Oliver x Percy

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Oliver pov

Ich sitze in meinem Bett und beobachte Percy, der wie irre durch das Zimmer läuft. Seine Brüder haben wieder mal etwas angestellt und er ist ausgeflippt. Manchmal bin ich echt der Meinung, er sollte den Stock aus seinem Arsch ziehen. Sowie jetzt auch. Percy kann wirklich süß und locker sein, aber meistens ist er es nicht, sagt allen, was sie zu tun und zu lassen haben und bildet sich eine Menge auf seinen Vertrauensschülertitel ein. 

"Percy, beruhig dich. Du kennst die beiden doch! Außerdem war es wirklich witzig!" "War es nicht! Oliver, Menschen hätten verletzt werden können!" Ich verdrehe die Augen und gehe zu ihm. "Percy, es wurde niemand verletzt. Jetzt geh duschen, leg dich hin, lies was und entspann dich. Und morgen lade ich dich auf ein Butterbier ein, in Ordnung?" "Du trinkst zu viel Butterbier. Ist nicht gut für Sportler." nuschelt der Rothaarige. Lachend schubse ich ihn in Richtung unseres Bads: "Ab in die Dusche." 

~*~*~

Ich sitze im Drei Besen und warte auf Percy. Eigentlich legt er sehr viel Wert auf Pünktlichkeit, aber heute hat er sich schon um zehn Minuten verspätet. Wer weiß, vielleicht haben die Zwillinge wieder etwas angestellt. Aber selbst dann würde er mich nicht warten lassen. Eher würde er sich bei mir über "das Fehlen des nötigen Verantwortungsbewusstsein" seiner Brüder aufregen. Er ist einfach so niedlich, wenn er sich aufregt. Und leider ist er auch hetero. 

Ich schätze, Homosexualität-und damit meine Gefühle für ihn-passen nicht in seinen perfekt ausgerechneten Lebensplan. Er hat das alles schon vorbereitet, als ich damals in unserem ersten Jahr zu ihm ins Zimmer kam. Es war geplant, dass er Vertrauensschüler wird, einen Einser-Durchschnitt hat, bei jedem Lehrer beliebt ist, einen perfekten Abschluss macht, im Ministerium arbeitet. Auch Frau und Kinder stehen in seinem Plan! Ich habe es noch nicht übers Herz gebracht, ihm zu sagen, dass er das Geschlecht seiner Kinder nicht bestimmen kann, so wie es in seinem Plan steht. Gut, vermutlich weiß er das selbst, so schlau ist er, aber wahrhaben zu wollen scheint er es nicht. Es überrascht mich, dass er noch nicht weiß, wen er heiraten will. Sogar ich, der noch kaum Pläne für sein späteres Leben hat, weiß das! 

Ich will ihn heiraten! Ihn-Percy Weasley! 

Er ist mein bester Freund und ich habe mich noch nicht mal vor ihm geoutet. Was ein Wunder ist, da er mich schon mehrfach fast mit irgendwelchen Typen erwischt hätte. Ich habe keine Ahnung, wie mein Mitbewohner darauf reagieren würde, weswegen ich lieber sicher gehe und es ihm nicht sage. Mich zu outen könnte unsere Freundschaft ruinieren. Und da habe ich noch nicht mal davon angefangen, ihm zu sagen, dass ich mich in ihn verliebt habe. Dann würde er mich definitiv umbringen! 

"Du scheinst versetzt worden zu sein, Oliver. Das geht auf mich." sagt Madam Rosmerta und stellt mir ein großes Glas Butterbier hin. "Danke." sage ich niedergeschlagen. Sie hat recht. Mein Schwarm hat mich versetzt. Ein Blick auf meine Uhr verrät mir, dass sich der Weasley schon um fast eine dreiviertel Stunde verspätet hat. Er wird nicht mehr kommen. 

Seufzend greife ich nach dem Glas um einen Schluck daraus zu trinken, als drei rothaarige Personen auf der anderen Seite des Tisches auftauchen. Zwei der Personen sehen nahezu gleich aus. "Will ich es wissen?" frage ich mit Blick auf den wütenden Percy. Die Zwillinge schütteln grinsend den Kopf und schubsen Percy auf den Stuhl vor mir, bevor sie sich an einem anderen Tisch auf der anderen Seite des Lokals niederlassen. 

"Du bist zu spät." sage ich. Bei einem anderen wäre mir die Verspätung vermutlich egal gewesen, wahrscheinlich hätte ich nicht mal so lange gewartet, aber das hier ist Percy. Für ihn funktioniert das so: Zu früh=pünktlich, pünktlich=zu spät

"Ich hatte nicht vor zu kommen." Immerhin ist er ehrlich. Auch wenn es mir das Herz bricht. "Und warum sagst du mir das nicht? Ich war eine halbe Stunde vor unserer eigentlichen Verabredung hier, damit ich auch ja schon hier bin, wenn du kommst! Für niemand anderen hätte ich das getan! Und auch für niemand anderen hätte ich so lange gewartet! Und für niemand anderen hätte ich mein Training sausen lassen! Ich wollte dir eine Freude machen und du hältst es nicht mal für nötig, mir zu sagen, dass du keine Lust auf mich hast. Deine Brüder mussten dich herschleppen. Zu mir! Deinem einzigen Freund! Dem Einzigen, der immer zu dir hält. Beschwer dich nicht, dass du keine Freunde hast! Du bist toll und die Leute würden dich sehr mögen, würdest du endlich mal den beschissenen Stock aus deinem Arsch ziehen!" 

Wütend stehe ich auf und will das Drei Besen verlassen, als sich eine warme Hand um meinen Arm schließt und mich zurückhält. Ich reiße mich los und sehe in Percys Gesicht. Er wirkt verletzt, und wäre ich nicht gerade so sauer auf ihn, würde er mir leidtun. "Was ist?" fahre ich ihn an. 

Percy steht von seinem Stuhl auf, nimmt mein Gesicht in beide Hände. Bevor ich irgendwie reagieren kann, legt er seine Lippen schüchtern auf meine und küsst mich. Überrascht starre ich seine geschlossenen Augenlider vor mir an. Dann schließe auch ich die Augen und erwidere den Kuss vorsichtig. 

Ich höre die Zwillinge laut jubeln und viele andere Leute im Lokal applaudieren. "Und dafür hast du so lang gebraucht?" frage ich lächelnd, als wir uns lösen. Ein leichter Rotschimmer bildet sich auf den Wangen des Weasleys ab. Ich schwinge meinen Zauberstab und zwei rote Strohhalme erscheinen in meinem Glas. "Doch was zu trinken?" "Ist das ein Date?" "Ja, wenn du möchtest." Percy nickt schüchtern und setzt sich mir gegenüber. "Sind wir jetzt zusammen?" fragt der Rothaarige vorsichtig. "Ja." Ich lehne mich über den Tisch und küsse ihn auf die Nasenspitze.

Wieder wird er ein wenig rot und lächelt glücklich. 

Genau sechs Jahre später habe ich ihn an diesem Tisch einen Heiratsantrag gemacht. Ein halbes Jahr später haben wir geheiratet.

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