Kapitel 6 ✖ Eis

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Von nun an lebe ich also alleine, was ich bisher noch nie tat. Denn immer hatte ich jemanden um mich herum. Auch wenn es meist mein Vater war, gab es auch viele Momente, in denen ich diese Zeit mit Shota verbrachte.
Denn diese Zeit war für mich eine wirklich angenehme Erinnerung, auch wenn nicht nur Gutes mit dieser verbunden ist.
Doch das sollte meine Freunde und mich nicht davon abhalten etwas Spaß zu haben und diese doch traurige Situation schöner zu machen.

Weswegen wir nun gemeinsam zu viert durch die Straßen schlenderten, doch da hielt plötzlich Oboro an und hielt sein Finger in Richtung eines Eisstandes.
Seine Begeisterung übertrug sich eigenartigerweise direkt auf Hizashi, weshalb beide anfingen Shota und mich in Richtung Eisstand zu ziehen.
Dabei ignorierten sie unsere Proteste einfach vollkommen, das wir doch lieber was richtiges Essen wollten.
Folgten ihnen schließlich dorthin, bis sie dann endlich davor stehen geblieben waren und wir die beiden nur mit einem genervten Blick ihre Rücken niederstarrten.
,,Weißt du, ich mag ja Eis, aber muss das denn jetzt wirklich sein ? Immerhin hatte ich noch nichts gegessen und stehe nicht auf Süßes auf leerem Magen.'', gekonnt ignorierten Oboro und Hizashi meinen Kommentar und griffen jeweils in ihre Portemonnaies, nur um daraufhin festzustellen, das beide anscheinend kein Geld dabei haben.
Mit einer verzweifelten Miene blicken beide zu Shota der ihnen genervt Geld hinhielt.
Grinsend schnappen sie sich das Geld und marschierten zurück zu dem Eisverkäufer.
Nach nicht einmal fünf Minuten waren beide wieder bei uns und brachten netterweise, obwohl es wir ja nicht wollten, auch ein Eis mit.
Nett so wie wir eben sind bedankten wir uns dann auch.
Selbst Shota - dabei war es doch eigentlich sein Geld !

Doch da passierte es.
Kaum biss Oboro in sein Eis hinein, kam ein Vogel dahergeflogen, weswegen er sich erschrak und damit sein Eis auf dem Boden landete.

Ungläubig starrte er auf den Fleck auf dem Boden auf dem sein hart erarbeitetes Eis lag und dieses langsam zu schmelzen begann.
,,Na toll. Geld umsonst ausgegeben.'', seufzte er und guckte weiterhin auf sein Eis, ,,Eigentlich war das mein Geld.'', nuschelte da auch Shota, der glücklich auf sein Eis schaut. Schmeckt ihm wohl.
,,Mein Eis. Mein wunderschönes leckeres Eis.'', murmelte Oboro und wiederholte immer wieder die Worte.
Schmunzelnd lecke ich einmal über das Eis, bis ich es dann Oboro vor die Nase halte, ,,Hier kannst du haben, habe jedoch schon dran geleckt.'', grinse ich, erwarte dabei, das er es nicht haben will, doch da irrte ich mich gewaltig. Direkt nahm er es in die Hand und schleckte genüsslich an diesem herum. Geschockt schauen Shota, Hizashi und ich nur dabei zu wie er an meinem angeleckten Eis schleckt.
,,E-Ehm. Wir sollten weiter.'', sagte ich in der Hoffnung die Stimmung von den zwei wieder aufzuhellen.
Anstatt etwas zu sagen nickten sie nur, und gingen in den Park wo ich ihnen folgte und sich dann auch Oboro anschloss.

~ . . . ~

Beisammen sitzen wir hier auf einer kleinen Parkbank, zusammengepfercht, da niemand auf dem schmutzigen Boden sitzen wollte. Entspannt hatte ich meine Augen schon vor einer ganzen Weile geschlossen, da mich die untergehende Sonne doch sehr zu blenden schien.
,,Muge ?'', öffne ich meine Augen etwas, ,,Mhmmm ?'', gebe ich von mir und schaue neben mich.
,,Urgh's.'', erschrecke ich mich und falle im nächsten Moment vom Boden, da ich nicht erwartet hatte, das mir Oboro doch so nahe sein würde.
Kaum war ich jedoch auf dem Boden, flog ich sanft mitten in die Luft, ,,Danke Oboro.'', hat er eine seiner Wolken unter mir platziert und mich von dem schmutzigen Boden befreit.
,,War ja auch der dich erschreckte.'', kratz er sich unbeholfen am Hinterkopf, ,,Ach ja, Muge. Wir sollten morgen erst etwas später zum Unterricht erscheinen.'', lege ich mich auf der Wolke zurück und greife mein Handy aus der Hosentasche.
,,Alles klar. Stelle mal meinen Wecker um.'', stelle ich mir einen extra Wecker, steckte darauf das Handy auch wieder ein und sprang von der Wolke.
,,Wie ich doch die Schule nicht mag.'', Sofort macht Shota Kotzgeräusche weswegen Hizashi ihm auf die Schulter schlug.
,,Jetzt sei mal nicht so. Schule macht doch extrem Spaß mit uns !'', sprang Hizashi auf und schlang Oboro sowie mir seine Arme um die Schulter, ,,Igitt'', bringe ich bitter hervor und entfernte seine Arme von meiner Schulter.
,,Aber Muge...!'' - ,,Nichts aber. Ich mag Schule ja immerhin auch nicht.'', lasse ich mich neben Shota auf die Bank fallen.
,,Man, ihr seid solche Pessimisten !'', sagt Hizashi etwas zu laut, weswegen Shota und ich ihm einen tödlichen Blick geben, das er still sein soll.
Hizashi kümmert sich jedoch nicht um das Geschehene und grinste nur mit Oboro auf uns hinunter, ,,Ihr solltet mal mehr Lächeln.'', gab Oboro von sich, der mit Hizashi abklatsche und somit reichte es mir jetzt schlussendlich.
,,Uff Hizashi ! Ich gehe nun Heim. Brauche meine Ruhe.'', entferne ich mich abrupt von der Gruppe ohne auch nur auf ihre Antwort zu warten.
Gegen Ende des Parks wische ich mir einzelne Tränen von der Wange,
,,Ich weiß doch, das ich mich ändern muss.'', blicke ich in den Himmel und schreite Heim.

Den Schlüssel im Türschloss umdrehend öffne ich die Tür in mein Zuhause in dem ich von nun an alleine wohnen werde. Ob dies nun etwas gutes oder gar etwas schlimmes sein sollte würde ich wohl erst später herausfinden.
Schuhe von meinen Füßen streifend betrat ich das Apartment und greife zu einem der Bücherregale.
Mit dem Buch ' Das Chaos einer Familie ', setze ich mich auf die Coach und begann in diesem zu lesen.
Denn dieses Buch ist eines meiner Lieblinge.
Viele darin enthaltene Szenen spiegelten genau das wieder ähnlich wie in meiner Familie.
Trotz der ganzen Szenen bin ich froh, meinen Vater und auch meine Freunde zu haben.
Ohne Shota, meinen besten Freund, wüsste ich nicht einmal, ob ich jetzt hier sein würde und ein Buch lesen könnte. Möchte nicht daran denken, wie es noch wäre, wenn meine Mutter hier wäre.
Doch daran sollte ich jetzt nicht denken. Mir geht es gut. Denke ich.

Mein Magen begann zu knurren. Naja war eigentlich auch nicht verwunderlich, immerhin hatte ich bisher nichts gegessen. Doch Lust zum Essen hatte ich jetzt wirklich nicht, was also hieß, ganz viel trinken, um das Hungergefühl wenigstens etwas zu betäuben.
Holte mir also aus der Küche zwei Flaschen Wasser und trank eine davon in einem Zug halbleer.
Das stillte das Hungergefühl zumindest ein wenig.
Dann setzte ich mich auch wieder auf die Coach zurück und begann weiter zu lesen.
Denn auch nach dem 100.ten Mal bleibt dieses Buch einfach spannend.

Unruhig wälze ich mich hin und her. Genervt öffne ich meine Augen und betrachte die Umgebung. ,,Ich liege immer noch auf der Couch.'', seufzte ich genervt, ,,Wie viel Uhr ist es eigentlich ?'', Handy aus der Hosentasche ziehend, auf dem ich anscheinend auch geschlafen hatte. Mein Blick auf die Uhrzeit ließ mein Blut gefrieren.
Es ist bereits 7:02 Uhr. Scheisse !

Is that death? | MY HERO ACADEMIA FF (DEUTSCH)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt