Zwar haben wir keine 26 Briefe bekommen und doch hat uns 26_little_letters mit diesem hier beindruckt:
Liebesbrief an mich selbst. Oder Von einem funkelnden See.
Ich liebe deine Tiefe, auch wenn man in ihr manchmal nicht stehen kann sondern schwimmen muss. Heute werde ich tauchen, bis zum Grund. Bis ich einen oder viele Gründe finde, warum ich dich mag:
Es gibt einen guten Ort in dir, an dem es immer still ist, auch wenn es an der Oberfläche laut ist. Ich mag, dass Du an ihm bedacht bist und an andere denkst. Dass dein Wasser ganz unten vielleicht nicht immer angenehm warm ist, aber ehrlich und klar. In deinem Blau treiben viele Gedanken. Bei weitem nicht alle nach oben, aber alle ans Herz. Diese Richtung zählt.
Ich schätze deine hoffnungsvolle Farbe und dass sie durch die Sonne oder die Sterne zu glitzern beginnt. Es ist schön, wenn man sich begeistern lassen kann, wenn man so im Bewundern aufgeht und durch die Kunst immer wieder in neuen Welten steht.
Viele Menschen haben etwas zu geben, auch du, aber du kannst vielmehr noch Dinge aufnehmen, die andere nicht zu fassen vermögen. Du versuchst Sorgen abzunehmen, auch wenn sie schwer sind, Zweifel zu verwischen, die wasserfest scheinen und Traurigkeit fort zu waschen. Bei dir kann man sich treiben lassen wie im toten Meer. Wenn du kannst, willst du jeder Stimme Auftrieb geben und jede erschöpfte Seele beleben.
Du gehst behutsam voran, deine Schritte sind immer sorgsam gesetzt. Ich liebe, dass du keinen Boden verletzt. Selbst wenn du dir immer neue Wege bahnen musst – hin zum Sinn, zum Verständnis, zur Liebe – und es dir mühsam oder gar unmöglich erscheint, erinnere dich: Wasser findet immer einen Weg.
Auf deiner Oberfläche spiegelt sich so vieles. Ich liebe, dass du nicht nur das Licht reflektierst, sondern auch öfter das Dunkel interpretierst. Es braucht Mut in der Schwärze die Augen aufzumachen und später wieder zu lachen. Du siehst die Schönheit in der Schwere und in der Leichtigkeit.
Ich mag dein Achterbahnleben und möchte, dass du es endgültig als Bereicherung ansiehst zwischen Höhen und Tiefen zu schweben. Im Auf und Ab von Wellentälern und –bergen wirbeln bunte Muschelscherben und wenn sich die Wogen wieder glätten kann man angespülte Schätze bergen. Ich liebe das Mosaik, zu dem du dich zusammengefügt hast. Und dass du manchmal die Stärke hast, auch lose zu sein.
Deine Fantasie versickert nie. Genauso wenig wie deine Begeisterung fürs Entstehen, deine Aufmerksamkeit fürs Vergehen, deine Fähigkeit Kleinigkeiten zu sehen. Ich liebe, dass du dich nicht verwirklichen willst. Denk daran: Auch wenn du nichts auf dem Papier stehen hast, es besteht ein wahres Universum an Wörter in deinem Kopf.
Und auch diese Worte finden irgendwann dort ihren Platz: Es ist schön, dass es dich gibt! Sei weiter ins Leben verliebt.
Alles Liebe, das Wasser ♥
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Liebesbriefe an mich selbst
RandomIch liebe dich, weil... Mit dieser Frage setzt sich unsere neue Anthologie auseinander und fordert dich dazu auf, einen Liebesbrief an dich selbst zu schreiben. Denn genau jetzt, wenn die Nächte wieder länger werden und die Temperaturen sinken, ist...