IV. Nur ein Kuss

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Dieses Kapitel ist eine Rückblende! Endet aber wieder in der Gegenwart

10.10.20XX 23:47 Uhr
(Der Abend von Noyas Geburtstag)

"Und wer war es bei dir?" Noya schreckte hoch. Suga schaute ihn erwartungsvoll an, doch der Angesprochene hatte gar nicht mitbekommen, um was es ging. Nachdem die anderen gegangen waren, waren Suga, Noya, Asahi und Daichi in Noyas Wohnzimmer umgezogen und unterhielten sich dort über alle möglichen Themen. "Wer war dein erster Kuss?" Wiederholte Suga seine Frage so, dass auch Noya verstand, worum es ging. Doch auch wenn er dieses Mal die Frage verstanden hatte, schwieg der Libero. Denn er hatte noch niemanden geküsst. An sich kein großes Ding aber es war ihm in dieser Situation trotzdem peinlich. "Ist das so wichtig?", fragte er vorsichtig, versuchte so der unangenehmen Frage auszuweichen, erreichte jedoch das glatte Gegenteil.

"Sag bloß, du bist noch ungeküsst. Das hätte ich von dir nicht erwartet. Die Mädchen fliegen doch nur so auf dich.", fing Daichi lachend an und Suga fuhr fort. "Stimmt. Die Mädchen aus meiner Klasse finden dich alle super niedlich." "Ich bin nicht niedlich!", maulte Noya, doch die anderen drei fingen an zu lachen. Immerhin war der Libero um einiges kleiner als der Rest. "Du bist so niedlich, dass sogar ich dich küssen würde.", meinte Asahi, leicht beschwipst und grinste. "War das ein Angebot, Asahi?", fragte Daichi mit großen Augen und das Ass zuckte nur mit den Schultern. "Was ist denn schon groß dabei? Es ist nur ein Kuss." Noya dachte intensiv über Asahis Worte nach. An sich hatte der Riese recht. Was war schon groß dabei, es war immerhin nur ein Kuss. Auch wenn es Noyas erster Kuss sein würde. Zudem reizte es ihn schon, zu wissen, wie sein bester Freund küsste. "Also gut. Lass es uns machen. Wie du schon meintest, es ist nur ein Kuss.", sagte Noya entschlossen und schaute zu Asahi. Dieser schaute seinen besten Freund erst skeptisch an, beugte sich dann aber zu Noya und drückte seine Lippen sanft auf dessen. Asahis Lippen waren weich und etwas größer, als die von Noya. Sie schmeckten nach einer Kombination aus Alkohol und Pizza, hatten aber auch einen Eigengeschmack, den Noya aber nicht ganz definieren konnte. Dafür ging alles viel zu schnell. Kaum hatte Asahi seine Lippen auf die von Noya gelegt, hatte er sich auch schon wieder von seinem besten Freund gelöst.

"Ihr habt das tatsächlich durchgezogen.", stellte Suga mit Erstaunen fest, konnte sich ein leises Lachen aber nicht verkneifen. "Warum denn auch nicht? Jetzt hatte Noya zumindest seinen ersten Kuss.", kam es von Asahi zurück. Noya welcher immer noch etwas baff war, nickte zustimmend.

So verging der Abend, bis auch Suga und Daichi den Heimweg antraten. Immerhin war es bereits weit nach Mitternacht. "Und was machen wir jetzt?", fragte Asahi und schaute lächelnd zu Noya. Der Drittklässler hatte beschlossen noch etwas zu bleiben, da weder er noch Noya sonderlich müde waren. "Lass uns hoch in mein Zimmer gehen, hier ist es so unbequem.", entgegnete der Libero und stand auf. Asahi tat es ihn gleich und die beiden gingen in Noyas Zimmer. Dort schmiss sich der Kleinere auf sein Bett und starrte an die Decke. Asahi legte sich neben Noya und so verharrten die beiden eine Weile, ohne einen Ton zu sagen.

"Wem hast du eigentlich deinen ersten Kuss geschenkt?", fragte Noya irgendwann und unterbrach so das Schweigen. "Den anderen habe ich immer gesagt, dass es ein Mädchen namens Yuki Nakamura gewesen war, welche ich in meinen ersten Jahr an der Oberschule kennengelernt hatte. Ich hatte eben nie den Mut, so wie du zuzugeben, dass ich noch nie jemanden geküsst habe." Noya brauchte einen Moment, um Asahis Worte zu verarbeiten. Bedeutete das etwa, dass er Asahis erster Kuss war. Er drehte sich so, dass er seinen besten Freund anschauen konnte. Asahi spürte die fragenden Blicke und setzte sich auf. Er stützte sich mit seinen Händen nach hinten ab und sagte dann an die Wand starrend: "Ja, du warst mein erster Kuss." Auch wenn er es schon geahnt hatte, überraschte ihn Asahis Geständnis trotzdem. Noya setzte sich nun ebenfalls auf und blickte seinen besten Freund verlegen an. Dieser erwiderte diesen Blick und für einen Bruchteil einer Sekunde, schien die Luft zwischen den beiden stehen geblieben zu sein. Noyas Blick wanderte immer wieder zwischen Asahis Augen und dessen Lippen hin und her und ehe sich der junge Libero versah, lagen Asahis Lippen erneut auf seinen. Der größere drückte Noya sanft aber bestimmend zurück aufs Bett und beugte sich über ihn. Der sanfte, ängstliche Kuss wurde immer intensiver, was vermutlich unter anderem am Alkohol lag. Noya spürte, wie etwas an seine Lippen stieß und öffnete fast schon automatisch seinen Mund ein Stück. Sofort ging Asahis Zunge auf Erkundungstour und erforschte jeden Zentimeter von Noyas Mund. Asahi spielte mit Noyas Zunge und entlockte dem Kleineren das ein oder andere Stöhnen.

Irgendwann lösten sie sich gezwungenermaßen und Asahi blickte Naoya gierig an. Er fuhr mit seinen Händen unter Noyas T-Shirt und zog es ihm langsam aus. Dannach folgte seins. Noya starrte auf Asahis Oberkörper, welchen er zwar schon oft nackt gesehen hatte aber noch nie auf diese Art und Weise. Asahi bemerkte diesen Blick und zog sich dann noch seine Hose aus. Dann beugte er sich wieder über den Kleineren und küsste ihn erneut. Vermutlich lag es am Alkohol aber mit der Zeit wurde auch Noya etwas mutiger, drehte sich so um, dass er oben war und küsste sich dann langsam von Asahis Hals runter...

Zurück in der Gegenwart

12.10.20XX 17:27 Uhr

Noya saß geschockt und gleichzeitig verlegen neben seinem besten Freund und versuchte das neu erfahrene irgendwie zu verarbeiten. Er hatte ja mit Vielem gerechnet, aber das überstieg seine Vorstellungskraft. Nachdem Asahi fertig erzählt hatte, schaute der Größere verlegen und entschuldigend zu Noya, welcher nicht wusste, was er sagen sollte. "Es tut mir so leid Noya. Ich wusste nicht, was da in mich gefahren war. Ich hatte wohl das ein oder andere Glas zu viel. Bitte sei mir nicht böse.", sprudelte es aus dem Ass hervor, nachdem Noya immer noch nichts gesagt hatte. Noya welcher nicht wusste, wie er sich verhalten sollte, fragte, ohne auf Asahis Worte einzugehen: "Fandest du, es war ein Fehler?" Der Größere schaute Noya verwirrt an, schüttelte dann aber den Kopf. "Für mich war es kein Fehler. Ich mag dich wirklich sehr gern, Yuu." Yuu? So nannte Asahi ihn nur äußert selten. Irgendwie tat es dem Libero weh, so von Asahi genannt zu werden, obwohl er es liebte, oder genau deswegen? In Noyas Kopf herrschte ein Wirrwarr und er schaffte es nicht, auch nur ansatzweise Ordnung zu schaffen.

Das änderte sich auch dann nicht, als Asahi sich zu ihm rüber lehnte und seine Lippen auf die des Liberos legte. Ganz im Gegenteil. In Noyas Kopf explodierte alles und das, was er dachte, zu wissen, wurde gerade in Frage gestellt. Dieser Kuss warf mehr Fragen auf, als er beantworte. In Noya brach ein Gefühlschaos aus und er war nicht in der Lage sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Erst, als Asahi wieder von ihm abließ, traf ihn die Realität wie ein eiserner Stich ins Herz. Schnell sprang er auf und packte seine Sachen zusammen. Die fragenden Blicke und Rufe seines besten Freundes ignorierte er gekonnt, das einzige was er wahrnahm war ein leises, weinerliches "Noya" als die Tür hinter ihm ins Schloss viel. Noya verabschiedete sich noch schnell von Asahis Mutter und rannte dann nach Hause.

Hey. Hier das neue Kapitel. Hoffe euch gefällt es :) Freue mich wie immer über Feedback. Das nächste Kapitel was ich veröffentliche kommt dann wieder bei meiner anderen FF. Bis dahin Caio und einen schönen Abend
Eure Stephania :3

Now or NeverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt