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An diesem Tag nahm mein Vater mich mit auf den Fußballplatz. Er zeigte mir sogar ein paar Tricks und Tips, was ich mit dem Ball machen konnte. Er war sehr gut im Fußballspielen und ich achtete genau darauf, was er tat, um es so gut nachzuahmen wie möglich. Ich schaffte es schließlich nur, den Ball von hinten aus über meine Schulter zu befördern.

"Möchtest du noch was essen gehen?", fragte er schließlich, als wir an einem Diner vorbeikamen. Ich nickte, denn ich spürte jetzt ein tiefes Grummeln in meiner Bauchgegend. "Pizza oder Taccos?"

"Mmmh, Taccos!" Ich erzählte ihm, dass Taccos mein Lieblingsessen war. Er stimmte mir zu, er liebte auch Taccos. Eine Gemeinsamkeit hatten wir ja schon mal. Während wir aßen konnte ich meinen Blick nicht von ihm abwenden. Es sah so faszinierend aus, wie er den Tacco in seinen Mund schob und kaute. Es war wie eine Sucht, immer musste ich zu ihm hinaufblicken, um seine Lippen zu studieren.

"Hab ich was im Gesicht?", fragte er, legte den Tacco weg und fasste sich an seine Wangen. Schnell schüttelte ich den Kopf und errötete. Ich konzentrierte mich nun auf meinen leckeren Tacco und aß ihn nun auf. Ich konnte ihn doch nicht so anstarren, warum tat ich das überhaupt? Sein Gesicht war zwar sehenswert aber ... nun ja, es gab kein aber. Es war definitiv sehenswert und mehr als das. Ich meine, ich verstand wieso Mama früher auf ihn abgefahren ist. Er sah einfach nur heiß und schön aus.

"Nein, nein. Tut mit leid." Ich hörte ihn Lachen. Danach hörte ich ihm beim Essen zu anstatt ihm zuzusehen. Ich hörte sein Kauen, wie die Zähne das Salatblatt schnitten, der Mais in seinem Mund zerplatzte und das Brot zerbrach. Ich war echt komisch, wenn ich mich gerade selbst aus zehn Metern Entfernung anschauen würde, hätte ich mich wahrscheinlich die Psychiatrie eingewiesen.

"Harry, erzähl mir doch mal was. Wie läuft's in der Schule?" Schule? Das war jetzt das letzte, worüber ich in den Ferien reden wollte, doch ich wusste, dass die Frage früher oder später im Raum stehen würde. "Gut."

"Was meinst du mit 'gut'? Warst du auf Klassenfahrten? Und ich hab gehört, du bist Fußballkapitän in der Schule." Ich nickte, doch meine Worte wollten nicht raus aus meinem Mund.

"Und Klassenfahrt?"

"Ähm ... wir ... wir waren in Rom. Aber das Hotel hatte nur Frühstück und wir mussten um die 200£ nur fürs Essen in Euro umtauschen ... Aber es war okay." Er biss in das letzt Stück seines Taccos und putzte sich mit den Servietten. "Das hört sich bis auf das Geld gut an. Ich war mal auf Geschäftsreise in Venedig und einmal in Florenz. Aber nie konnte ich mir die Städte ansehen."

Ich war begeistert, dass meine Stimme so sicher klang, je mehr ich redete. "Venedig? Ist das nicht mit Romeo und Julia?" Mein Vater kicherte und zuckte mit Schultern. "Frag mich nicht. Habe sowas früher gehasst!" Ich schaute ihn nun wieder an und sah die kleinen Lachfalten, die sich um seine blauen Augen bildeten. Es machte ihn nur noch schöner und attraktiver. Plötzlich streiften unsere Knie aneinander und ich zuckte zusammen. Es war nur eine kleine Berührung, aber diese reichte aus, um mich noch mehr zu verwirren als ich eh schon war. Ich wusste nicht, ob ich davon mehr oder weniger wollte. Ich entschied mich aber für ersteres. Ich sollte vielleicht meinen Dad näher an mich heran lassen und ihn mir auch körperliche Nähe schenken lassen dürfen.

"Ähm ... soll ich dich Dad nennen? Oder reicht Louis?" Er war überrascht von meine so plötzlichen Frage, aber lächelte. "Louis reicht völlig aus. Ich zwinge dich kaum dazu, mich Dad zu nennen. Das passt auch irgendwie noch nicht also irgendwann mal bestimmt. Aber für jetzt bleibt es erstmal Louis, wenn du möchtest." Ich nickte dankbar. Zu meiner Überraschung legte er nun eine Hand auf meine, die er sanft streichelte. Es fühlte sich alles komisch kitzelig an und es brannte dort höllisch, wo er mich anfasste. Aber es war ein beeindruckenes Brennen, ein angenehmes sogar. Ich schaute auf seine Hand und studierte jeden einzelnen Finger ganz genau. Der Daumen sah aus wie meiner. Nur die anderen Finger waren groß und schlank. Wir sahen uns gegenseitig in die Augen und es war, als ob irgendwas passierte. Ich konnte dies aber noch nicht richtig einordnen, ich glaubte einfach daran, dass ich ihn sehr lieb hatte. Auch wenn ich ihn noch nicht ganz vertrauen konnte, meine Mutter sagte immer, dass Kinder ein Band zu ihren Eltern haben, egal wie lange man sie nicht sah. So hat sie mich immer getröstet. Und ich glaubte, dass ich so ein Band fühlte.

Mein Vater räusperte sich vernehmlich und zog seine Hand weg. "Sorry. Komm, wir gehen nach Hause. Ich muss auf dem Weg noch zu einem Kunden, wenn das okay ist." Ich nickte, folgte ihm zum Auto und zusammen fuhren wir ins Industriegebiet der Stadt. Hier roch es muffig und nach verbrannten Ölen und alles war grau. Ringsherum war die Natur ausgestorben, doch man sah kleine Gänseblümchen an den Wegrändern.

"Komm doch mit. Du musst aber draußen warten, okay?" Ich stieg mit ihm aus und trat sofort in ein Ölpfütze. Ih! Ich lief ihm hinterher, bis er mir deutete zu warten. Ich ließ mich an der Wand eines Containers hinabfallen und nahm auf kaltem Stein Platz. Hier gab es ein paar Arbeiter, ein paar Chefs, die sie gnadenlos anschrien und wie mir auffiel Nutten, die sich am Rande aufhielten.

"Die eine krall ich mir später", hörte ich einen Mann mit Glatze und schlechten Zähnen rufen. "Dass die noch nicht weggeschickt worden sind! Der Oberherr des Gebiets vergnügt sich bestimmt selbst!" Er lachte gehässig.

"Manche sollen ihn schon mit ein paar gesehen haben", kommentierte der andere mit einem dreckigen lachen. Ich rollte mit den Augen und hörte nicht mehr zu, sondern sah nun in das Fenster des Gebäudes, in das mein Vater verschwunden war. Ich sah eine nett aussehende Sekretärin, die eifrig einen Text in Word schrieb und dabei Telefonat für Telefonat annahm. Sie hatte sicherlich viel zu tun, sie musste schließlich die ganze Anlage hier in Schuss halten. Plötzlich sah ich meinen Dad an bei der Sekretärin. Er flüsterte ihr was zu, beide nickten und er nahm eine volle Akte mit. Er war sicherlich auch total beschäftigt in seinem Job, was war er noch gleich?

"Harry." Plötzlich stand er vor mir und streckte seine Hand aus. Ich zwinge mich, sie fest zu umschließen und mich hochziehen zu lassen. Ich verlor aber das Gleichgewicht und purzelte in seine Arme. Ich sog sofort seinen Geruch ein, und wow, er roch so gut, dass ich dachte, ich würde schmelzen. Ich wusste nicht, welches Parfum es war, aber es roch teuer.

"Soll ich dich jetzt tragen?", kam es von ihm. In meiner Trance nickte ich und klammerte mich an ihn, damit ich mehr und mehr von seinem Geruch einatmen konnte. Er kicherte, hob mich an, sodass ich meine Beine um seine Hüften schlingen konnte, und trug mich zum Auto. Ich genoss die Nähe etwas zu sehr, doch das störte mich kaum. Ich klammerte mich noch fester an ihn, als er mich absetzen wollte.

"Harry, wir wollten doch nach Hause?" Ich seufzte und nickte leicht. "Wenn wir Zuhause weiter kuscheln?" Ich hörte ihn schwer schlucken, aber er willigte ein. Ich grinste, ließ ihn los und eilte auf die Rückbank des Autos. Als ich dort saß ind das Fahren genoss, wusste ich nicht, wie das Kuscheln noch enden würde.

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Hello!! Was meint ihr wie das Kuscheln endet? Eher gut oder schlecht? :p Nathan :* ach ja, sorry dass es so spät kommt, aber wattpad hat mein angefangenes Kapitel ganz gelöscht und da war ich erst mal richtig sauer. Aber ich kann euch ja nicht hängen lassen vor allem bei so tollen vielen Lesern! :) ok genug geschleimt .-. Bye ♡

Daddy (Larry AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt