Kapitel 35

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_Hailey_

Ich spüre nichts mehr.

Habe kein Gefühl für Raum und auch Zeit.

Meine Augenlider sind schwer, als ich wieder bei Bewusstsein bin.

Ich muss was sehen, sehen wo ich bin, was passiert ist.

Mit aller Kraft reiße ich meine Augen auf und sehe eine Zimmerdecke. Sofort setzte ich mich auf. Meine Schulterblätter und mein Rücken schmerzen aber ich habe keine Zeit um das richtig wahrzunehmen.

Das hier ist mein Zimmer.

Der Typ hat mich in mein Zimmer gebracht.

Mir wird schlecht. Meine Hand gleitet zu meinem Mund und ich muss meine Augen kurz wieder schließen.

„Du willst sehen wie ich sterbe, was?"

Mein Herz rast als ich Taehyung Stimme höre.

Ich wollte nie sehen wie er stirbt. Doch diese Rachel hat mich belogen.
Es sind nicht seine Freunde.
Bei Freunden würde man sowas nicht sagen.
Freunde würden das nicht tun.

Ich stehe auf und der gesamte Raum dreht sich aber das ist mir egal, meine Hand gleitet zu meiner Hosentasche und ich ziehe mein Handy aus dieser.

Mit zitternden Händen finde ich die Nummer von Rachel und rufe sie an. Es braucht nur wenige Sekunden und es ertönt eine Computerstimme:

„Kein Anschluss unter dieser Nummer-" mein Handy wiegt plötzlich unheimlich viel und meine Hand kann es nicht mehr an mein Ohr drücken. Das Handy sinkt und mein Innerstes beginnt zu brennen.

Was mach ich jetzt?!

„Ahhh fuck!" schreie ich auf und kralle mich mit meiner freien Hand in meine Haare.
„Fuck fuck fuck!"

Denke nach Hailey..

In seiner Wohnung..

Ich muss zu seiner Wohnung.

Was wenn er dort ist, er vielleicht zugestimmt hat...aber es sagt er ist kein Verräter...

Ich schüttle heftig meinen Kopf und renne aus meinem Zimmer. Immer wieder muss ich mich an den Wänden abstützen, weil sich alles dreht.

Meine Eltern sind nicht da und zum ersten Mal in meinem Leben bin ich so froh darüber, dass sie dauernd arbeiten.

Es regnet aber als ich die Haustür aufreiße, steht mein Auto mitten im Regen.

Mein Schlüssel.

Ich drehe mich nochmal zum Flur und auf der kleinen Kommode, liegt mein Schlüsselbund.

Es ist so als wäre nie was passiert. Das tun die mit Absicht, ganz sicher.

Hektisch ziehe ich meine Schuhe an und renne dann raus. Die Regentropfen treffen mich so, als würden sie mich bestrafen wollen.
Sie prasseln auf meinen Körper nieder. Ich reiße die Autotür auf und fahre los.

Meine Beine zittern, haben keine Kraft aber ich kralle mich an mein Lenkrad und fahre zu seinem Apartment.

Die gesamte Welt ist gerade zu langsam. Alles ist gerade zu langsam. Ich will ihn finden und es kann nicht schnell genug gehen.

Ich bin kein Miststück. Keine Schlampe.

Hinter der Sache steckt so viel mehr.

Doch wer ist dann diese Alice?? Wer ist Alice und ihre Männer?? Vor denen, hat Rachel sagt, genau vor denen muss man ihn beschützen.
Seine Reaktion, seine Worte haben aber was anderes gesagt.

Ich schlage mit meiner Hand gegen mein Lenkrad und biege dann noch rechtzeitig in der richtigen Straße ab und bleibe vor dem alten Apartment stehen.

Sofort steige ich aus und steige die vereinzelten Treppen hoch und klingle bei ihm. Mein Finger löst sich nicht von der Klingel. Niemand öffnet mir die Tür.

Meine Tränen machen sich bemerkbar und ich schlage frustriert mit meiner Hand gegen die alte Holztür.

Seine Wohnung bringt mir nichts, wenn er nicht da ist.

Ich drehe mich mit meinem Rücken an die Holztür und gleite an dieser herunter.
Meine Knie ziehe ich an meinem Oberkörper und schlage meine Stirn leicht immer wieder darauf.

Es tut so verdammt weh.

Wie konnte ich mich, wegen den Worten von irgendeiner Frau, in sein Leben einmischen und ihn dann diesen Leuten abliefern?...

Als wäre meine Begegnung mit ihr normal gewesen. Ein Typ hat mich in ihr Auto geschleppt. Das waren die ersten roten Flaggen... Doch ich bin blind!

Ich hebe meine Stirn von meinen Knie und schaue hoch. In dem Apartment, dass gegenüber von diesem ist, geht an einem Fenster ein Licht auf.

Es ist regnerisch, das gesamte Wetter ist so düster, dass jemand mitten am Tag, das Licht an macht.

Ich sehe Taehyung vor mir, wie er sich am Lenkrad vorlehnt und zu diesem einem Fenster sieht und dann durchatmet.

Dieses Apartment.

Da ist jemand. Jemand den Taehyung kennt.

Ich bin verzweifelt, auch wenn da nichts ist. Ich werde es probieren.

Zur Polizei kann ich nicht. Die würden mir nicht helfen, in seine Wohnung komme ich nicht rein, Rachel kann ich nicht erreichen.

Und ich sehe es nicht ein, nichts zu tun.

Meine Schritte sind schnell als ich zu meinem Auto und fahre los.

Auf dem Basketballplatz sind sie sicher nicht mehr. Das war nur ein Treffpunkt.

Noch nie in meinem Leben war ich so verzweifelt und ich hasse dieses Gefühl.

Die gesamte Unterhaltung der Nacht spielt sich immer wieder in meinem Kopf ab und es foltert mich.

Mein Auto ist mit der Geschwindigkeit überfordert aber das ist mir sowas von egal.

Immer schneller und immer schneller.

Nach gefühlten Stunden, komme ich an.

Ich richte mich komplett nach meinen Erinnerungen von gestern.

Mein Auto stelle ich am Straßenrand des Apartments ab.

Im Gegensatz von Taehyungs Apartment ist es hier luxuriös. Alles wirkt teuer und das Apartment sieht neu aus.

Ich steige aus meinem Auto und schaue hoch. Welches Fenster war es?..
Wieso habe ich gestern nicht daran gedacht, abzuzählen zu welchem Fenster er hoch schaut?...

Die Verzweiflung erschlägt mich. Das hier gibt keinen Sinn...

Ich weiß nichts über ihn...

„Kann ich dir helfen?" ertönt hinter mir eine weibliche Stimme.
„Du bist ganz nass."

Es ist mir verdammt egal, dass ich nass bin und das sollte es dieser Frau hinter mir auch sein.

Gereizt drehe ich mich um und da steht sie.

Mit einem schwarzen Regenschirm in der Hand und einem schwarzen langen Mantel und mit hohen Schuhen.

Ich trete zurück.

Rachel...doch mit anderen Haaren...und einem freundlichen Lächeln auf den Lippen.

Your Smile // TaehyungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt