Prolog

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„Wo bleibt er?!"

 „Schon zwei Tage zu spät, das kann doch nicht war sein..." 

„Das ist noch nie passiert!"

 „Leute, beruhigt euch! Das kann nur ein Irrtum sein. Wir haben noch einige Vorräte, bewahrt euch eure Energie für später."Meine Stimme drang am stärksten durch den Rummel der aufgewühlten Stimmenmenge der Jugendlichen. Auch ich machte mir Sorgen-Wer würde das nicht, wenn die überlebenswichtige Feuergondel nicht kam? Aber diese Gruppe musste jetzt die Ruhe bewahren. Auch wenn sie es nicht wussten, wir waren die stärkste Truppe der Kuppel Y. Die anderen, die hier lebten, waren Sklaven, zu schade zum Sterben lassen, aber auch nicht gut genug, um in den oberen Einheiten die Hintern der Leute abzuwischen. Sie waren kaputt von der Arbeit, die sie Jahrzehnte lang leisten mussten. Noch einmal erhob ich meine Stimme. Es war nötig, dass wir zusammenhielten: „Hey...Ich weiß das ihr aufgewühlt seid. Aber wir brauchen einen Plan. Ich weiß selbst doch nicht was hier grad passiert. Was ich aber weiß ist, dass wir diese Einheit schützen müssen. Die Holzköpfe da oben werden uns nicht kleinkriegen, wenn diese Aktion von ihnen geplant sein sollte. Die Idee ist folgende..." 

Alle hörten mir ehrfürchtig zu. Diese vollkommene Loyalität hatte ich mir hart erkämpfen müssen. Es war ziemlich ungewöhnlich das ein Mädchen die Truppe der jungen Revolution leitete. Seit Jahren gab es uns schon und wir versuchten-bisher vergeblich-eine fairere Behandlung der Sklaven durchzusetzen. Mit nun gesenkter Stimme machte ich den Rebellen klar, was wir jetzt zu tun hatten: Wir würden an die einzelnen Wohnblöcke gehen um von jedem seine Restreserven einzufordern. Die würden wir gleichmäßig an jeden verteilen. In Kuppel Y kam schließlich niemand zu kurz. Die Menschen waren zusammengerückt durch die schweren Schicksalsschläge, die sie hatten erleben müssen. Auf diesen Fakt basierte unsere gesamte Hoffnung, alle durchzubringen. Die Rationen der Gondel fielen immer knapp aus, was natürlich daran lag, dass alles auf der Erde knapp war. Der graue Steinfels, der auf den alten „Bildern" noch wunderschön grün gewesen war, lieferte fast keine Elementteile mehr. Aber aus Wasser, Erde, Luft und in unserer Kuppel eben Feuer konnte alles was wir zum Leben brauchten elementarisiert werden. Man erkennt jetzt schon, dass eine fehlende Gondel ein riesiges Problem darstellte.

 Also spornte ich meine Mädels und Jungs nochmal mit dem letzten Rest Hoffnung und Selbstbewusstsein das ich zusammenkratzen konnte, an. Und mit einem Schrei, der durch die Kuppel hallte, stießen wir aus unserem Versteck in die aufgebrachten Massen vor. Wir bahnten uns Wege, trennten uns, bildeten Teams und Einheiten. Das ganze ging schnell und unkompliziert vonstatten. Wir hatten schon oft den Schützern, der Elitetruppe des Einzigen, ausweichen und sie verwirren müssen. Daher waren wir alle Profis. Viele Leute hatten uns nach der ersten halben Stunde schon zugestimmt, uns ihre Vorräte zu überlassen. Der kleine Haufen der Gläser mit den Elementflammen darin wurde langsam größer. Und mit jedem Glas, das dazugestellt wurde, wuchs meine Bestätigung, dass ich alles richtig gemacht und Kuppel Y nicht dem Untergang geweiht hatte...  

Ilyria&Nevera-Dangerous SecretsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt