Kapitel 7

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Ich saß als Kunde im Neighbours und trank meinen Tee, während ich anfing ein Buch aus einem Kurs zu lesen. Der Sessel auf dem ich saß war sehr bequem und stand in der Ecke des Ladens, was das Ganze noch gemütlicher machte. Ich hatte heute keinen Unterricht mehr und arbeiten müsste ich auch nicht. Etwas gelangweilt schlug ich die nächste Seite des Buchs um und gähnte. Es war nicht so, dass ich Bücher nicht mochte. Ich bevorzugte es einfach die Bücher selber auszusuchen, anstatt welche von den Professoren aufgedrückt zu bekommen. Da war es Glück, wenn mir ein Buch gefiel, was bei diesem hier nicht ganz der Fall war.

Ich hatte ein neues Kapitel erreicht, weswegen ich das Buch mit reinem Gewissen zuklappen konnte und auf den Tisch legte. Danach nippte ich an meinem Tee und schaltete mein Handy wieder ein. Ein paar Nachrichten von meiner Mutter, auf die ich schnell antwortete und ein entgangener Anruf von Mira. Ich wusste nicht warum sie mich angerufen hatte, beschloss aber sie zurückzurufen, nachdem ich bezahlt hatte. Ich ging nach vorne, kaufte mir noch eine heiße Schokolade zum mitnehmen und bezahlte dann. Danach verabschiedete ich mich mit einem Lächeln und ging nach draußen.

„Hallo?", meldete sich Mira fröhlich. 

„Hi, hier ist Sarah. Wollte nur Fragen warum du angerufen hast." Ich trank ein Schluck von der heißen Schokolade, wobei ich mir die Zunge verbrannte. Vorher nachdenken wäre ganz gut.

„Ah, gut das du anrufst. Ich wollte dich fragen ob du mit uns ins Kino willst und danach noch was essen.", fragte sie mich etwas lauter, da im Hintergrund andere Leute anfingen zu Lachen.

Ugh. Ehrlich gesagt hatte ich nicht wirklich Lust darauf mit Leuten zu interagieren. Wenn ich sie aber aus diesem Grund abweisen würde, würde das wahrscheinlich zu unwohler Stimmung in unserem Zimmer führen.

Warum musste auch immer alles so kompliziert sein?

„In welchen Film wollt ihr denn?", entgegnete ich ihr. Vielleicht war es ja nicht mein Geschmack und konnte deswegen vielleicht absagen.

„Das heißt du kommst mit? Super, wir treffen uns dann in 10 Minuten in unserem Zimmer. Bis dann." Und schon hörte ich anstatt der Stimme von meiner Mitbewohnerin ein Tuten. Ich konnte mir bildlich vorstellen wie sie jetzt der Gruppe, bei der ich nur ahnen konnten aus wem sie bestand, mitteilte, dass ich auch kommen würde. Ich seufzte kurz, bevor ich meine Schritte beschleunigte.

Ich drückte die Klinke der Tür herunter und trat in den Raum ein, nur um von einem Oberteil begrüßt zu werden, welches gegen mein Gesicht flog. Darauf folgte noch eine Jeans gegen mein Brustkorb und ein Top, was meinen Arm streifte.

„Ich bin da.", machte ich mich bemerkbar, während ich die mittlerweile auf dem Boden liegenden Klamotten aufhob. Ich sah Mira vor ihrem Spiegel stehen und verschiedene Outfits durchgehen, die dann nach kurzem Betrachten auf dem Boden landeten. Oder eben in meinem Gesicht.

„Da bist du ja endlich, ich habe auf dich gewartet. Wir treffen uns in 20 Minuten mit den anderen am Haupteingang." Sie zog mich an meinem Ärmel zu meinem Schrank und stellte sich dann mit einem kritischen Blick vor meinen Schrank.

„Ich hatte eigentlich vor so zu bleiben. Wir gehen doch sowieso nur ins Kino." Mira stoppte in ihrer Bewegung meinen Schrank durchzusuchen und guckte mich entsetzt an.

„Du willst das anlassen, wenn du dich mit sechs Typen triffst?" Kritisch scannte sie meinen Hoodie und meine bequeme Jeans, bis sie schlussendlich bei meinen Sneakers landete.  

„Ehem..ja?"

„Vergiss es. Zieh dir wenigstens eine engere Jeans und eine Bluse oder so an."  Ich bemerkte, dass jeder Widerstand zwecklos war und nickte als Bestätigung. Dann stapfte sie wieder zu ihrem Schrank zurück und schien auch etwas gefunden zu haben. Ich entschied mich für eine blaue Skinny Jeans und eine cremefarbende Bluse, die mir knapp über den Ellenbogen ging. Ich ging ins Bad, kämmte meine Haare durch und entschied mich sie offen zu lassen. Mein Makeup bestand aus ein bisschen Puder. Zum Schluss steckte ich meine Ohrringe ein und sprühte ein bisschen Parfüm auf mein Dekolleté.  

„Besser?", erkundigte ich mich bei ihr.

 Ich schloss die Badezimmertür hinter mir und musterte Mira, die vor ihrem Spiegel stand und Eyeliner auftrug. Ihr Outfit bestand aus Hotpants, worunter sie eine schwarze Strumpfhose trug und einem Oberteil mit einem etwas größeren Ausschnitt. Sie drehte sich zu mir um und musterte mich kritisch.

„Nicht ganz wie ich es wollte, aber besser." Sie schmiss ihren Eyeliner in ihre Tasche und spritzte auch noch Parfüm auf ihren Körper. Dann zog sie sich ihre Lederjacke an und guckte mich abwartend an. Ich schnappte mir schnell meinen Mantel und lief ging dann mit ihr aus der Tür.

Auf dem Weg zum Treffpunkt erzählte sie mir, dass die Gruppe dieselbe war, die auch gestern im Neighbours waren, mit Ausnahme von Adam, den sie noch dazu geholt hatte. Mir wurde bewusst, dass sich Harry ebenfalls dort befinden würde, wollte aber nicht unnötig viel darüber denken. Ich entschied mich dazu, mit mehr Optimismus die Sache anzugehen und mich eher auf andere Leute zu konzentrieren. Ich hatte Zayn, Christie und Louis zum Beispiel noch nicht wirklich kennen gelernt.

Man sah bereits wenige Personen am Eingang stehen, die sich bei näheren Betrachten als Niall, Liam und Adam herausstellten. Christie stand ebenfalls dabei, aber von Bella war keine Spur. Um ehrlich zu sein, machte sich Erleichterung in mir breit, da ich nicht wusste wie ich mich nach dem Vorfall von heute Mittag verhalten sollte.

„Hey, sorry dass wir zu spät sind. Wo sind Zayn und die anderen?", fragte Mira mit verwunderten Blick in die Runde.

„Wir holen sie und Bella gleich bei deren Wohnung ab. Niall und ich fahren." Liam hob seinen Schlüssel hoch und ging dann Richtung Parkplatz. Ich folgte der Gruppe und spürte wie mich jemand am Arm antippte. Ich sah hoch und erblickte Niall, der neben mir lief.

„Hey." Er lächelte und guckte mich freundlich an.

„Hi." Ich lächelte ebenfalls, es bestand jedoch immer noch ein Hauch von Röte auf meiner Wange wegen des Vorfalls von heute Morgen.

„Ich wollte mich nochmal für Harrys Verhalten von heute Vormittag entschuldigen. Ich weiß, er kann manchmal ein echtes Arschloch sein, aber normalerweise ist er nicht immer so.", meinte er, wobei er seine Hände in die Jackentaschen steckte.

„Du hast nichts gemacht, um dich zu entschuldigen.", winkte ich mit einem Lächeln ab, "Außerdem haben Harry und ich das schon geklärt, also musst du dir keine Sorgen machen."

Mira, Adam und ich fuhren bei Niall mit. Mira kümmerte sich um die gelassene Stimmung im Wagen, wofür ich ihr dankbar war. Ich sagte zwischendurch auch etwas, war aber die meiste Zeit eher ruhig. Nach 10 Minuten stieg Louis dazu und meinte, dass die anderen Drei bei Liam mitfahren würden. In Gedanken dankte ich Gott dafür, weil ich nicht wirklich Lust hatte mit Harry oder Bella zusammen auf dem Rücksitz zu sitzen. Ich unterhielt mich die restliche Fahrt mit Louis und fand heraus, dass er gerne Fußball spielt. Insgesamt war er mir sehr sympathisch, weil er lustig und nett war. Trotzdem hatte ich ein unerklärbares komisches Gefühl im Bauch, wenn ich mit ihm redete. Es kam mir so vor, als würde ich ihn irgendwo her kennen.  

Im Kino angekommen, bestellten wir schon mal die Karten für irgendeine Komödie, während der andere Teil der Gruppe etwas zu essen besorgte. Bella warf mir die ganze Zeit einen bösen Blick zu und wenn ich versuchte sie entschuldigend anzulächeln drehte sie ihren Kopf wieder sofort zu Harry, an dem sie schon seit ihrer Ankunft klebte. Mira war die Zeit über bei Zayn, weswegen ich bei Adam war, da ich ihn schon besser durch die Arbeit kannte. Harry und ich ignorierten uns wie abgemacht, was Niall bemerkte, mich aber nicht darauf ansprach. Wahrscheinlich weil ich ihm gesagt hatte, dass alles geklärt war.

Meine Glückssträhne hielt bis zum Beginn des Filmes an. Ich saß am Rand, was eigentlich gut war. Das negative daran war, dass Harry rechts neben mir saß. Was aber noch schlimmer war, dass Bella neben ihm saß und drei Minuten nachdem der Film begann schon auf ihm. Sie machten wortwörtlich direkt vor meiner Nase rum. Harry spielte an ihrem Hinterm rum, wobei sie wild durch seine Haare fuhr. Bei diesem Spektakel fragte ich mich, warum sie vorhin so beschämt war, wenn sie hier genau das gleiche tat. Die Beiden blendeten mich vollkommen aus und ich guckte hilflos zu Mira rüber. Die saß halb auf Zayn und tat fast genau dasselbe wir die anderen Beiden. War das normal hier?

 Ich stütze meinen Kopf auf meiner Hand ab und seufzte innerlich genervt.

Das konnte ja ein toller Abend werden. 

Memories || h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt