Kapitel 42 Ein Plätzchen für eine Verabredung

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Schuldgefühle kamen in mir hoch, wie ein unheilvoller Tsunami. "Tut mir leid, dass ich so blind war." entschuldigte ich mich sogleich in meiner Gewissensquall, ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun können.

"Kein Problem, du kannst ja nichts dafür." kommentierte Nia schnell. Kurzzeitig schaute sie hoch zu den funkelnden Sternen, welche über uns zu tanzen schienen, hell und prachtvoll, eben von einem anderen Stern.

"Ich bin froh, dass alles so gekommen ist wie es ist, wer weiß was sonst gekommen wäre." äußerte sie bedacht.

Ich lächelte. Während ich meine Nia beobachtete, welche den beleuchteten Himmel anschaute, bemerkte ich, dass wir über die Stadt hinaus flogen.


"Wie lange fliegen wir noch?" fragte ich Nia, die neben mir über die dunklen, hochgewachsenen Wiesen flog und mich weiter auf die Folter spannte, wo es nun hinging.

Vor ungefähr zwanzig Minuten hatten wir die Stadt verlassen und waren über ruhigeres Gebiet geflogen, welches bestückt mit Feldern und kleineren Städten oder Orten war. Der Nachtwind war noch kühler als zuvor, weshalb ich mich freute so bald wie möglich festen Boden unter den Füßen zu haben, da wir so den frischen Wind entgehen würden.

Mein kleiner Wunsch schien erhört worden zu sein, denn Nia antwortete mir. "Gutes Timing, wir sind da." flötete sie vor freudig und ging in den Landeflug über.

Sachte stellte ich mich mit beiden Füßen in das kühlen Gras, das Rascheln, welches durch den Wind verursacht wurde klang durch die Stille ungewöhnlich laut und mitreisend.

Fragend schaute ich mich um. Wir standen auf einer hügligen Wiese, vor uns erstreckte sich ein dunkler Wald, in welchen man nicht hinein schauen konnte, es kam keine Lichtquelle aus ihm, er wirkte bedrohlich. Es war vollkommen dunkel, nur der Vollmond erhellte das lange Gras in einen weißen Schein.

Doch was wollte sie auf einer Wiese? Um die Antwort zu finden, schaute ich zu meinem Mädchen, welches mich nur schelmisch angrinste, es gefiel ihr wohl, nichts zu verraten und mich auf die Folter zu spannen.

"Komm, aber lauf schnell, sonst bekommst du viele Zecken." rief sie, bevor sie wie ein Kind durch das kalte Gras preschte, in Richtung verschluckender Wald. Durch ihren Enthusiasmus musste ich grinsen und merkte, wie er auf mich über ging.

Schnell rannte ich ihr hinter her, die Warnung mit den Zecken ließ ich unbedeutend in der Luft stehen, der Moment war zu magisch um an solche Kleinigkeiten zu denken.

Wie eine Melody wehte ihr Lachen zu mir hintern, während dessen ich langsam, aber stätig aufholte.

Als ich neben ihr in Richtung Wald jagte, grinste sie mich noch mehr an. Leicht außer Atem keuchte sie: "Ich habe mir eine Liste geschrieben, was ich machen würde, wenn wir zusammen wären. Durch die Haare wuscheln habe ich schon abgehackt und es sieht so aus, als ob sich ein zweiter Punkt erfüllen würde." 

Sie hat sich eine Liste geschrieben?, wiederholte ich in Gedanken, es freute mich, dass sie sich über unsere Beziehung Gedanken machte, doch sie lies mich auch bei diesem Thema im Dunklen. Welchen Punkt meint sie? Was hat sie vor?

Nachfragend schaute ich sie an, doch statt einer Antwort ließ sie sich innerhalb Sekunden, indem sie langsamer wurde, nach hinten fallen und stieß mich kraftvoll von hinten an. Dadurch, dass sie kräftig schupste und dies auch noch komplett unerwartet, verlor ich das Gleichgewicht.

Kurz war ich verwirrt, doch viel Zeit über ihre Tat nachzudenken hatte ich nicht, denn sie hatte mich ausgerechnet dann zum taumeln gebracht, als der Hügel sein Ende fand und nach unten ging.

William x OC  In weiter Ferne [Black Clover FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt