt hatte. Kurapika war ebenfalls überrascht, jedoch war nur eine kleine weiße Atemwolke alles, was zwischen seinen Lippen entwich. Die Wangen des Mannes färbten sich rot und schnell bewegte er sich von dem Kurta hinunter. Er reichte ihm die Hand und versuchte so gut es ging irgendetwas gegen diese unangenehme Situation zu unternehmen. Kurapika räusperte sich, während sich ein leichter Rosaton auf seinen Wangen breit machte. Schnell fand er Ablenkung für dieses Missgeschick.
" Leorio, ich dachte du wolltest dich mit mir treffen und mich nicht gleich bestürzen...", sprach Kurapika und gab sein Bestes, um ernst rüber zu kommen.
Kurz stöhnte der Arzt genervt und entgegnete sarkastisch: " Was für eine nette Begrüßung!"
Für einen kleinen Moment herrschte Stille und nichts, außer den Autos war zu hören, bis Kurapika erneut das Wort ergriff und ehrlich meinte:
" Verzeih mir, ich wollte dich nicht gleich ankeifen. Ich bin zurzeit nur...leicht neben der Spur!"" Ja, also...ich möchte mich auch entschuldigen. Dafür, dass ich dich umgerannt habe." , antwortete der Dunkelhaarige und zwang sich zu einem Lächeln, was jedoch nicht lange anhielt und in Gelächter ausbrach. Irritiert sah Kurapika den größeren Mann an und wartete auf eine Antwort ab. Zwischenzeitig hob Leorio Kurapikas Handy auf und händigte es ihm aus. Er bemerkte den Blick des Kurtas und erklärte dann amüsiert: " Das erinnert mich an die Hunter-Prüfung vor 6 Jahren! Wir haben uns wie Idioten benommen!"
Kurapika sah schmunzelnd zur Seite und erwiderte zustimmend:
" Das haben wir wohl..."Der Arzt sah lächelnd zur Glastür des Cafés und drückte diese dann auf, wobei er sie für Kurapika geöffnet hielt. " Na los, wir gehen rein!" Der Kurta nickte und ging an ihm vorbei rein, in die Wärme. Leorio verhielt sich seltsam. So seltsam...freundlich- nervös. " Was könnte wohl der Grund, für dieses Verhalten sein?" , überlegte Kurapika und setzte sich an einen freien Tisch.
Der Dunkelhaarige ließ sich auf dem Stuhl gegenüber von ihm nieder und hängte seinen Mantel und Schal über den Stuhl. " Du siehst gut aus Kurapika.", erwähnte Leorio und erhielt sofort einen verdutzten Blick vom 23-jährigen. Danach fuhr er begeistert fort: " All' deine Wunden sind verheilt und du scheinst einen stabilen Eindruck zu machen, das freut mich!" Nun eröffnete sich für Kurapika ein Durchblick über die ganze Sache. Er strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und griente etwas, daraufhin entgegnete er freundlich: " Ja...da stimme ich dir zu. Mein gesundheitlicher Zustand ist hervorragend. " " So hervorragend, dass ich in zwei Tagen, den Bastarden ein Ende setzen werde..." , fügte er gedanklich hinzu und ließ sich keinerlei negativer Emotion anmerken.
" Du freust dich sicher, jetzt wo du nun endlich deinen Traum erreicht hast und nun Kinderarzt bist, oder?", fragte der Blonde und brachte ein kleines Lächeln zu Stande. Leorio erwiderte sein Lächeln und antwortete freundlich: " Ja, eigentlich sehr sogar, aber...mir fehlt etwas..."
Fragend hob Kurapika eine Braue an und versuchte zu verstehen, was er damit sagen wollte. " Und was wäre das? ", harkte der Blonde nach und wartete geduldig auf eine Antwort ab. Leorio wandte errötend seinen Kopf ab und murmelte:
" Ich... weiß es gar nicht wirklich." Dabei lag ihm seine Antwort direkt auf der Zunge, denn nebenbei angemerkt, saß seine Antwort vor ihm.Kurapika konnte nicht anders, als über die Verpeiltheit seines Freundes zu lachen. Leorio war ein wirklich seltsamer Mensch, der trotz seiner gereizten Art so sympathisch wirken konnte. " Was ist so lustig?" , fragte der Arzt verwirrt und wunderte sich über Kurapikas Lachen. Er hatte ihn so lange nicht lachen gesehen, das war Jahre her. Der Anblick, ihn glücklich zu sehen, ließ ihn schmunzeln. Als Kurapika sich wieder fing antwortete er lächelnd:
" Deine Verpeiltheit ist amüsant, Leorio. Du lockerst jedes Mal die Stimmung damit auf!"Der Arzt wurde rot und fragte perplex: " F- findest du?" Kurapika schmunzelt vor sich hin und antwortete ihn einem sanften Ton:
" Ja, tue ich." Um schnell von diesem platonischen Thema abzulenken, sprang der 25-jährige auf und fragte: " Willst du Kaffee? Oder Tee? Einen Latte Machiatto? Oder irgendetwas anderes?" Seine Nervosität war ihm deutlich anzumerken. Der Blonde gab ihm einen überraschten Blick und antwortete dann heiter: " Ich nehme einen ganz normalen Kaffee mit ein wenig Milch bitte." Sofort stürmte Leorio los, um den besagten Wunsch des Kurtas zu erfüllen, während Kurapika nur mit dem Kopf schüttelte. " Du hast dich kaum verändert, Leorio. Immer noch ganz der Alte." , dachte er sich und wartete geduldig darauf, dass sein Freund in wenigen Minuten mit seinen Kaffee wieder käme.Leorio zitterte. Warum benahm er sich denn in Kurapikas Gegenwart so seltsam? Es war nur Kurapika. Er kannte ihn bereits seit 6 Jahren und das sollte eigentlich etwas an seiner Art ändern. Doch es tat das nicht! Als er mit zwei Kaffeetassen zurück kam, schenkte er den Kurta ein Lächeln, weshalb er unaufmerksam wurde und seine eigene Kaffeetasse umstieß. Reflexartig sprang Kurapika auf und bekam kein einzigen Tropfen Kaffee ab. " Leorio!" , zischte der Blonde und tadelte seinen Fehler.
" Entschuldigung, du hast mich abgelenkt!", rief Leorio.
" Abgelenkt?!", erwiderte Kurapika empört, " du hättest ein bisschen besser aufpassen können!"
Kurz darauf erschien eine Kellnerin mit Papiertüchern und sprach:
" Können die Herren sich auch einig werden, anstatt nur für Chaos zu Sorgen?"" Gomen'nasai, die Dame. Wir wollten nicht für Unruhe sorgen.", meinte Kurapika schnell und blendete die starrenden Blicke, der Leute aus.
Leorio schnappte sich die Papiertücher und beseitigte das "Chaos", was er veranstaltet hatte. Dabei versuchte er Kurapika so gut wie es ging aus dem Weg zu gehen. Sein peinliches Missgeschick sollte nicht wieder vom Blondem aufgegriffen werden.
Er setzte sich hin und blickte an die rosé-farbige Wand, wobei er Kurapika aus dem Augenwinkel beobachtete, welcher an seinem Kaffee nippte und zur Seite sah.
" Hör zu, entschuldige...", begann der Arzt, " du bist nicht dran Schuld, okay?"
" Schuld an was...?", fragte Kurapika leicht irritiert und erhielt den Augenkontakt aufrecht. Geduldig wartete er auf eine Antwort von seinem Gegenüber, der wohl nervös nach einer suchte. " Na ja, dass ich sagte, du hättest mich abgelenkt...das stimmt nicht.", gab er als ehrliche Antwort und senkte leicht den Kopf.
Der Kurta konnte nicht anders als zu Schmunzeln, wobei ihm jedoch Leorios Antwort eindeutig klar war. " Schon gut...", bestätigte er und nahm einen weiteren Schluck seines Kaffees.
" Weißt du Leorio, ich denke, dass ich dir nun den Grund erzählen kann, warum ich gekommen bin...", sprach Kurapika und sein Gesichtsausdruck sah gequält aus
Irritiert schaute der größere Mann ihn an und fragte verdutzt: " D-den Grund? Kurapika, wovon redest du?"
" Nun...es ist so..."
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Leopika ~ Promises can be broken ✔️[Abgeschlossen]
FanfictionDurch einen schicksalhaften Zufall begegnet Leorio Kurapika wieder, der nun letztlich alle Scharlachroten Augen seines Clans gesammelt hat. Doch durch ein gebrochenes Versprechen, wagt diese Freundschaft zu Brüche zu gehen. Ob die beiden diese noch...