Es war ermüdend mit ansehen zu müssen, wie mein Leben immer eintöniger wurde. Und doch fesselte mich meine Routine so sehr, dass es mir mit jeder weiteren vergangenen Stunde weniger ausmachen zu schien.
In den letzten Tagen sah mein Tagesablauf jeweils beinahe immer komplett identisch aus. Von zu lange aufbleiben, bis hin zu den ersten beiden Mahlzeiten überspringen, nur um dann eine kleine Portion beim Abendessen zu essen und zu versuchen, mir vor meinen Eltern nicht anmerken zu lassen, wie schwer mir jeder einzelne Bissen davon fiel.
Das Einzige, was sich täglich noch wirklich von den anderen Dingen unterscheidete, war das jeweilige Gericht, das meine Mutter für uns kochte. Und vielleicht das Lied, was sie dabei oftmals fröhlich summen würde. Und, dass es mir mit jedem Tag schwerer fallen zu schien, das gekaute Essen nicht wieder sofort auszuspucken. Letzteres verwunderte, gar beängstigte mich zuerst, entwickelte sich dann jedoch rapide zu meinem ganz persönlichen Stolz.Ganz einfach: ich konnte essen, musste es aber nicht. Ich brauchte es nicht.
Mein Sieg, nicht wahr?Heute war Mittwoch, was bedeutete, dass die Schule wieder beginnen würde und somit auch das Tanztraining von Hobi, zu welchem er mich nach der Schule mitnehmen wollte.
Anstatt Aufregung spürte ich allerdings nur meine morgendliche Übelkeit und starke Bauchschmerzen, wobei mich diese letztendlich sogar glücklich stimmten, wenn ich es zuließ.Oder eher, wenn ich es mir selbst einredete.
Ich gab mir heute also besonders viel Mühe gut auszusehen, in der Hoffnung, dass Yoongi und ich in ein paar gleiche Kurse eingeteilt werden und seine Augen somit eventuell auf mir liegen würden.
— Auch, wenn mein Anblick noch nicht ansatzweise zufriedenstellend war und ich definitiv auch heute lieber aufs Essen verzichten sollte."Bist du aufgeregt?", fragte ich meinen besten Freund, während wir gemeinsam unseren Schulweg gingen und krampfhaft versuchten, dem grellen Sonnenlicht zu entkommen, welches Schweißtropfen auf meiner Stirn verursachte und zugleich auch noch meinen Atem ziemlich flach machte.
Ob das nun wirklich nur an der Hitze lag, hatte ich natürlich erst gar nicht hinterfragt."Vielleicht. Nein. Weißt du, eventuell ein klein wenig.."
Damit war das Thema dann für uns auch schon wieder geklärt, wir schmunzelten beide und betraten daraufhin das Schulgelände, welches sich über die Ferien leider überhaupt nicht verändert hatte.
Ich liebte Yoongis Vielfältigkeit. Seine Antworten variierten immer, waren unvorhersehbar und oftmals wirklich zum Kopfschütteln, doch man merkte, wie er hinter jeder seiner Worte einen Wert legte, immer über seine Worte nachdachte und einen Grund für diese fand.
Oder zumindest bemerkte ich das.
Letztendlich wurden wir leider nicht in allzu viele Kurse zusammen eingeteilt, was meine Stimmung im Normalfall ziemlich bedrückt hätte, wenn Yoongi mir als Abschied nicht eine Umarmung geschenkt und mir dann noch: "Das Shirt sieht übrigens cool aus!" hinterher gerufen hätte.
Meine Mundwinkel hebten sich abrupt und während ich meinen Raum aufsuchte, schienen diese auch nicht mehr fallen zu wollen.Bis mich mein plötzlich eintretender Schwindel völlig aus dem Konzept brachte, ich mitten im Gang stehen blieb und mich panisch versuchte noch schnell irgendwo festzuhalten, bevor mich die Schwärze überkommen würde.
— Was dann anscheinend an einer wildfremden Person war."Entschul— oh, geht es dir gut?"
Die Stimme hallte in meinem Kopf, Besorgnis lag in ihr, mir wurde speiübel und bevor sich mein Griff schlussendlich lockerte, versuchte ich der Person noch zu antworten und mit meiner Stimme das schrille Piepen, welches plötzlich von meinen Ohren kam, zu übertönen, wobei ich eher wahrscheinlich nuschelte.
"Ja. Vielleicht. Weißt du, eigentlich ni—"
Und während ich noch die Arme spürte, die mich reflexartig auffingen, hoben sich meine Mundwinkel erneut ein Stück.
Denn ich bekam das herzerwärmende Gefühl, alles genau richtig gemacht zu haben.
Nur noch ein bisschen.
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𝙚𝙫𝙚𝙧𝙮𝙩𝙝𝙞𝙣𝙜𝙤𝙚𝙨 ; yoonmin
FanficAls ich ihn so anschaute - das Sonnenlicht in seinen Augen reflektierend und sein Lächeln stets bis in dieses funkelnd, drängte sich etwas vollkommen absurdes bis in den Vordergrund meiner Gedanken: Ich würde alles dafür tun, dass dieser Junge meine...