Kapitel 51 Ein Schaf betritt die Bühne

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Die Bühne kam immer näher, ein Schwert wie Asta hatte ich nicht. Zwar hatte ich meinen Teddybären, welchen ich ohne mein Grimoire, welches ich wegen dem Fest wie die Meisten im Hauptquartier gelassen hatte, nicht rufen konnte.

Meine Möglichkeiten im Zusammenhang mit weicher und nicht peinlichen Landung waren begrenzt. Immer näher kam die Bühne, mein Ziel, auf das ich mit halsbrecherischer Geschwindigkeit zuraste.

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Vielleicht hätte ich besser zu Hause bleiben sollen. Einfach faul im wichen Bett liegen, das Leben in meinen tauben Gliedern nicht mehr spüren, während ich immer tiefer in nutzlosen und teilweise unrealisierten Gedanken versinken würde kam mir in dieser, durchaus nicht herbeigesehnter, unerquicklichen Situation recht verlockend vor.

Was soll ich tun? fragte ich mich schier panisch, der Schreck, dass sich mein Haupt vom einen auf den anderem Moment in schwindelerregender Höhe befand, hatte meinen Kopf mit einem Knock-out Schlag durch und durch nutzlos gemacht.

Unliebsam peitschte mir der tobsüchtige Flugwind gegen mein, ihm ausgesetztem, Gesicht, meine goldwerte Orientierung sank drastisch und stetig, die Bühne, das Zentrum der verhassten Aufmerksamkeit kam immer näher. Gefährlich und verhängnisvoll.

Theoretisch hätte ich ein fluffig weiches Kuscheltierschaf erschaffen können, doch wie viele würde ich brauchen, um einen Sturz dieses Ausmaßes zu lindern? Meinen kolossalen Teddy konnte ich nicht einsetzten, zu dürftig waren meine Informationen über die Bühne.

Trotz dieser Aktion, ins Rollen gebracht von Yami, durch die ich eh schon zum Magneten für Glubscher geworden war, wollte ich weiterhin so wenig Aufmerksamkeit wie möglich mitreißen, deshalb entschied ich mich strickt dagegen, es darauf an kommen zu lassen.

Wenn mein Teddy die Holzbretter des Bühnenbodens durchschlagen würde wie kleine, zierliche Stöcke auf dem moosigen Waldboden, hätte ich nicht nur unerwünschte Aufmerksamkeit auf mir kleben, sondern wäre sicherlich ein präsentes Gesprächsthema, auch nach der Verleihung.

Viel Zeit hatte ich nicht mehr mir Gedanken über meine Landung zu machen, um die Ecke herum waren es nur noch wenige Sekunden. Falls ich dies überleben würde, bei dem Aufprall, der sicherlich nicht so elegant und bewundernswert wie der von Aster sein würde, mir nicht alle Knochen auf dem steinharten Boden brechen würde, würde ich Yami mal was embost husten, entschloss ich kurzzeitig in der Luft. Den Luxus würde ich mir gönnen. 

Dabei war ein lässiger, geschmeidiger und selbstüberzeugter Auftritt besonders jetzt wichtig, es waren hunderte Leute auf dem Fest und sahen zu, wenn ich jetzt nicht reagierte, würde nicht nur meine Ehre, sondern auch die des schwarzen Stiers in den Dreck gezogen werden, etwas, was ich unter allen Umständen vermeiden wollte. Zudem wollte ich mir mit Nichten meine Gebeine unbrauchbar machen.

Die Zeit wurde knapp. Sie floss mir ungreifbar durch meine Hände, zwischen meine Finger hindurch, hinab ins Nichts. Von den wenigen Sekunden waren nun noch weniger übrig, ich musste handeln.

Was noch? Was kann ich als Fallkissen benutzen?, wollte ich von meinem Ich wissen, welches perplex auf die eigene, schmerzhafte Unfähigkeit starrte, doch schnelle Fragen bekamen nicht immer schnelle Antworten, besonders wenn man so auf der Strecke stand wie ich. 

Während mein Kopf am dampfen war, arbeitend ratterte und jede Gehirnzelle erfordernt beschäftigte, spürte ich aus dem heiteren Himmel, völlig aus dem Nichts ein unebenes und hartes Etwas. Plötzlich rutschte ich dieses Etwas nach unten wie eine Rutsche, die Orientierung, an deren Rest ich mich bis vor kurzen noch verzweifelt gekrallt hatte, entglitt meinen Händen, so dass ich nun nicht mehr wusste, wo unten und oben war. 

William x OC  In weiter Ferne [Black Clover FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt