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Aufgewühlt kritzelt Yeonjun die Worte auf dem Blatt, doch streicht es im nächsten Moment weg, als er merkt, dass es nicht zu seiner Idee passen würde. Oder soll er lieber ein anderes Genre nehmen? Aber er hat so lange gebraucht, bis ihn eine gute Idee eingefallen ist, da kann er jetzt nicht wieder alles ändern.

Mit einem lauten Grummeln lehnt er sich zum Stuhl zurück und lässt seine Arme neben sich hängen.

Wieso schafft er es nicht, einen Song zu komponieren? Auch für seine Studiengänge und in seiner Freizeit kriegt er es problemlos hin. Dort gab es ebenso Deadlines und Druck, schließlich hingen seine Noten davon ab. Also wieso hat er jetzt keine Inspiration?

Ist es vielleicht zu viel für ihn? Schließlich muss er auch später neben der Lyrics eine Choreografie fertigen. Zudem wird er den Song selbst singen. Vielleicht ist er wirklich überfordert. Yeonjun hat sich zu viel getraut und sich überschätzt. Was, wenn es zu einer Blamage wird? Was, wenn der Direktor von ihm enttäuscht wird? Kann er jetzt noch absagen? Vielleicht ist Musik gar nichts für ihn und er hätte einen anderen Studiengang-

"Lieferservice hier!"

Die Tür wird ruckartig geöffnet, Beomgyu kommt hervor und hält eine Tüte hoch. Als er das verwüstete Zimmer sieht, überall Müll, ungesunde Energie Drinks und halb gegessenes Fast Food, macht er ein angewidertes Gesicht. Mit vorsichtigen Schritten kommt er zu Yeonjun und versucht, nicht in irgendetwas rein zu treten.

"Wie bist du rein gekommen?", fragt Yeonjun.

"Jeno hat mich herein gelassen."

Beomgyu stellt die Tüte auf dem Tisch, genau auf die Papiere, wo Yeonjun gerade geschrieben hat. Grimmig schaut er ihn an, doch Beomgyu ignoriert es.

"Lüfte wenigstens dein Zimmer", beschwert er sich und läuft zum Fenster, damit er es öffnen kann. "Jeno meint, du seist seit gestern früh nicht aus deinem Zimmer gekommen."

"Ich arbeite an dem Lied."

"Kommst du voran?"

"Nein."

Der Jüngere klopft seine Schulter aufmunternd. "Du brauchst eine Pause. Ich habe thailändische Nudeln besorgt. Jeno habe ich auch gefragt, ob er mitessen will, aber er geht aus. Schließlich ist heute Samstag."

Erst jetzt stellt Yeonjun fest, wie hungrig er ist und dass er eine Pause nötig hat. Beomgyu ist genau im richtigen Moment gekommen, er war schon so verzweifelt gewesen, dass er seine Performance abblasen wollte. So weit soll es nicht kommen.

Yeonjun wird definitiv nicht aufgeben, denn er ist zielstrebig und leidenschaftlich genug. Er weiß, dass er es schaffen wird.

Im Wohnzimmer, die ebenso die Küche enthält, essen sie die Nudeln. Yeonjun berichtet davon, wie er keine Inspiration findet und Schwierigkeiten beim Komponieren hat. Sein Plan ist, dass das Lied kraftvoll sein soll, sodass er es im Tanz zeigen kann.

"Hmm, also willst du eher einen wilden Tanz?", nuschelt Beomgyu, sein Mund voll gestopft.

"Nicht wirklich. Der Song soll emotional genug sein, aber nicht äußerst traurig. Auch nicht eine typische Pop oder Partymusik, wo man mittanzen kann. Die Bewegungen sollen eher flüssig und voller Gefühle sein. Ich möchte eher einen bedeutungsvollen und mitfühlenden Text schreiben. Es soll eben alles perfekt sitzen, verstehst du?"

Wenn Beomgyu seinen Konflikt nicht versteht, dann wird es niemand nachvollziehen können. Beomgyu ist nämlich sehr hart arbeitend und leidenschaftlich über die Sachen, die er liebt. Man merkt es auf den ersten Blick nicht, da er eine lockere und kindliche Art besitzt, aber er ist genauso ein Perfektionist wie Yeonjun. Einmal hat er sogar geweint, als ihn bei einem Tanzauftritt ein Fehler unterlaufen ist. Und das war der einzige Fehler gewesen, den er je auf der Bühne gemacht hat.

Let's be together tomorrow (Yeonbin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt