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Noch nie hatte ich das Gefühl gehabt, dass meine Arbeit gänzlich für umsonst war oder mir nicht gefiel. Es mochte zwar eintönig sein jeden Tag die schweren Bambusstäbe zu ernten und zu großen grünen Stauden zusammenzupferchen, damit sie in einigen Wochen gold-gelb in der Sonne strahlten und gänzlich trocken weiterverarbeitet werden könnten. Ich hatte mich immer damit abgefunden und alles, was mir an Kraft zur Verfügung gestanden hatte, in diese Arbeit gelegt. Und auch jetzt bemühte ich mich wirklich die Ernte sorgfältig und mit der nötigen Portion Motivation zu verrichten, doch es wollte mir nicht gelingen. Ich fühlte mich so anders, so leer - die Arbeit, die mir über Jahre ein erfüllendes Gefühl gegeben hatte, schaffte nun nichts als Leere in meinem Inneren.
Ich wusste genau, dass dies nicht mit mir oder einem plötzlichen Sinneswandel, was die Ehre meiner Familie und meinen Ahnen anging, zutun hatte. Viel mehr lag es einzig und allein an einem fremden Mann, der mir vorgestern noch deutlich gemacht hatte, wie viel Respekt und Bewunderung er für diese Arbeit hegte. Aber wie konnte ich ihm diese Worte glauben? Wie konnte ich mich daran erfreuen, wenn ich nicht einmal wusste, ob er diese überhaupt ehrlich gemeint hatte?
Taehyung - er war für mich ein Rätsel. Nicht nur, dass er sich immer wieder vor mir verschloss und seine Seele tief in sich versteckte; manchmal hatte ich das Gefühl, er würde eine Erinnerung in seinem Inneren wiederfinden, die er über die Jahre hinweg weit von sich geschoben hatte und die ihn auf eine kaum verständliche Art und Weise in einen ganz anderen Menschen verwandelte. Ich wollte diese Seite unbedingt an die Oberfläche bringen und ihn verstehen. Ich wollte herausfinden, was ihn bedrückte und hatte gedacht, dass ich mich auf einem guten Weg dorthin befunden hatte. Doch so langsam glaubte ich, dass ich diese Seite an ihm niemals für länger als einen flüchtigen Moment, so wie einen letzten aufblitzenden, warmen Strahl der Sonne, kurz bevor sie gänzlich hinter dem Horizont verschwand, zu Gesicht bekommen würde.
Leere - wenn ich mir länger über diesen unnahbaren und so vom Leben gezeichneten Mann Gedanken machte, füllte sie jeden Winkel meines Körpers aus. In diesem Moment spürte ich nicht einmal mehr ein Kribbeln, sondern viel mehr einen starken Sog meiner dunklen Gedanken an meinen Gliedmaßen, der mich immer weiter in den Abgrund ziehen würde. Taehyung zu sehen gab mir immer mehr das Gefühl, dass das was ich hier machte, mich niemals erfüllen würde. Ein kalter Schauer jagte meinen Rücken hinab, denn es würde mich nicht wundern, wenn ich in einigen Jahren genauso verschlossen und beinahe seelisch leblos auf diesem Feld stehen würde, ich mein Messer in einem monotonen und trostlosen Hieb immer wieder auf die dicken Bambusstäbe herabfallen lassen würde und jeglichen Sinn für die schönen Seiten des Lebens verloren hätte.
Als der blonde Mann hier aufgetaucht war, hatte ich gehofft mit ihm endlich die Konversationen führen zu können, nach denen ich mich schon mein ganzes Leben lang gesehnt hatte. Er war einige Jahre älter als ich, hatte mir deshalb einiges an Lebenserfahrung vorraus und ich hatte so sehr gehofft, dass er mir Dinge erklären könnte, mir meine jugendliche Naivität nehmen könnte. Und auf eine gewisse Art und Weise hatte er mir diese auch bereits genommen - aber nicht mit Gesprächen über den ewigen Kreis des Lebens, sondern seiner in sich gekehrten Art.
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The Bamboocutter {VKOOK}
Fanfiction„ℋ𝒶𝓈𝓉 𝒹𝓊 𝓈𝒸𝒽𝑜𝓃 𝑒𝒾𝓃𝓂𝒶𝓁 𝑒𝓉𝓌𝒶𝓈 𝓋𝑜𝓃 𝒹𝑒𝓇 𝒶̈𝓁𝓉𝑒𝓈𝓉𝑒𝓃 ℒ𝑒𝑔𝑒𝓃𝒹𝑒 𝒥𝒶𝓅𝒶𝓃𝓈 𝑔𝑒𝒽𝑜̈𝓇𝓉?", 𝒻𝑜𝓇𝓈𝒸𝒽𝑒𝓃𝒹 𝓁𝒶𝑔𝑒𝓃 𝓈𝑒𝒾𝓃𝑒 𝒜𝓊𝑔𝑒𝓃 𝒶𝓊𝒻 𝒹𝑒𝓃 𝓂𝑒𝒾𝓃𝑒𝓃, 𝓌𝒶̈𝒽𝓇𝑒𝓃𝒹 𝒾𝒸𝒽 𝒾𝒽𝓃 𝒻𝒶𝓈𝓏𝒾𝓃𝒾...