Kapitel 2

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Ein herrlicher Dienstag. Zumindest dachte das Michelle, denn sie wusste, heute würde sie sich endlich mit Mika treffen. Zwar "nur zum lernen", jedoch kann daraus auch noch was anderes werden. Sie stand auf um 4 Uhr, was sogar für Michelle noch ein bisschen früh war. Obwohl sie sich theoretisch nochmal hinlegen könnte, ging Michelle in die Küche und machte sich ein Glas Orangensaft und eine Schüssel mit Müsli. Damit ging sie wieder in ihr Zimmer, setzte sich an ihr Fenster und genoss den frühen Morgen. Die Welt war weiß, da es in der Nacht stark geschneit hatte, und die Autos fuhren langsamer, wodurch alles weniger hektisch wirkte. Es war wie ein perfekter Tagesanfang für sie.

Nachdem sie fertig gefrühstückt hatte, stellte sie alles in der Geschirrspülmaschine ab und ging ins Bad, um sich fertig zu machen. Zuerst duschte sie warm und lange, um sich sicher zu sein, dass sie nicht doch noch träumte. Nachdem sie sich sicher war, dass alles real war, schaute sie in den Spiegel und sah, dass sie lächelte. Aber kein normales lächeln. Dieses Lächeln war ehrlich und erfüllt mit Freude. Diesen Gesichtsausdruck wollte sie Michelle für immer behalten. Nachdem sie dann ihre braunen Haare zu Locken gewickelt hat, zog sie sich in ihr Zimmer zurück, um das perfekte Outfit für das Treffen rauszusuchen. 

Sie überlegte. Sollte sie eher was offenes tragen, um Mika zu imponieren? Oder sollte es eher etwas lässiges, cooles sein? Sie probierte alle möglichen Kombinationen aus. Ein beiger Pullover zu einem schwarzen Rock? Zu kalt draußen, und außerdem wirkt es etwas zu aufreißerisch. Ein schickes Top mit einer Jeans? Etwas zu Bitch-mäßig. Ein Kleid? Bloß nicht! 

Sie wusste nicht, was sie anziehen sollte und stand kurz davor, in der Schule anzurufen und sich krank zu melden, nur um nicht zu Mika gehen zu müssen. "Doch dann klappt es nie!", dachte sich Michelle und entschied sich dann für ihren Lieblingspullover und eine einfache Hose, womit sie kaum auffällt. 

Da es erst 6 Uhr war, fuhr sie mit ihrem Fahrrad nochmal in die Stadt, da sie ein neues Heft brauchte und neue Notizzettel. Es war kein weiter Weg, da in Berlin alles miteinander vernetzt ist. Doch sie entschied sich dafür, etwas weiter raus zu fahren, um in ihrem Lieblingsgeschäft einzukaufen. Dort gab es nämlich ihre Notizzettel, die kleine Malereien an den Rändern hatten, und nebenan konnte sie sich eine heiße Schokolade mit Marshmallows bestellen. Nachdem sie das alles erledigt hatte und ihre Schokolade leer war, entschloss sie sich, endlich zur Schule zu fahren. Dort angekommen, raste ihr Herz immer mehr. Je näher sie ihrem Klassenraum kam, desto mehr hatte sie das Verlangen, einfach umzudrehen und zu gehen. Doch zu spät. Mika stand bereits im Türrahmen, sah Michelle lächelnd an und drehte sich dann wieder zu seinen Freunden. "Mist", dachte sich Michelle. Jetzt musste sie ins kalte Wasser springen. Also ging sie in die Klasse und setzte sich an ihren Platz, ohne Mika anzusehen. Nach einigen Minuten kam dann auch der Biolehrer, Herr Schmitt, in den Klassenraum, und alles wurde still. 

Herr Schmitt fing an. "Unser heutiges Thema ist die Liebe und deren biologische Auswirkungen", rief er in die Klasse rein, "wer hat eine Idee, was ich damit meine?". Da es die erste Stunde des Tages war und generell keiner viel redete, waren die Meldungen ausgefallen. "Gut, dann eine andere Frage: Was ist Liebe für euch?". Obwohl es kaum möglich war, wurde es noch ruhiger. Keiner wollte eine Bewegung machen, geschweige denn reden. Herr Schmitt schaute durch die Klasse. "Leo, was ist Liebe für dich?", fragte er und schaute in die hintere linke Ecke. Leo stummelte verlegen:" Uhm..also...für mich ist Liebe vieles. Zum Beispiel ein Ort, wo man geliebt wird, was und wie man ist. Für mich ist Liebe auch eine Art Respekt, sprich, es muss nicht immer gleich eine Beziehung daraus entstehen.". Leo verstummte. "Danke sehr, Leo. Eine interessante Meinung, auf die wir später noch eingehen werden.", meinte Herr Schmitt. 

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Die restlichen Stunden vergingen langsam. Mathe, Religion und Französisch kamen Michelle generell langsam vor, heute jedoch war es, als würden sie nie enden. Am Ende der letzten Stunde, Michelle wollte einfach gehen, fing Mika sie im Flur ab. "Hey, wo willst du denn hin?", fragte er mit einem breiten Grinsen. Michelle war so verwirrt, dass sie zuerst nicht realisierte, wer vor ihr stand. "Geh mir aus dem Weg, ich hab noch was vor.", sagte sie zu ihm und wollte ihn gerade böse angucken, als sie merkte, dass es Mika war, der vor ihr stand. "Oh mein Gott, entschuldige..", meinte Michelle, in der Angst, dass er ihr böse sei. Mika lachte aber nur kurz auf und sagte:"Alles gut. Nach Mathe kann das jedem passieren. Die Zahlen und Formen verwirren mich auch immer." Da musste Michelle mit lachen. 

A Merry XmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt