4 Kapitel1590

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Sie stand hinter Bäumen versteckt. Niemand würde sie und ihren riesigen Rappen bemerken. Sie sah zu wie mehrere Frauen zu den Scheiterhaufen gebracht wurden. Sie würde nicht zulassen, dass die Kinder von diesen Frauen zu Waisen wurden, nur wegen den bescheuerten glauben an Hexen. Die Frauen wurden zu den Pfählen gedrängt. Der Pfarrer begann irgendwas von Gottes Gnade vorzulesen. Doch wenn sie etwas wusste, dann dass es keine Gottes Gnade gab. Die existierte einfach nicht. Doch sie musste sich auf die Frauen konzentrieren. Die Frauen die sie jetzt brauchten.  Sie lies ihren Rappen weiter vortraben. Sie war bereit die Fersen in die Flanken des Pferdes zu rammen und die Frauen zu befreien. Sie zückte ihr Schwert. Wenn sie diese Idee früher gehabt hätte, hätte sie ihre Mutter retten können. Sie war ihr einziges Kind gewesen. Sie hätte sie retten müssen. Sie wurde gefoltert damit sie gegen ihre Mutter aussagte. Da Kinder die Stimmen der Wahrheit sind. Sie wäre stuhr geblieben, hätte ihre Mutter sie nicht in einer Nacht dazu gebeten gegen sie auszusagen. Sie spürte noch diese Eisenketten. Sie spürte wie ihre Daumen eingequetscht wurden. Sie spürte noch den Pfahlhänger. Sie spürte noch wie ihre gelenke ausgerenkt wurden. Sie spürte die ganzen Qualen noch. Sie hätte am liebsten aufgeschrienen. Es tat so weh. Ihre Mutter ist nur wegen ihrer Aussage umgekommen, nur weil sie gegen sie ausgesagt hatte. Sie war schuld an ihren Tod. Sie hätte sie retten können, hätte sie einfach gesagt, dass ihre Mutter unschuldig gewesen ist. Sie hätten sie immer weiter gefoltert, bis sie irgendwann auf dem Folterinstrument gestorben wäre. Sie schüttelte sich aus diesen Gedanken. Sie musste die Frauen retten. Sie hielt das Schwert zur rechten Seite von sich gestreckt und trieb das Pferd an. Es schnaubte und galoppierte los. Die Menge riss erschrocken die Augen auf. Der Pfarrer bekreuzigte sich. Die Menge rief durcheinander und die Verurteilten Frauen starrten sie mit großen Augen an. Sie galoppierte die Pfähle entlang und zerschlug die Eisenketten. Die Frauen waren erstarrt und rührten sich nicht. „Na los worauf wartet ihr noch!“, rief sie. Die vorhin gefesselten Frauen liefen in alle Himmelsrichtungen davon. „Ihr steht alle unter meinen Schutz, alle angeklagten Frauen.“ Alle waren vielleicht zu viele gesagt. Überall auf der Welt werden Frauen gejagt. Überall werden sie als schwache, hilflose Menschen abgestempelt, die sich den willen der Männer beugen mussten. Doch das sollte vorbei sein. Frauen sollten auch rechte haben, so wie die Männer. Viele Menschen sahen sie ängstlich an. Sie redeten durcheinander, so dass sie nichts verstehen konnte. Sie wendete ihren Rappen und galoppierte anmutig davon.

Der schwarze RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt