Pläne

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Nick war außer sich vor Wut und Entsetzen. Nie konnte er es leiden, wenn mich jemand verletzte. Immer schon hat er mich beschützt, und gehütet wie seinen Augapfel. Er kämpft mit den Tränen. Ich will nicht wissen wie er sich fühlen musste. Ich hoffe, dass er nicht denkt dass er versagt hat. Er zittert richtig vor Wut. „Ich mach dieses Schwein fertig!" ruft er diesmal wütender, eine Träne läuft über seine Wange. Er macht Anstalten aufzustehen und das Haus zu verlassen. „STOPP", rufen Clemens und ich gleichzeitig. „Nick, wenn du ihn jetzt zur Sau machst, bist du keinen Deut besser als er. Bleib hier, deine Schwester braucht dich.", sagt Clemens, der sich vor ihn gestellt hat und ihn besänftigend an den Schultern packt. Ich war nun völlig im Chaos angekommen. Mein Bauch schmerzt, ich bin müde und mache mir Gedanken, wie es in Zukunft weitergehen soll.
„Ich denke, wir brauchen einen Plan", sagt Nick langsam, man sah ihm an, dass er sich sehr konzentrieren musste, um ruhig zu bleiben.
„Das denke ich auch", sagt Clemens.
Ich nicke nur, da reden ziemlich anstrengend für mich ist.
„Vielleicht ist es besser, wenn du sobald du gesund bist zu mir kommst, Sarah", schlägt Nick vor.
„Gar keine Gute Idee, Nick", sagt Clemens. „Felix weiß über eure enge Bindung Bescheid. Bei dir sucht er zuerst nach ihr."
„Und was schlägst du vor? Frauenhaus oder was?" sagt Nick trocken.
Ich wechsle meinem Blick von Clemens zu Nick zu Clemens...
„Nein, kein Frauenhaus. Mein Haus ist groß genug für zwei. Sarah kann bei mir bleiben. Felix kennt mich nicht, also wird er hier nicht nach ihr suchen. Bei mir ist sie sicher."
Für mich klingt das nach einem guten Plan. Früher hätte ich davon geträumt, ihm so nah sein zu können. Bei dem Gedanken daran, hier zu bleiben macht sich ein angenehmes Kribbeln in mir breit. Mir gefällt dieser Gedanke und unwillkürlich muss ich lächeln.
„Vielleicht hast du Recht", gibt Nick zu.
Clemens lächelt. „Bist du einverstanden, Sarah?"
Ich nicke. „Sobald du fit bist, können wir zur Polizei gehen, wenn du das magst. Solange bis das geklärt ist bleibst du hier", erklärt Clemens weiter.
„Klingt nach einem Master-Plan", sage ich lächelnd.
„Das klingt nicht nur nach einem, das ist einer", sagt Nick mit einem schiefen Grinsen.
„Was sagen wir meinem gestörten Ex-Verlobten?", frage ich in die Runde.
„Nicht viel. Schreib ihm eine Letzte Nachricht, dass du in Sicherheit bist und er dich nicht suchen soll. Dann blockierst du am besten seine Nummer.", sagt Clemens.
Gesagt, Getan. Wir blockierten direkt seine Nummer. Ich wurde immer schläfriger. Dieser Tag war einfach zu viel für mich und ich spürte wie die Schmerzen wieder zunahmen. Ich verzog das Gesicht, was Clemens sofort bemerkte. Nick sah mich auch schon wieder ganz besorgt an. Zu viel Aufmerksamkeit für mich und meine Verhältnisse.
Nick kam ein Stück näher zu mir gerutscht und ich kuschelte mich an meinen Bruder heran und machte die Augen zu.
„Ich hänge dir nochmal was gegen die Schmerzen und das Fieber an", sagt Clemens lächelnd und er steht auf, um die neue Infusion vorzubereiten. Nick krault mir meinen Rücken und ich döste ein. Ich merkte nur noch, dass Clemens sich an meinem Zugang zu schaffen macht, bis ich entspannt einschlafen konnte und merkte, wie die Welt um mich herum immer weiter und weiter verschwamm.

Vom Pech und der NotaufnahmeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt