„Nur noch dreizehn Tropfen Acromantulagift", laß ich laut vor und schüttete dieses in meinen Kessel. „Nein, warte!", versuchte Quinn mich zu warnen, doch es war bereits zu spät. Mein Zaubertrank schoss in die Höhe und explodierte vor allen Augen. Die anderen Schüler gingen in Deckung, während ich fassungslos neben meinem Kessel stand und das Geschehen beobachtete. Erschrocken hob ich meine Hände und hielt sie mir vor die Augen. Erst als ich dachte, keinen brodelten Zaubertrank mehr zu hören, spähte ich vorsichtig durch meine Finger. Die anderen Slytherin Schüler schauten mich entsetzt an und verdrehten die Augen.
„Der Zaubertrank soll normalerweise im Kessel bleiben", erklärte Tom und trieb mich damit zur Weißglut. So ein Spruch hatte mir gerade noch gefehlt.
„Halt deine verdammte Klappe, Riddle! Tut mir leid, dass nicht jeder so perfekt im Zaubertränke brauen ist wie du!".
In der Klasse kehrte Stille ein. Erschrocken rissen sie die Augen auf und schenkten ihre Aufmerksamkeit Tom und mir.
„Ich kann nichts dafür, dass du vollkommen untalentiert bist. Sicher, dass du kein Schlammblut bist?"
Ich riss die Augen auf.
„Und wenn ich eins wäre? Wäre ich es dann nicht mehr würdig, auf diese Schule zu gehen? Du bist so ein selbstverliebter-."
„Mrs. Dumbledore, ich möchte Sie beide nicht unterbrechen, doch ich wäre ihnen sehr verbunden, wenn Sie ihre kleine Unterhaltung an dieser Stelle beenden könnten. Wären Sie so freundlich die Klasse von ihrem Zauberbräu zu befreien?"
Ich schluckte. Das hatte ich gerade vollkommen vergessen. Ich seufzte und stand langsam auf.Am Ende des Unterrichtes ging Tom nur wenige Zentimeter an mir vorbei.
„An deiner Stelle würde ich in den nächsten Tagen aufpassen, wenn ich etwas esse. Wäre ja unschön, wenn jemand etwas hinzugegeben hätte." Ich verdrehte die Augen und stolzierte an ihm vorbei.Am Nachmittag holte ich Quinn im Krankenzimmer ab. Sie war im Flugunterricht vom Besen gestürzt und hatte sich die Hand verstaucht. Ich umarmte sie und schaute besorgt auf ihren Arm.
„Bist du okay?"
Sie nickte und deutete auf ihren Verband hin.
„Madam Scott meinte, dass ich den Verband ein paar Tage tragen muss. Danach soll ich noch einmal kommen und alles müsste wieder verheilt sein."
Ich seufzte und tastete vorsichtig über ihren Arm.
„Tut es noch sehr weh?"
Sie zuckte mit den Schultern.
„Ein Wenig... Das wird schon."
Wir gingen den Gang entlang auf den Schulhof.
„Dieser Tag lief wohl für uns beide nicht gerade gut. Du hast dich mal wieder mit Tom in die Haare bekommen und hast im Zaubertränke brauen absolut versagt. Ich meine, es war schrecklich. Und ich bin vom Besen gestürzt."
Das war mal wieder typisch Quinn. Sie war zu 100% ehrlich. Doch sie hatte recht. Ich hatte völlig versagt. Ich musste mir schnell etwas vor den Prüfungen überlegen, sonst würde ich diese auch noch vergeigen.
„Ja, du hast recht. Wir haben beide gerade keine Glückssträhne. Ich meine, wir könnten-."
„Gib das her...Tobias, gib es mir... Es gehört mir", hörten wir ein Mädchen plötzlich kreischen. Verwirrt sahen wir uns um und entdeckten ein Mädchen mit kurzen braunen Haaren. Sie hüpfte wild um eine Gruppe von Slytherin Schüler herum. Darunter Tobias Wild und Kimberley Baker. Natürlich war diese Bitch mal wieder dabei, wenn jemand geärgert wurde. Tobias hielt ein kleines Pergament in die Höhe, welches wohl dem Mädchen gehörte.
„Gib es mir zurück! Tobias, das gehört mir", jammerte sie und versuchte nach dem Pergament zu greifen.
„Lieber Henry, seit ich dich das erste Mal gesehen habe, bin ich in dich verliebt. Seit unserer ersten Begegnung in Hogwarts, als-."
„HÖR AUF!" Mittlerweile hatte sie Tränen in den Augen und schlug wild auf Tobias ein.
„GIB ES MIR SOFORT ZURÜCK!"
Doch Tobias reagierte nicht auf sie.
„Als wir uns in der Bibliothek trafen. Von dort an wusste ich, dass du derjenige bist, den ich einmal heiraten möchte. Du bist der Prinz in meinem Märchen und ich bin deine Prinzessin."
Die Slytherin Schüler prusteten los.
„GIB ES MIR ENDLICH ZURÜCK!"
„Wer ist das?", flüsterte ich Quinn leise zu.
„Ihr Name ist Elenor Fields. Sie ist bei Hufflepuff und sie soll ein bisschen verrückt sein. Sie hängt immer nur alleine rum und zeichnet oder schreibt Gedichte."
Ich kniff die Augen zusammen.
„Egal wer sie ist. Das hat niemand verdient."
„Henry, ich weiß, dass wir seitdem nicht oft miteinander gesprochen haben, aber ich denke seitdem-."
„HÖR ENDLICH AUF!"
„Denkst du wirklich, Henry würde sich jemals mit einem dreckigen Schlammblut wie dir abgeben? Mal abgesehen davon, dass du unfassbar hässlich bist."
Das reichte mir jetzt. Wieso reagierte denn niemand?
Er versuchte das Pergament weiterzulesen, doch ich kam ihm zuvor.
„WINGARDIUM LEVIOSA."
Ich wedelte mit meinem Zauberstab und brachte damit das Pergament zum Schweben. Es landete in meiner Hand. Die anderen Slytherin Schüler schauten mich mit entsetzten Gesichtern an.
„Was machst du da, Dumbledore? Verteidigst du das wertlose Schlammblut?"
„Die einzigen wertlosen Menschen seid ihr. Wie ihr euch am Leid anderer erfreut, das ist einfach nur widerlich. Das ist krank!"
Tobias schüttelte den Kopf.
„Du solltest endlich verstehen, wie es auf Hogwarts läuft. Hast du vergessen, in welchem Haus du bist?"
Ich verdrehte die Augen.
„Nein, habe ich nicht. Doch in der Beschreibung des Hauses Slytherin stand vorher nicht, dass es beinhaltet, andere Leute ohne Grund zu quälen."
Er zuckte mit den Schultern.
„Manchmal quäle ich Leute auch aus Gründen. Zum Beispiel, wenn sie mir verdammt auf die Nerven gehen."
Er zuckte seinen Zauberstab, doch ohne Erfolg.
„EXPELLIARMUS!"
Ich baute mich vor ihm auf.
„Ich habe dich im Unterricht gesehen. An deiner Stelle würde ich meine Klappe nicht so weit aufreißen, wenn ich nicht mal einen erfolgreichen „STUPOR" schaffe."
Die anderen Slytherin Schüler prusteten los, aber wurden plötzlich mucksmäuschenstill, als er sich umdrehte. Ich schenkte ihm ein triumphierendes Lächeln.
„Wir sehen uns dann im Unterricht."
Einen kurzen Moment starrte er mich an, bevor er schließlich genervt mit den anderen Slytherin Schülern an uns vorbei schlenderte.
„Das war super. Du hast es Tobias richtig gezeigt. Aber wen wundert das schon, wenn du es sogar mit Tom Riddle aufnimmst."
Ich rollte amüsiert mit meinen Augen
„Dankeschön", unterbrach uns plötzlich das braunhaarige Mädchen. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und gab mir ihre Hand.
„Ich bin Elenor."
Ich schlug freudig ein.
„Lydia."
Sie lächelte und nahm besorgt das Pergament aus meiner Hand.
„Was die anderen gemacht haben, war das Letzte", erwiderte Quinn auf ihre traurige Miene.
„In jeder Geschichte gibt es auch Bösewichte. Wichtig ist nur, dass die Guten zusammenhalten und gegen das Böse kämpfen. Am Ende siegt das Gute immer."
Quinn und ich sahen uns mit gequälten Gesichtern an.
„Ich meine nur, dass es gute und schlechte Menschen gibt. Diese Schüler waren definitiv letzteres."
„Da stimme ich dir zu", lachte Quinn und klopfte ihr auf die Schulter.
„Ich hoffe nur, dass sie-.", Elenor stoppte in ihrem Satz und riss die Augen auf.
„Zu spät würde ich mal sagen. Seht mal, sie erzählen es Henry gerade."
Ich seufzte.
„Tut mir leid, Elenor. Aber wenn er besser als diese Idioten ist, wird er es verstehen. Außer er ist selbst ein Idiot."
Sie senkte ihren Blick.
„Ich hoffe es..."
„Kopf hoch, außer Lachen können sie doch nichts machen. Und das machen sie ja eh schon, also kann es doch gar nicht schlimmer werden."
Ich trat gegen Quinns Schienbein.
„Autsch...Was zur...Ich meine... Ich wollte nur sagen, dass du dir keine Sorgen machen musst."
Elenor lächelte.
„Schon okay."
Sie griff ihre Tasche und steckte ihr Pergament hinein.
„Hoffentlich sehen wir uns mal wieder."
„Wir gehen auf eine Schule, die Wahrscheinlichkeit ist also groß."
Mit einem letzten Schluchzer wegen Henry lief sie schließlich an uns vorbei. Ich seufzte.
„Sie ist wirklich..."
„Nett", beendete ich Quinns Satz.
„Ja, doch an ihre Aussagen muss man sich eine Weile gewöhnen."
Lachend stimmte ich ihr zu.
Ich hoffte wirklich, sie war okay. Was die anderen Slytherin Schüler gemacht hatten, war das Letzte.Am Abend trainierte ich noch für das Quidditch Probespiel. Es stand in nur wenigen Tagen an und ich nutzte jede freie Minute, um mich zu verbessern. Quinn bestand darauf mitzukommen, um mich zu unterstützen. Doch ich wusste ganz genau, dass ihr Blick die meiste Zeit auf Blake Booker, einem Schüler aus Ravenclaw, lag, welcher zur selben Zeit wie ich trainierte. Amüsiert zog ich sie damit den restlichen Abend auf. Na gut, vielleicht auch die nächsten Tage.
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Love doesn't exist
FanfictionTom Riddle ist der meist gefürchtete Junge in ganz Hogwarts. Niemand möchte etwas mit ihm zu tun haben und er gibt sich auch keine Mühe daran etwas zu ändern. Im Gegenteil. Er genießt die enorme Macht, welche ihm die Angst seiner Schulkameraden gibt...