Kapitel 2 - Maya

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Information:

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Jetzt viel Spaß beim Lesen des zweiten Kapitels! :)

Maya

„Scheiße!“, stoße ich erschrocken hervor. Mein Herz schlägt doppelt so schnell, wie es eigentlich soll. Eigentlich bin ich schon genug davon erschrocken, dass auf einmal jemand vor mein Fahrrad springt. Dass ich es dann zusätzlich nicht mehr schaffe auszuweichen und ich somit jemanden glatt über den Haufen fahre, macht es nicht besser. Na gut, wenn ich ganz ehrlich bin, ist der Typ keineswegs einfach so vor mein Rad gesprungen. Viel mehr habe ich es mal wieder nicht geschafft, die Konzentration auf die Straßen und die Passanten zu lenken. Apropos Passanten, wenn ich mich jetzt umsehe, sehe ich jede Menge davon. Sie haben einen Kreis um uns geschlossen und  beobachten uns. Wo kommen auf einmal die ganzen Leute her?

„Ähm, nichts passiert.“, krächze ich zu den Zuschauern und wundere mich über meine wackelige Stimme. Als ich es endlich schaffe den Haarberg aus meinem Gesicht zu streichen, erschrecke ich noch mehr.

„Scheiße!“, entschlüpft es noch heftiger meinem Mund, als ich mir den Typ genauer anschaue, der sich da unter mir befindet. Gleichzeitig wird mir klar, wie wir hier mitten auf dem Gehweg liegen. Kein Wunder, dass die Leute so starren. Irgendwie habe ich es geschafft mitten auf seiner Brust zu landen. Ein Bein habe ich in dem Versuch meinen Sturz abzufangen, angewinkelt. Jetzt liegt es ein wenig oberhalb seiner Taille. Das zweite Bein befindet sich ausgestreckt neben den seinen. Zumindest kann man mir fehlende Ungelenkigkeit nicht vorwerfen. Was mir vielleicht egal wäre, wäre ich nicht ausgerechnet auf ihm gelandet.

„So schlimm?“, fragt er mich auf meine Reaktion hin. Dabei lächelt er auch noch so süffisant. Ich lasse mir noch einen kurzen Augenblick Zeit und betrachte sein Gesicht. Er hat sich kein bisschen verändert. Die braunen etwas verstrubbelten Haare, das hübsche Gesicht mit den braunen Augen... In meinem Bauch dreht ein Organ gerade völlig durch. So wie sich das anfühlt, könnten allerdings auch schon mehrere Organe die Rebellion gegen mich und mein Hirn erhoben haben. Nur etwas fehlt...

Und das ist eine Reaktion seinerseits. Er erkennt mich nicht. Obwohl ich sagen muss, dass mein Gedächtnis in dieser Region ebenfalls erhebliche Lücken aufweist, erinnere ich mich doch genau an ihn. Sehr genau. Ich entscheide, es dabei zu belassen. Er erinnert sich nicht? Fein. Ist wohl auch besser so, diese Erinnerungen verschüttet zu lassen.

„Ähm, nein. Nicht du, also schon du... aber... Ach...scheiße!“ Der Versuch diese Begegnung so unscheinbar wie möglich zu gestalten, sodass er sich am Ende des Tages gar nicht mehr erinnert, wird so wohl nicht aufgehen. Zuerst muss ich versuchen, die Synapsen mit dem Kurzschluss irgendwie zu resetten. Um ihnen mehr Zeit zu verschaffen, versuche ich, mich irgendwie von diesem Mann zu lösen. Was sich als gar nicht so einfach herausstellt. Denn das Fahrrad ist, nachdem ich über den Lenker abgestiegen bin, auf mich drauf gefallen. Wenn das mal nicht eine tolle Sandwich-Konstellation ist. Würde bestimmt einige Kerle glücklich machen.

Ich stemme meine Arme rechts und links neben seinem Körper auf und versuche mich nach oben zu drücken. Da mein Fahrrad allerdings ein ziemlich schweres Teil ist und meine Muskeln gerade nur aus Wackelpudding bestehen, gelingt es mir nicht. Ich versuche es ein zweites und ein drittes mal. Keine Chance. Der Schreck ist mir buchstäblich in die Glieder gefahren.

Maya & BenedictWo Geschichten leben. Entdecke jetzt