Kapitel 2 ✓

855 166 82
                                    

Kapitel 2

Sezuna erstarrte in ihrer Position und spürte, wie ihr Körper begann zu zittern. Ihre aufgerissenen Augen hatte sie noch immer auf das Wesen gerichtet, das immer näherkam.

Eine seiner Pfoten war so groß wie ihr Kopf. Sezuna war sich sicher, es würde sie zerquetschen, wenn sie nichts unternahm, aber sie konnte nicht. Nicht nur, weil ihr Körper heftig zitterte, sondern auch, weil die Panik sie lähmte.

Die magische Kraft, die von diesem Tier ausging, war so stark, dass Sezuna von ihr förmlich niedergedrückt wurde. Jedes magische Wesen besaß eine Aura, an derer man viele Dinge ablesen konnte. Sie war also durchaus damit vertraut und nicht sonderlich empfindlich, dennoch löste diese spezielle Aura bei ihr eine Panikattacke aus. Sie war so mächtig, dass ihr sogar die Luft wegblieb und sie vergaß zu atmen.

Panisch, weil sie sich nicht bewegen konnte, sammelte sie erneut den Sternenstaub aus der Luft, um wenigstens einen Schild um sich herum zu erschaffen. Der Versuch war zum Scheitern verdammt, das war ihr klar und trotzdem versuchte sie es. Wenn sie schon drauf ging, dann nicht, ohne wenigstens alles versucht zu haben! Nur leider ließ die Panik sie kaum denken und ihr Körper handelte eher instinktiv. Sie konnte nur auf die wenigen Dinge zugreifen, die keine besondere Konzentration erforderten. Dabei war hier so viel Sternenstaub, dass sie es nicht schwer haben sollte. Die Unerfahrenheit und die Angst ließen sie völlig benommen zurück.

Wo blieb Yui? Warum kam sie nicht endlich, um sie zu retten?

Panisch schloss Sezuna die Augen. Sie würde hier sterben. Das Ding würde sie fressen. Was sollte sie tun?

Plötzlich spürte sie Hitze in sich aufwallen, die sie wie ein Schleier umgab. Ob ihr das allerdings half, konnte sie kaum sagen. Sie wusste nicht einmal genau, was sie eigentlich tat. Es war kein Schild aus Wind, wie sie geplant hatte. Der Sternenstaub tat, was er wollte und das verunsicherte sie noch mehr. War es ihr Zauber oder vielleicht sogar der des riesigen Hundes?

Sie hörte, wie das Tier immer näherkam und die Hoffnung, dass es vielleicht glaubte, sie wäre tot, stieg in ihr auf. Es gab immerhin nicht umsonst Tiere in der Natur, die sich totstellten, um ihren Gegner abzuwehren. Vielleicht funktionierte es auch hier. Noch immer lag sie am Boden, weil sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte. Wegrennen war nicht möglich. Dazu zitterten ihre Beine zu sehr. Sie konnte sich nur auf den Schild verlassen. Sofern es überhaupt ein Schild war. Sezuna konnte einfach nicht klar denken.

Eine große Nase begann an ihr zu schnuppern, was Sezuna dazu veranlasste, sich noch mehr zu versteifen. Jetzt war es aus. Hier würde sie sterben.

Eine riesige, raue Zunge glitt über ihren Körper, als würde der gigantische Hund erst einmal ihren Geschmack testen wollen, was Sezuna erschaudern ließ. Das war nicht gut!

Mit dem Gedanken, dass sie sich gerade selbst verraten hatte, versteifte sich Sezuna noch mehr und wartete darauf, dass der Hund sie nun fraß. Ihr Herz schlug immer heftiger, sodass sie Angst hatte, es würde ihr gleich aus der Brust springen. Sogar der Schweiß trat ihr in die Stirn.

Lange Zeit geschah nichts, als hätte der Hund von ihr abgelassen, doch dann wurde sie plötzlich von einer kalten Nase angestupst. Es kam so plötzlich, dass sie fast gekeucht oder sogar geschrien hätte. Nur aus Glück biss sie sich auf die Zunge und schaffte es, ihre Augen geschlossen zu halten. Warum spielte er mit ihr? Konnte er sie nicht einfach fressen, damit es schnell vorbei war?

Indem er sie lediglich anstupste, schürte er nur ihre Angst. Dabei war sich Sezuna sicher, dass sie gar nicht mehr Panik haben konnte. Ihr Körper zitterte schon so stark, dass es dem Tier doch aufgefallen sein musste!

Sezuna - Kind der Hölle (Die Mittlere Galaxie 1) [Leseprobe]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt