Kapitel 4

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Jimin hatte dafür gesorgt, dass ich bestimmte Verhaltensweisen, welche ich sonst komplett ausblendete, wieder an den Tag legte. Er entlockte mir öfters ein Lächeln, brachte mich sogar zum Reden und ich musste zugeben, dass mir das irgendwie gut tat. Irgendwie freute ich mich manchmal sogar zur Schule zu gehen.

Irgendwie gruselig, ging es mir dann doch durch die Gedanken und gähnend blickte ich, wie zu oft, aus dem Fenster. Die Mathestunde war mittlerweile zu Ende und die Pause hatte gerade begonnen.

Der kleine Konflikt zwischen Jimin und seinen Mitschülern war mittlerweile einige Tage vergangen und irgendwie hatte Jungkook Recht gehabt. Nachdem Jimin einmalig sein Wort erhob, hatten sie mich in Frieden gelassen. Zumindest äußerlich.

Denn ich war mir ziemlich sicher, dass vor allem die Mädchen immer noch über mich lästerten.

Doch sollten sie das ruhig tun. Irgendwie stand ich da mittlerweile drüber.

Vielleicht, weil ich es nicht mitbekam? 

Vielleicht, weil ich einen Freund gefunden hatte und diesen auch als meinen akzeptierte?

„Isst du wieder nichts?", hörte ich schließlich Jimins Stimme und zögerlich löste sich meinen Blick vom Fenster. Er sah mir geradewegs mit seinen braunen Augen in meine, weshalb mein Atem drohte stehen zu bleiben.

„Jimin?! Kommst du? Ich sterbe vor Hunger!", hörte ich Jungkook derweil am Türrahmen rufen und ich lehnte mich zurück. Jimins Blick lag noch immer fordernd auf mir und ich seufzte leise.

„Mir ist das echt zu teuer...", wollte ich mich herausreden, doch er ließ nicht locker.

„Was ist los?", musste ich deshalb etwas grinsen.

„Willst du Jungkook extra lange warten lassen?", wollte ich ihn etwas aufziehen und er schüttelte eilig seinen Kopf.

„Du bist so schon viel zu dünn, dass liegt bestimmt daran, dass du kein Mittagessen isst", erklärte er nun und in gewisser Weise könnte er schon recht haben. Immerhin fehlte mir eine komplette Mahlzeit und auch, wenn ich es immer abstritt, hätte ich gerne mal, das eine oder andere hier gegessen.

„Wenigstens heute okay? Ich mag es nicht, wenn du hier immer allein rumsitzt und das Mittagessen kann ich dir ausgeben. Du gibst mir das Geld einfach ein andermal wieder", griff er nach meinem Handgelenk und wollte mich hochziehen. Ich murrte dagegen etwas und seufzte.

„Okay, okay, aber nur heute", stellte ich schnell klar, ehe ich meine Tasche nahm, diese schulterte und mich mitziehen ließ.

Doch noch immer hielt er mein Handgelenk, eine Tatsache, welche mich schon wieder nervös machte.

„Willst du mich nicht loslassen?", räusperte ich mich kleinlaut und Jimin drehte sich erschrocken zu mir um. Er ließ grinsend von mir ab und ich atmete insgeheim tief durch.

„Sorry, hab's ganz vergessen", gab er zu und ich schüttelte nur etwas belustigt meinen Kopf.

Natürlich, dachte ich nur, atmete wieder tief durch und reihte mich neben den beiden Jungen ein.

Wenig später kamen wir auch schon in der Cafeteria an und etwas unsicher blickte ich um mich. Wie auch sonst war es überfüllt, was mich schaudern ließ. Große Menschenmassen sorgten noch immer für ein flaues Gefühl in meinem Magen.

„Hey, setz' du dich doch schon mal dort vorne an den Tisch. Wir kommen gleich nach", legte Jimin kurz seine Hand auf meinen Rücken und deutete auf den freien Tisch am Fenster. Etwas überrumpelt nickte ich nur, krallte meine Hände in den Gurt meiner Tasche und schritt langsamen Schritts zu dem Tisch heran, ehe ich mich vorsichtig setzen wollte.

Between love and obstaclesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt