12.10.20XX 19:34 Uhr
Daheim angekommen ging Noya direkt auf sein Zimmer. Er schmiss seinen Rucksack in die Ecke, ließ sich auf sein Bett fallen und tat etwas, was er schon lange nicht mehr getan hatte. Er weinte. Seine Welt stand Kopf, nichts war wie vorher, alles schien so kompliziert. Während seiner überstürzten Flucht hatte er keine Zeit gehabt, über das Geschehene nachzudenken, doch jetzt, wo er einfach nur da lag, holte ihn alles wieder ein. Asahis Worte, der Kuss und sein trauriger Blick, als Noya wie ein Feigling davonrannte.
Noya seufzte und wälzte sich in seinem Bett, als sein Blick auf seine Sporttasche fiel. Er hatte sie so achtlos in die Ecke geschmissen, dass sie aufgegangen war. Seine Knie- und Ellenbogenschützer schauten heraus und Noya erinnerte sich an sein erstes richtiges Spiel.
Er war damals noch in seinem ersten Jahr und er hatte sich so langsam mit Asahi und den anderen angefreundet. Sie spielten gegen eine andere Schule aus ihrer Präfektur, welche aber ungefähr gleich stark war. Im ersten Satz stürzte Noya und stützte sich etwas unbeholfen mit dem Ellenbogen ab, sodass er sich diesen aufschürfte. Er war es zwar gewohnt, dass man als Libero öfter stürzte aber diesmal tat es besonders weh. Er sagte aber nichts und spielte weiter. Sehr zum Leidwesen seines Armes. Immer wieder verhaute er eine Annahme, da sein Arm schmerzte. Sie verloren den ersten Satz und in der Pause kam Asahi zu Noya. "Dein Arm tut weh oder?", fragte ihn der Riese und Noya nickte beschämt. Asahi schaute den Libero besorgt an und beugte sich dann zu seien Knien. Er löste den Verschluss seines Knieschoners und zog ihn aus. Noya schaute seinen Kameraden nur fragend an, beobachte aber alles aufmerksam weiter. "Streck deinen Arm aus.", befahl Asahi, als er wierder aufrecht stand und Noya tat wie geheißen. Der Angreifer befestigte seinen Schoner am Arm des Liberos und grinste dann. "Passt zwar nicht hundertprozentig aber fürs Spiel sollte es reichen." "Danke, aber warum?", murmelte Noya verlegen, doch Asahi zuckte nur mit den Schultern. "Das Spiel wäre ohne dich nicht das selbe. Zumal will ich dich in meinem Rücken wissen." Er zwinkerte Noya zu und begab sich dann wieder aufs Spielfeld.
Warum? Warum erinnerte sich Noya ausgerechnet jetzt an diese Szene? Asahi hatte sich immer rührend gekümmert, sich gesorgt. Er war immer ein guter Freund gewesen und Noya? Er hatte es nicht einmal geschafft seinem besten Freund in die Augen zu schauen und ehrlich zu ihm zu sein. Vor was hatte er solche Angst? Immerhin empfand er doch auch etwas für Asahi, oder? Und nur weil er zu feige war, hatte er alles verkackt! Er hatte vermutlich nicht nur sein bevorstehendes Glück, sondern auch die Freundschaft zu Asahi zerstört und das alles nur, weil er nicht wusste, wie er richtig hätte reagieren sollen. Weil er Angst davor hatte, etwas falsch zu machen, sich zu blamieren, etwas zu sagen, dass er nicht mit einem coolen Spruch überdecken konnte. Weil er schlichtweg Angst vor diesen neuen Gefühlen hatte.
Noya wälzte sich wieder in seinem Bett und starrte dann an die Decke. Das alles hatte dich keinen Sinn. Er musste, wenn er die Freundschaft zu Asahi retten wollte, sich entschuldigen und ihm eine ehrliche Antwort geben! Aber wie nur? Nach heute würde der Ältere doch kein Wort mehr mit Noya reden wollen, oder? Wie sollte er also morgen beim Training reagieren? Würden sie so tun als sei nichts passiert? Noya traute es Asahi zu. Immerhin wollte er keinen beunruhigen aber ob Noya es schaffte, normal zu bleiben? Vermutlich nicht. Also wie solle er sich dann verhalten? Noya spielte noch alle möglichen Szenarien durch, ehe er einschlief.
13.10.20XX 7:30 Uhr
Nervös lief Noya vor der Halle auf und ab. Es war außer ihm noch keiner da und der Libero hoffte inständig, dass Asahi nicht als Nächstes kommen würde. Allein der Gedanke, schnürte Noya schon die Kehle zu. Er hatte sich zwar fest vorgenommen, sich zu entschuldigen aber er hatte trotzdem riesige Angst. Was wenn Asahi die Entschuldigung ablehnte oder im gar nicht erst zuhörte? Noyas Nervösität stieg noch weiter an, als er hinter sich Schritte hörte. "Guten Morgen Noya. Du bist heute aber früh.", sagte eine Stimme und Noya sprang erschrocken zu Seite. "Was? Ja mir geht es gut.", schrie der Kleinere schon fast und Suga schaute ihn verwundert an. "Wirkt aber nicht so. Ich hab nur guten Morgen gesagt." "Es tut mir leid, Suga. Ich war in Gedanken. Guten Morgen." Noya verneigte sich vor dem Älteren, welcher ihn besorgt musterte. "Ich weiß, was gestern zwischen dir und Asahi passiert ist.", sagte dann der Grauhaarige und Noya schaute ihn mit großen Augen an. "Er hatte mich angerufen, kurz nachdem du abgehauen bist." "Achso. Was hat er gesagt?" Noyas Stimme war nur noch ein Schatten ihrer selbst, sodass Suga sich extrem anstrengen musste, den Libero zu verstehen. "Er ist verletzt, versteht dich aber auch. Er meinte, dass er von sich aus nichts mehr machen wird, da er Angst hat, dich ganz zu verlieren. Es liegt also an dir." Suga lächelte leicht und legte dann seine Hand auf die Schulter des Liberos. "Du weißt gar nicht, was für ein Glück du hast." Die Worte des Zuspielers beflügelten Noya, weshalb er Suga um einen Gefallen bat. "Klar kann ich euch bei Daichi und Ukai entschuldigen. Je früher ihr das klärt, desto besser!" "Danke Suga! Du hast was gut bei mir!", murmelte Noya und ging dann zum Clubraum.
Dort wartete er auf Asahi. Nach und nach kamen alle, auch Asahi und als sie gerade auf den Weg zu Halle waren, hielt Noya seinen besten Freund zurück. "Noya? Was wird das? Wir haben Training. Ukai und Daichi werden sauer, wenn wir zu spät kommen." "Ist schon gut. Suga entschuldigt uns.", murmelte der Kleinere und Asahi warf ihm einen fragenden Blick zu. "Warum das denn?" "Ich will mit dir reden! Das von gestern tut mir wirklich leid. Wirst du mir zuhören?" Noya schaute seinen besten Freund bitten, fast schon flehend an, senkte dann aber, als keine Antwort kam, enttäuscht den Blick. Asahi bemerkte dies und schüttelte wie wild den Kopf. "Nein du verstehst mein Schweigen falsch. Also ich...du...ich meine wir, wir können gerne reden. Ich werde dir zuhören!"
Noya schaute auf und man konnte ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht erahnen. Die beiden gingen zurück in den Clubraum und setzten sich dort auf den Boden. Asahi blickte Noya gespannt an, was Noya erneut nervös werden ließ. Sein Hals wurde ganz trocken und er fing an zu schwitzen und das obwohl er sich nur bei Asahi entschuldigen und ihm seine Gefühle gestehen wollte. "Noya? Alles ok bei dir? Lass dir ruhig Zeit!" Asahi schaute erneut besorgt und Noya schämte sich. Selbst jetzt, wo Asahi allen Grund hätte, sauer zu sein, sorgte er sich um Noya. Das war ihm gegenüber nicht fair. "Asahi.", fing der Kleinere an, atmete dann nochmal tief durch und setzte erneut zum sprechen an. "Es tut mir leid!"Hii Leute. Wie angekündigt das neue Kapitel, hoffe es gefällt euch ;)
LG Stephania
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Now or Never
FanfictionManchmal kann ein Moment dein ganzes Leben verändern. Du kannst von jetzt auf gleich alles gewinnen aber auch alles verlieren. Aber in diesem Moment wirst du nicht alleine sein! Es liegt an dir, ob du deine Chance nutzt oder nicht. In diesem Moment...