Dieses Kapitel widme ich Dark_Angel_Boy_
12.10.20XX 7:03 Uhr
Das, was Noya am gestrigen Tag zu spät gekommen war, war er heute zu früh. Er hatte die ganze Nacht kein Auge zugemacht und war dementsprechend müde. Dafür war er aber früh dran. Kein Wunder wenn man um fünf Uhr das Haus verließ, um zur Schule zu gehen. Seit über einer Stunde saß er nun schon vor dem Clubraum und wartete darauf, dass die anderen eintrudeln würden. Das Training würde in ca. einer halben Stunde beginnen, also mussten die ersten gleich ankommen. Und tatsächlich kamen Suga und Daichi keine fünf Minuten später.
"Noya? Guten Morgen. Was machst du denn schon so früh hier?" Der Grauhaarige schaute Noya freundlich aber dennoch verwirrt an. Noya zuckte mit den Schultern. Er konnte ja schlecht sagen, dass er die ganze Nacht nicht geschlafen hatte. Schließlich wollte er keinem Sorgen bereiten. "Ich bin heute einfach nur gut aus dem Bett gekommen, das ist alles.", gab er stattdessen als Antwort und die beiden Älteren kauften ihm die Antwort, wenn auch mit einer gewissen Skepsis, ab. "Na dann, wenn du so motiviert bist, kannst du uns ja gleich beim aufbauen helfen." Daichi grinste den Libero an, welcher motiviert aufsprang. Die drei zogen sich um und liefen dann zur Halle. Dort bauten sie das Netz auf, richteten die Bälle und wärmten sich dann schonmal auf, während nach und nach die anderen dazukamen. Alle bis auf einen. "Wo ist denn Asahi?", fragte Ukai, als sich alle zur morgendlichen Besprechung versammelten. Keiner wusste etwas, selbst Daichi und Suga hatten nichts von ihm gehört. "Dann trainieren wir eben ohne ihn. Vielleicht kommt er einfach nur zu spät.", meinte Tsukishima genervt und begab sich zum Spielfeld. Die anderen folgten ihm und das Training endete, ohne dass Asahi noch auftauchte. Die ganze Sache machte Noya stutzig. Warum war Asahi heute nicht zum Training gekommen? Viel wichtiger noch, warum hatte er es keinem gesagt? Er war doch sonst so pflichtbewusst. Auch beim Nachmittagstraining fehlte von dem Ass jede Spur.
"Asahi war auch nicht im Unterricht.", stellte Suga fest, als sie nach dem Training im Clubraum rätselten, was denn mit dem Stammspieler passiert war. "Vielleicht hat er ja ne Freundin und hat den Tag lieber mit ihr verbracht.", warf Tanaka in den Raum und auch wenn diese Aussage weder Hand noch Fuß hatte, versetzte sie Noya einen Stich ins Herz. Der Libero schaute betroffen zu Boden und musste sich echt zusammenreißen, nicht anzufangen zu weinen. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. "Du machst dir Sorgen um Asahi, hab ich recht?" Noya schaute nach oben und blickte direkt in Sugas Gesicht. Der Zuspieler schaute Noya besorgt an. Noya nickte leicht. Erst jetzt bemerkte er, dass er und Suga die letzten im Clubraum waren. "Wieso schaust dann nicht einfach nach ihm? Ich hab hier noch die Aufzeichnungen vom Unterricht für ihn. Ich würde sie ihm ja selbst vorbeibringen, aber ich hab keine Zeit." Er überreichte Noya ein Heft und grinste. Dann verließen die beiden ebenfalls den Raum, damit Daichi, welcher draußen gewartet hatte, abschließen konnte.
Noya war schon lange nicht mehr bei Asahi gewesen. Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass Suga nicht wirklich keine Zeit hatte, sondern ihn dazu bringen wollte, Asahi zu besuchen. Wusste der Grauhaarige etwas, von dem Noya noch nichts wusste? Suga hatte schon immer eine gute Menschenkenntnis besessen und hatte seine Freunde meistens schneller durchschaut, als sie sich selbst. Der Weg zu Asahi war relativ kurz und ehe sich Noya versah, stand er vor der Wohnungstür des Drittklässlers. Noya spürte, wie seine Knie anfingen zu zittern und ihm urplötzlich warm wurde, obwohl es gerade mal dreizehn Grad hatte. Der Libero atmete nochmal tief durch, versuchte sich zu beruhigen, ehe er an der Tür klingelte. Eine etwas ältere Frau öffnete die Tür und als sie Noya sah lächelte sie. "Yuu. Schön dich zu sehen. Du willst bestimmt zu Asahi. Komm doch rein." Asahis Mutter war ungefähr einen halben Kopf größer, als Noya und ihre Augen und Haare ähnelten sehr denen von Asahi. Genauso wie ihr Lächeln. Allgemein hatte Asahi viel von seiner Mutter geerbt. "Danke, Frau Azumane.", murmelte Noya, als er seine Schuhe auszog und Asahis Mutter in die Wohnung folgte. "Nichts zu Danken, Yuu. Du weißt, dass du hier immer herzlich willkommen bist. Asahi ist in seinem Zimmer." Noya bedankte sich nochmals und ging dann Flur entlang, zu Asahis Zimmer. Er klopfte an und sofort ertönte ein leises "Herein". Noya öffnete langsam die Tür und trat herein. "Noya? Was machst du denn hier?" Asahi schaute ihn überrascht an, freute sich aber sichtlich. "Suga hat mir seine Aufzeichnungen für dich mitgegeben. Er wollte selbst vorbeikommen, hatte aber keine Zeit.", sagte der Libero und zog Sugas Heft aus seiner Tasche. Asahi nahm es dankend entgegen und klopfte dann neben sich, um Noya anzudeuten, sich zu setzten. Dieser zögerte erst, zog dann aber seine Jacke aus und setzte sich zu seinem besten Freund. Eine ganze Weile schwiegen sie sich an, bis Noya sich traute, die Frage zu stellen, die er sich schon den ganzen Tag gesellt hatte. "Warum hast du heute gefehlt?", murmelte er kaum hörbar. Asahi seufzte. "Ich bin heute Morgen aufgewacht und habe mich direkt übergeben. Der Arzt meinte, es sei eine Lebensmittelvergiftung und ich solle heute daheim bleiben.", sagte er verlegen und schaute zu Noya, welcher ihn skeptisch musterte. "Warum hast du dann nicht einfach Bescheid gegeben? Wir haben uns alle Sorgen gemacht. Ich habe mir Sorgen gemacht.", den letzten Teil sagte Noya nur zu sich, doch Asahi hatte es ebenfalls gehört und lächelte zufrieden. "Naja, du weißt doch, dass ich schusslig bin, oder?", fing der Größere an und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Noya hob eine Augenbraue und schaute ihn mit einem "Was zu Hölle hast du getan"-Blick an. "Könnte eventuell sein, dass mir mein Handy ins Klo gefallen ist, als ich euch gerade schreiben wollte." Er zeigte auf eine Schüssel, in welcher zwischen trockenen Reiskörnern Asahis Handy lag. Deswegen hatte er auch auf keine Nachricht geantwortet, welche das Team an ihn geschrieben hatte. "Du bist wirklich ein Schussel.", sagte Noya und fing an zu lachen. "Aber ich bin froh, dass es dir gut geht." Wieder herrschte diese seltsame Stille zwischen den beiden. Immer wieder erwischte sich Noya dabei, wie er zu Asahi schielte und jedes Mal, wenn sich ihre Blicke trafen, machte sein Herz einen Satz. Was machte dieser Junge nur mit ihm?
Das Vibrieren von Noyas Handy unterbrach die Stille. Der Kleinere griff nach seiner Tasche und holte sein Handy hervor. Eine Nachricht von Suga."Na hast du die Aufzeichnungen abgegeben? Geht es ihm gut? Er antwortet ja nicht auf meine Nachrichten."
Dahinter war ein ZwinkerSmiley, welcher Noya sehr irritierte. Er passte nicht zum restlichen Inhalt Nachricht. Noya würde Suga morgen fragen, was der Smiley bedeute. Er antworte schnell auf die Fragen von Suga und legte dann sein Handy wieder weg. "Wer hat geschrieben?", fragte Asahi neugierig. "Suga. Er wollte wissen, wie es dir geht." "Ach so.", kam es nur von Asahi zurück und sofort zart wieder diese unangenehme Stille ein. Sonst fanden sie doch auch immer Gesprächsthemen, warum also heute nicht?
Noya könnte Asahi fragen, was es mit dieser Entschuldigung auf sich hatte, aber wollte er es wirklich wissen? Was ist wenn sie sich gestritten hatten? Oder schlimmeres? Wieso musste er auch so viel trinken, dass er sich an nichts mehr, was gegen Ende passiert war, erinnern konnte? Diese Unwissenheit war beängstigend. Aber er hatte genug davon, ständig Angst zu haben. Sein Großvater hatte ihm nicht ohne Grund beigebracht, dass man keine Angst haben musste. Er musste sich jetzt also zusammenreißen und über seinen Schatten springen. Er atmete tief durch und fragte dann ohne Umschweife: "Asahi, was ist an meinem Geburtstag passiert, dass du dich dafür bei mir entschuldigst?"
DamDamDam. Dramatischer Schnitt. Hoffe euch gefällt das Kapitel ;) freue mich wie immer über Feedback. Bis dahin Caio <3
Eure Stephania
DU LIEST GERADE
Now or Never
FanfictionManchmal kann ein Moment dein ganzes Leben verändern. Du kannst von jetzt auf gleich alles gewinnen aber auch alles verlieren. Aber in diesem Moment wirst du nicht alleine sein! Es liegt an dir, ob du deine Chance nutzt oder nicht. In diesem Moment...