seven

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Niklaus hatte Kols Interesse geweckt. Argwöhnisch hob Kol eine Augenbraue. Das Vertrauensverhältnis zwischen den Brüdern schien nicht zum Besten zu stehen.

"Was hättet ihr davon?", erkundigte er sich zweiflerisch.

Gespielt getroffen legte sich Klaus eine Hand auf die Brust.

"Also wirklich! Denkst du nicht ich könnte auch aus meiner tiefgehenden Bruderliebe zu dir handeln?"

Sein teuflisches Grinsen verriet ihn. Das konnte er definitiv nicht. Für Klaus ging es immer um seine Interessen. Seine Familie war ihm wichtig, doch ob er es wollte oder nicht oft überwog sein Egoismus. Es war erschreckend welches Bild ich mir bereits in dieser kurzen Zeit von ihm gemacht hatte. Wahrscheinlich war mein Blick auf ihn auch stark von Elijahs Erzählungen geprägt.

"Das denke ich nicht, nein. Also, was willst du, Nik?"

Niklaus kleiner Bruder verschränkte die Arme. Nach tausend Jahren, mit ein paar Unterbrechungen durch Erdolchungen, kannte man sich wohl. Klaus nazisstisches, machtbessesenes Naturell war allerdings selbst mir nicht mir verborgen geblieben. Wie hatten seine Geschwister es so lange mit ihm ausgehalten?

Elijah ergriff bestimmt das Wort. Beinah erschreckte es mich wie anders seine Stimme klang, wenn er mit seinen Brüdern sprach.

"Möglicherweise ist es dir entgangen, aber das Machtgefüge in dieser Stadt droht ins Wanken zu geraten. Wir brauchen deine und Finns Hilfe, um... die alten Verhältnisse wieder herzustellen."

Mit leicht geöffnetem Mund stand Kol da. Ich konnte sehen wie er seine Zunge an seinen Gaumen presste. Er schnaltze mit der Zuge. Dann erklang ein sarkastisches, hohles Lachen.

"Daher weht der Wind.", stellte er fest. "Es ist genau wie damals. Ihr wendet euch nur an mich, zieht den Dolch aus meiner Brust, holt mich aus dem Sarg, oder wollt mich wiederbeleben, wenn ihr mich braucht, oder ihr gerade etwas von mir wollt. ICH BIN EUER BRUDER! ICH BIN EUER BRUDER UND KEINE EURER MARIONETTEN!"

Ich zuckte zusammen, als er unerwartet zu brüllen begann. Die Ader an seinem Hals trat hervor. Ich wusste, dass er ein ein Geist war. Ich wusste, dass er ein toter Mann war. Ich hatte noch nie einen Geist gesehen, doch er sah so... lebendig aus. Als ich die Ader an seinem Hals sah überlegte ich, ob... ob er einen Herzschlag hatte, oder atmete. Sein Brustkorb hob und senkte sich zumindest. War das Atmen vielleicht nur ein Reflex? Hatten Geister schlagende Herzen, oder war in ihrer Brust nur... Leere? Wie es wohl war zu sterben, tot zu sein? Vielleicht ergäbe sich irgendwann die Gelegenheit ihn zu fragen, ohne taktlos zu wirken.

Ich wollte mich nicht einmischen, doch meinen Mund verließen Worte ehe ich es verhindern konnte mich einzuschalten.

"Was kümmert es dich?"

Kol starrte mich mit einem Todesblick an. Ein lodernes Flammeninverno tobte hinter seinen Iren.

"Wie bitte?", knurrte er.

"Was kümmert es dich?", wiederholte ich meine Frage. "Kann es dir nicht egal sein welche Motive sie haben? Du wirst wieder am Leben sein! Wenn es funktioniert bist du wieder am Leben, Kol! Ist das nicht alles was zählt?"

Er schnaufte.

"Hör zu! Ich kenne dich nicht, aber wenn ich du wäre würde ich wegrennen. Befolge meinen Rat und bringe so viele Bundesstaaten zwischen dich und meine Familie wie du kannst! Am Besten verschwindest du aus Amerika. Europa ist ganz nett."

"Du weißt, dass du mit deinem 'großzügigen Ratschlag' deine eigene Wiederauferstehung gefährdest? Was ist wenn ich dich ernst nehme und wirklich verschwinde?"

"Dann wäre vermutlich eine arme Seele weniger auf der anderen Seite. Glaub mir, meine Familie bringt allen die sich mit ihr einlassen den Tod!"

"Selbst wenn, dann ist das mein Problem und nicht deines! Dennoch danke ich dir für deine Anteilnahme."

"Ich unterbreche euer charmantes Geplänkel nur ungern, doch wir sollten wieder zum Punkt kommen! Kol, du wirst uns verraten was du weißt und kleine Hexe, du wirst ihm zuhören und deine Magie wirken lassen, oder was auch immer Magiezecken wie du so machen!"

Bedrohlich stürmte er, mit erhobenen Zeigefinger, auf mich zu.

"Kembe Po transi!"

Mit einem Schnips hielt ich den ach so mächtigen Urvampir von mir fern.

Wütend wollte dieser erneut auf mich losgehen, doch ich schleuderte ihm den Zauber erneut entgegen. Mir war nicht entgangen wie Elijah sich angespannt hatte. Er wäre dazwischen gegangen und hätte mich beschützt, wenn es nötig gewesen wäre, doch ich konnte mich ganz gut selbst behaupten.

Ein Lachen ließ unser aller Köpfe herum fahren. Kol lachte. Verwundert legte ich den Kopf schief.

"In Ordnung.", verkündete er.

"In Ordnung?", harkte Elijah nach.

"Mit ihr rede ich. Ich denke sie kann noch einiges von mir lernen."

To my beloved witchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt