Prolog - Heike Denvers

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Habt ihr euch schon einmal gefragt, was Träume sind? Ich tat es jeden Tag ... ich war in meiner eigenen Welt gefangen und wusste nicht wieso!
Keiner konnte mir helfen, keiner konnte mir Antworten verschaffen! Aber dann kam dieser eine Tag... der alles verändern sollte.


Nachtschicht … ich sah zum Mond hinauf und spürte seine Wärme und seine Liebe.
Die Wölfe waren bei Vollmond ziemlich aktiv und ich liebe diese Momente, wenn ich wieder die Realität spüren darf! Dies ist mir nur möglich, wenn ich hier bin bei ihnen, mein Handy summte und ich schaute genervt darauf:

*Wenn du nicht bald nach Hause kommst und diesen verdammten Schrotthaufen entsorgst, Heike!
Dann mache ich das! WACH AUF MÄDCHEN... ES IST NUR EIN FILM.
Dein NOCH Freund Mike*

Auf seine Nachricht will und brauche ich nicht antworten, jedes Mal dasselbe Thema und es ödet mich an „Ironhide ist nicht echt“ oder „bitte schalt ein wenig dein Hirn ein …“
Als ob er nicht selbst Träume hat, Tränen begannen meine Wangen hinunterzulaufen und die Rudelanführerin Luna kam auf mich zu.
Besorgt legte sie sich vor meine Füße und legte den Kopf auf den Boden.
„Ach Luna... Menschen können so grausam sein.“ Sie hob den Kopf abrupt und schüttelte ihren weißen Schweif.
So elegant und stolz diese Tiere sind, ein Vorbild für jeden Menschen.
„Seit dieser Sentinel Arsch Ironhide... getötet hat. Bekomme ich ihn nicht mehr aus meinem Kopf“, flüsterte ich und Luna leckte sich die Pfoten.
„Ich wünschte, er wäre nicht nur in meinen Kopf...“, hauchte ich, und schaute zum Himmel, als eine Sternschnuppe auf die Erde fiel.
Ich schloss meine Augen, und sprach gedanklich meinen tiefsten Wunsch aus, dass ich gerne in der Welt der Transformer leben würde. Auch wenn ich wusste, dass es nicht möglich sei. Doch in diesen Punkt sollte ich mich bald irren.
Ich setzte mich dann auf den Boden zu Luna, da sie die Rudelanführerin war und mich als ein Rudelmitglied sah, konnte ich mich frei im Gehege bewegen. Meine Arbeitskollegen sahen es zwar nicht gerne, aber sie waren auch froh, dass ich eine so gute Verbindung zu den Wölfen hatte.

Mein Blick streifte über das Wolfsgehege, die jüngeren Wölfe tollten auf dem Boden herum, während einige Ältere spielerisch kämpften, das liebte ich so an den Vollmondnächten, wenn der Mond alles so schön und hell erleuchtete, ich konnte meine Lieblinge beobachten. Ich dachte nach, wie es mit Mike weitergehen sollte, und über die Nachricht von dem Zoodirektor, die er mir heute mitgeteilt hatte.
Sie war auch der Grund, warum ich heute Nacht bei den Wölfen sein wollte... und bei meiner Luna. Ich fuhr mir mit den Händen durch meine schulterlangen gelockten braunen Haare, und seufzte auf, dann kamen mir wieder die Tränen, ich wischte sie weg, bevor sie meine Wangen hinunterrannen. Luna hatte aufgehört, sich die Pfoten zu lecken und war aufgestanden, sie stieß mich mit ihrem Kopf an, ich blickte dann zu ihr, was ich gleich bereuen würde. Die Wölfin fing an, mein Gesicht abzulecken, woraufhin ich nur lachen konnte.
„Luna...“ Ich lachte wieder …„Hör auf Bitte“, kam es keuchend von mir, die Wölfin hörte auf und sah mich mit treuherzigem Blick an. Ich hielt mir den Bauch, vor dem vielen Lachen. Strich Luna mit der freien Hand über den Kopf, und stupste Ihre Schnauze dann mit meiner Nase an.

„Du wirst mir fehlen, beste Freundin“, flüsterte ich ihr zu, Luna winselte leicht, als würde sie sagen „Du mir auch...“.
Wie konnte der Zoodirektor nur sie und ihr Rudel zu einem anderen Zoo bringen... Ich erinnerte mich an das Gespräch heute Früh zurück.


„Miss Denvers. Ich weiß, dass es Ihnen nicht leicht fällt, aber wir wollen auch mal andere Wölfe hier im Zoo haben, oder besser, die Besucher wollen es“, hörte ich den Zoodirektor sagen. Ich war außer mir vor Trauer und Wut. Wie konnte er mir das nur antun, ich sagte ihn meine Meinung zu dem Ganzen.
„Sie wünschen sich andere Wölfe hier! Dann bauen sie doch ein zweites Gehege, dann gibt es zwei verschiedene Arten von Wölfen. Die Polarwölfe und die Timberwölfe, die kommen doch her laut ihrer Aussage. Machen sie doch das, aber nehmen sie mir nicht LUNA und ihr Rudel...“, flehte ich den Direktor an, er schüttelte aber nur seinen Kopf.
„Es ist beschlossen, das Rudel geht, sie können sich noch verabschieden, aber morgen früh werden sie weggebracht. Und sie haben ja, SO EINE GUTE VERBINDUNG ZU WÖLFEN, da werden sie sich sicher auch bald mit den neuen Wölfen verstehen“  sagte er, aber wie er das mit der Verbindung schon betont hatte, ließ mich noch wütender werden.
„Diese Verbindung habe ich nur mit Luna und ihrem Rudel, SIE IST EINZIGARTIG und wenn Luna gehen muss, dann gehe ich auch, suchen sie eine neue Pflegerin für die Wölfe. ICH KÜNDIGE!“, schrie ich den Direktor an und rannte aus dem Raum, bevor er noch etwas sagen konnte.


Nun saß ich bei Luna im Gehege. Wenn es nach dem Chef gegangen wäre, hätte ich gleich meine Sachen packen können. Aber Pete hatte ein gutes Wort bei ihm für mich eingelegt, mir wenigstens diesen Tag und die Nacht noch zu lassen. Mein Handy summte schon wieder ich holte es aus meiner Tasche und sah das Mike anrief, ich steckte das Handy wieder ein und ließ es läuten, ich hatte keinen Bock auf ihn. So verging die restliche Nacht, und ich schlief ein. Am nächsten Morgen wurde ich von Pete geweckt.
„Hey Heike... Heike komm wach auf.“



Ich öffnete verschlafen die Augen und sah hoch zu der Stimme, Pete stand beim Eingang des Geheges und sah zu mir rüber. Ich fragte mich, wieso er nicht näher kam, doch als ich mich aufsetzte, wusste ich warum. Luna lag neben mir samt ihrem Rudel. Sie hatten mich die Nacht über gewärmt, ich schluckte und versuchte somit den Kloß, der sich in meinem Hals bildete herunterzuschlucken, aber es brachte nichts, mir kamen wieder die Tränen und das vor meinem Kollegen. Ich wischte die Tränen schnell weg, Luna richtete sich auf und streckte sich, dann sah sie mich an, ich schniefte und strich ihr über den Kopf.
„Danke für die letzten Jahre, dass du meine Freundin warst, ich hoffe, du hast es dort gut, wo du hinkommst“, sagte ich traurig und fiel auf die Knie und umarmte die Wölfin. Ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und fing an zu weinen. Luna sah mich an und fing dann an zu heulen, ihr Rudel stimmte mit ein. So saß ich noch eine Zeit, bis ich den Direktor und drei mir nicht bekannte Stimmen hörte, und sah in die Richtung. Da standen sie, die Zoowärter des anderen Zoos, ich stand auf. Luna hatte aufgehört zu heulen und knurrte die Wärter an. Ich strich ihr über den Kopf.
„Schon okay Luna, Sie werden dir nichts tun. Sie bringen euch nur in ein neues Zuhause, die Wölfin leckte mir über die linke Hand und ich sah sie an.
„Ich kann leider nicht mit, tut mir leid, aber dir wird es dort sicher auch gut gehen...“, sagte ich und streichelte sie noch einmal.
„Tun sie doch nicht so, als würde der Wolf sie verstehen...“, hörte ich einen der Wärter sagen, ich sah ihn finster an und ging auf ihn zu.
„Ich stelle ihnen mal eines klar, sollte es Luna und ihrem Rudel bei ihnen nicht gut gehen, dann komme ich zu ihnen und mach sie fertig“, warnte ich den Wärter. Mir würde schon etwas einfallen, wie ich nach Chicago kommen würde. Pete hielt mich dann zurück.
„Hey Kleine, Luna und ihrem Rudel wird es gut gehen, das verspreche ich dir. Ich habe zwar nicht solch eine Gabe wie du, aber ich gebe mein Bestes“, hörte ich Pete sagen und sah ihn an. Seine dunkelblonden Haare hatte er wieder leicht aufgestellt, es passte aber auch zu seinen gut gebauten muskulösen Körper, ich sah ihn in seine braunen Augen.
„Heißt, dass du gehst mit ihnen? Nicht das ich froh bin, aber warum?“
„Meine Frau hat im Chicago Krankenhaus eine Stelle bekommen, und wir ziehen dahin. Als ich dann erfahren habe, wo Luna mit ihrem Rudel hinkommt, habe ich mich gleich dort beworben und wurde angenommen. Ich hoffe, ich kann dir so die Trauer nehmen.“
Ich fiel Pete um den Hals.
„Danke Pete, ich danke dir, dass du das für mich machst“, bedankte ich mich mit einem Lächeln. Luna war zu Pete getreten und schnüffelte ihn ab, dann leckte sie ihm über die Hand. Er sah zuerst mich, dann Luna an.
„Was macht man nicht alles für gute Freunde! Sie scheint mich zu mögen.“
Ich lachte freudig auf.
„Wer mag dich nicht? Danke, du bist mit Luna, einer meiner besten Freunde, ich danke dir.“
Er winkte nur ab.
„Nichts zu danken, bleib du so, wie du bist, Heike.“
Ich nickte, strich Luna ein letztes Mal über den Kopf und schmuste mit Ihr, wie ich mich auch von dem restlichen Rudel verabschiedete, der Zoodirektor und die anderen Wärter sahen mich an, als wäre ich nicht ganz dicht.
Dann verließ ich das Gehege, drückte vorher noch dem Direktor meine Stempelkarte in die Hand, und ging Richtung Umkleideraum.



Der Weg dorthin führte durch die einzelnen Abschnitte des Zoos, wobei ich mich gleich von einigen Arbeitskollegen verabschiedete. Im Umkleideraum angekommen, zog ich mir die Arbeitskleidung aus, warf sie zur Wäsche und verschwand unter die Dusche, dort war ich allein und ließ meinen Tränen freien Lauf.
Dass ich eine Nachricht bekam, hörte ich nicht, als ich fertig war, zog ich mich an, richtete mir noch die Haare, da ich keine Bürste hatte, strich ich mit den Fingern durch die Haare, damit sie nicht so zersaust aussahen. Ich warf das Handy in meine Tasche und ging aus dem Zoo. Ich drehte mich noch einmal um und sah ein letztes Mal auf den Eingang des Smithsonians National Zoo. Dann ging ich Richtung Bushaltestelle, wo ich auf den Bus wartete, der zwei Minuten später bei der Haltestelle hielt, ich stieg ein und suchte mir einen leeren Platz, fand einen und setzte mich. Als der Bus dann losfuhr, schaute ich aus dem Fenster und dachte über den Tag nach, der für mich schon schrecklich genug war und ich wollte nur noch nach Hause und mich ablenken. Das konnte ich nur bei meinem Auto.
Doch mich sollte zu Hause noch eine böse Überraschung erwarten.

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