"Joyce Thunderman."
Ich drehte mich langsam um. "Mr Dickson! Hallo!" Ich lächelte falsch und bemühte mich um Fassung. "Das Schuljahr hat gerade erst begonnen und Sie verstoßen schon gegen die Regeln? Joyce, wenigstens einen Tag hätte ich schon erwartet." Er sah ernsthaft enttäuscht aus, der Gute, aber in diesem Kaff konnte man es nicht ohne seine persönliche Droge aushalten. Meine Bestand aus drei Teilen: Zigaretten, Alkohol und Sex. Alles drei die schlimmsten Verstöße gegen das Schulgesetz. "Aber ich habe doch gar nichts gemacht.", sagte ich unschuldig und machte große Augen. "Und was ist das da in deiner Hand?" "Oh." Schnell nahm ich noch einen Zug an meiner Zigarette, bevor ich sie auf dem Boden zertrat. "Freitag, siebte Stunde, nachsitzen bei Ms Baynett." "Aber es ist doch erster Schultag!", jammerte ich. "Genau deswegen ja!", sagte Mr Dickson und ging. Ja, der Herr war, wie er hieß. Ein Arschloch. Ständig lauerte er mir auf und auch nur der kleinste Regelverstoß wurde strengstens katalogisiert, in meine Akte aufgenommen und bestraft. Das fing ja schon mal toll an. Seufzend drehte ich mich um und ging in Richtung meines Zimmers. Auf dem Weg kramte ich eine weitere Zigarette hervor und steckte sie an. Dickson kann mich mal.••••••••
"Joyce!" "Hi Betty", lässig lehnte meine beste Freundin am Torpfosten des Fußballtors und winkte mir zu. Ich lächelte und bewegte mich in ihre Richtung. Kurz bevor ich bei ihr angekommen war, stieß sie sich vom Torpfosten ab und kam mir entgegen. "Bist du sowas wie Gott oder warum gehst du ständig so, als ob jemand dich gleich in Zeitlupe filmen würde?", lachte Betty, "Du hast doch nen Stock im Arsch.", begrüßte ich meine lachende Freundin und wir umarmten uns. "Und? Regelverstoß 1,2 oder 3?", fragte Betty neugierig. "Woher-" "Freitag 7. Stunde, Schatz vergiss das nicht. Außerdem hab ich Ohren.", flötete Betty scheinheilig und kramte in ihrer Tasche. "Okay... 1. Nichts schlimmes, bei 2 wärs schon eher kritisch und 3 hab ich mich noch nie erwischen lassen." "Ich weiß, Schnuggel. Ich bin ein offenes Buch für alle deine Heldentaten." Ich grinste und Betty hatte anscheinend in ihrer Tasche gefunden, was sie gesucht hatte, denn sie lächelte zufrieden. Daraufhin zog sie ihre pinken Beats aus der Tasche, hängte sich um den Hals, setzte ihre Ray-Ban-Sonnenbrille auf und stolzierte los. "Ich muss weg!", rief sie. "Zimmer 48, aber kein Besuch erwünscht!" Ich lachte, denn sie war gerade im Sinne, Regelverstoß 3, außergewöhnlichen Kontakt zum anderen Geschlecht, wie es so schön in der Schulordnung hieß, zu begehen. Mein Stichwort. Ich ließ meinen Blick suchend über die Wiese schweigen und blieb an Michael hängen. Mein Freund hing an Madisons Lippen. Wortwörtlich, meine ich. Sie leckte ihm förmlich das Gesicht ab. Aber das war okay, denn wir führten eine offene Beziehung. Wir hatten es nämlich beide nicht so mit der Treue, weswegen wir beschlossen hatten, die Treue ganz weg zu lassen. Ich ging über die Wiese auf ihm zu. "Michael, Abstellkammer." In meinem (also eigentlich Bettys und meinem) Zimmer war jetzt nämlich besagte Betty am Werk und die Zeit wollte ich nutzen, wenn auch nicht in meinem Zimmer. Michael folgte mir mit Abstand und ich sah kurz zu beiden Seiten den Flur hinunter, bevor ich in die Abstellkammer trat. Kurz nach mir kam Michael in die Kammer und kaum hatte ich die Tür geschlossen, küsste er mich auch schon im Nacken.
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Different -Teil 1
RandomTeil 1 der Bücherreihe Joyce Thunderman und ihr Freund Michael führen eine offene Beziehung, enger Kontakt zu Personen des anderen Geschlechts ist nicht allzu selten. Zwischen all dem Sex, den Drogen, dem Alkohol und ihrem Leben im Internat hat sic...