Kapitel 28

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_Taehyung_

Der Blick von dem Typen war sofort auf Hailey  gerichtet. Ich habe ihn noch nie zuvor gesehen und das erleichtert mich etwas.

Doch als er an ihr vorbeigelaufen ist, ist sie stehengeblieben und ich bin mir sicher, dass sie aufgehört hat zu atmen.

„Wer war das ?" frage ich sie, nachdem der Typ weg ist und sie immer noch steht. Ich stehe dicht neben ihr.

Sie reagiert nicht und atmet langsam aber hörbar aus.

„Hailey, wer war das ?" erst jetzt dreht ihren Kopf zu mir und sieht zu mir auf. Ihre Augen sind geweitet aber sie schließt sie kurz und schüttelt ihren Kopf.

Sie sagt nichts läuft weiter, zieht den Schlüssel aus der Hosentasche und versucht die Tür aufzuschließen. Ihre Hand zittert und sie schafft es nicht, den Schlüssel ins Schlüsselloch zu schieben.

Langsam laufe ich von hinten an sie. Ich berühre ihren Rücken ganz leicht mit meinem Oberkörper und sie lässt den Schlüssel sinken.

„Sag es mir.." ich spreche leise aber ich weiß, dass sie mich klar hört, denn sie erschaudert.

Sie muss mir sagen, wer dieser Typ war. Ich bin ohnehin schon dauernd bei ihr aber wenn es etwas gibt, was sie in Gefahr bringt, muss ich vorbereitet sein.

Am Anfang, wollte ich meinen Fehler bei ihr wieder gutmachen aber mittlerweile, gibt das hier meinem Leben einen Sinn.

Monate lang habe ich nichts getan, außer an meine Wand gestarrt. Monate lang, habe ich nur in meiner Vergangenheit gelebt und mich selbst bestraft, für die Dinge die ich nicht mehr ändern kann.

Doch sie ist noch da und ich bin an ihrer Seite.
Ich habe sie nach der Zeit im Krankenhaus nicht mehr berührt. Wir sprechen nicht viel miteinander aber das ist mir egal.

Es reicht mir, wenn sie es akzeptiert, dass ich da bin.

Jeden Tag, wache ich mit dem Gedanken an sie auf und habe Angst, dass sie verschwindet und ich auch noch diesen Sinn von meinem Leben verliere.

„Hast du Angst zu sterben?"

Mit dieser Frage unterbricht sie meinen Gedanken und ich weite  leicht meine Augen.

Als ich nicht schnell genug antworte, dreht sich sich um und presst dabei kurz ihren Rücken mehr an meinen Oberkörper und dann an die Tür. Sie sieht mir fest in die Augen.

„Antworte mir." sagt sie und ich erkenne wie blass sie plötzlich ist.

Sie meint die Frage ernst und ich ziehe eine Augenbraue hoch.

„Wie kommst du-"

„Antworte mir."

Ihre Stimme ist ruhig aber ich höre wie bedrückt sie ist.

Was beschäftigt sie?
Ist es wirklich wegen dem Typ?

Habe ich Angst vor dem Tod?
Diese Frage habe ich mir nie gestellt. Noch nie habe ich darüber nachgedacht, ob der Tod mir Angst macht.

„Nein." sage ich und es fühlt sich ehrlich an. Nur Menschen die darüber nachdenken, haben Angst. Die Menschen die nicht darüber nachdenken, leben mit dem Wissen über den Tod aber lassen sich nicht davon beängstigen oder beeinflussen.

Seit dem Tod ihres Opas lächelt sie nicht. Doch jetzt ist ihr Gesicht wie versteinernd.

Sie sieht mir  weiterhin in die Augen.

„Ich habe Angst vor dem Tod."

Langsam nicke ich, da dieses Thema sie beschäftigt und das ist aktuell normal. Sie muss den Verlust irgendwie verarbeiten.

Doch sie schüttelt langsam ihren Kopf.

„Ich habe keine Angst vor meinem eigenen Tod. Es ist der Tod von Menschen die ich kenne. Davor habe ich Angst."

Ihre Wort sorgen dafür, dass eine Gänsehaut sich auf meiner Haut bildet.

„Was ist los ?" frage ich jetzt ernsthaft besorgt  und erkenne Tränen in ihren Augen.

„Kommst du Morgen mit?" die Tränen rollen ihre Wangen runter.

„Hailey.." ich bin verwirrt und gleichzeitig geht mir diese Unterhaltung komischerweise extrem unter die Haut. Ganz vorsichtig nehme ich den Schlüssel aus ihrer Hand und schiebe es, dicht an ihrer Hüfte ins Schlüsselloch.

Ich schließe die Tür auf aber sie legt ihre eiskalte Hand auf meinen Unterarm.

„Komm Morgen mit mir mit." mein Blick begegnet ihrem.

„Wohin denn?" sie ist emotional total instabil, dass muss der Auslöser für das hier sein.

„Das sage ich dir morgen...."

Ich versuche sie wirklich zu verstehen aber sie verwirrt mich.

Ganz leicht nicke ich und sie nimmt ihre Hand von meinem Unterarm.

Sie dreht sich um und betritt den Laden.

Als sie die Lichter anknipst, erhellt es gefühlt die gesamte Gasse und ich schließe die Tür hinter mir, nachdem ich drinnen bin.

Ich bin gespannt, wohin sie Morgen gehen möchte.
In ihrer Lage würde ich sie sowieso nicht alleine schicken.

Sie steht zwischen zwei Regalen und ist an ihren Handy. Mit einem gequälten Gesichtsausdruck, tippt sie eine Nachricht.

Your Smile // TaehyungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt