Chapter 22

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Wir schritten aus dem Bad, durch die Gänge von Hogwarts, die Treppen hinunter, Hand in Hand.

Jeder starrte uns an, die Verblüffung stand jedem einzelnen ins Gesicht geschrieben. Mir war es egal, irgendwie... gefiel mir die Aufmerksamkeit sogar.

Endlich musste ich nix mehr geheim halten, ich konnte Grace von Draco erzählen und wir müssen uns nicht mehr heimlich treffen. Endlich!

Gemeinsam liefen Draco und ich den letzten Flur entlang und steuerten den großen Baum in der Mitte des Hofs an, an dem Draco und ich uns schonmal getroffen hatten.

Während wir an allen Schülern vorbeihuschten, blickte Draco zu mir und lächelte mir sanft zu. Wir waren beide froh darüber, uns nicht mehr verstecken zu müssen.

Wir lehnten Arm in Arm an dem robusten Baumstamm, derweil Draco mir haufenweise Küsse schenkte, ohne Scham, obwohl uns jeder anstarrte.

,,Siehst du wie neidisch sie alle sind." grinste Draco.

Ich lachte und hob eine Braue.
,,Na klar. Neidisch trifft es gut."

Plötzlich griente Draco verstohlen und ich wusste sofort, dass ihm etwas im Sinn schwebte. Und schon schlang sich sein linker Arm um meinen Rücken, der rechte unter meine Beine und im nächsten Moment hatte ich den Boden unter meinen Füßen verloren.

Panisch quiekte ich auf und krallte mich an Draco's Schultern fest. Brautstil.

,,Was wird das denn jetzt?" kicherte ich aufgewirbelt.

,,Ich will allen zeigen, dass du mir gehörst, Wood!"

Kichernd blickte ich Draco in diese markanten grauen Augen und küsste ihn liebevoll. Es war mein Einverständnis, dass ich das auch wollte.

Der Slytherin trug mich über den Hof. Ich ließ meinen strahlenden Blick durch die Schülermassen gleiten, von denen uns ihre Aufmerksamkeit regelrecht verfolgte.

Doch mit einem weiter schweifenden Blick... trafen meine auf Cedric's dunkle Augen und mein breites Lächeln verschwand augenblicklich.

Er sah so wütend und traurig zugleich aus. So wie er aussah, hätte ich gedacht, er würde Draco gleich umbringen. Das... erschrak mich beinahe. Ich hätte nicht gedacht, dass es ihm so viel ausmacht, mich mit Draco zu sehen. Klar, die beiden hassten sich, aber... ich denke, ich sollte später mal mit ihm reden. Meinen besten Freund wollte ich schließlich nicht verlieren.

Als wir wieder im Schloss angelangt waren, ließ Draco mich runter und wir liefen zum Slytherin-Gemeinschaftsraum. Ich hätte zwar gerne noch mehr Zeit mit ihm verbracht, aber für Draco und für mich gab es viel bei unseren Freunden zu klären.

,,Bis morgen, Stella." sagte Draco und gab mir einen Kuss.

,,Bis Morgen."

Mein Daumen streichelte über seine Wangen, woraufhin Draco die Augen schloss.

Dann warf mein Freund mir noch einen schnellen Blick zu, drehte sich um und verschwand hinter der Tür.

Ich wollte unbedingt zum Hufflepuff-Gemeinschaftsraum und mit Grace reden. Ich hoffte, sie freute sich letztendlich für mich. Ansonsten würde das ein ziemlich schwieriges Jahr werden.

Ich schlenderte durch den Keller, bog um die Ecke kurz vor dem Hufflepuff-Bereich, als ich Cedric mit Evelyn sah.

Instinktiv machten meine Füße kehrt und huschten hastig hinter die nächste Wand. Ich wusste nicht genau, warum ich das tat, aber mir kam das nicht ganz geheuer vor, es war schließlich Evelyn Thomson.

Ich beobachtete das Geschehen aus sicherer Entfernung. Evelyn unterhielt sich mit Cedric, tätschelte andauernd seinen Arm und zupfte an ihrem Rock herum. Dabei sah sie ihn durchgängig so wiederlich süßlich an.

Bevor ich mich auf die Worte konzentrieren konnte, die die beiden austauschten, schritt Evelyn auf Cedric zu, sodass sie nun direkt vor ihm stand. Ich musste den unbändigen Drang unterdrücken, mich zwischen die beiden zu werfen.

,,Weißt du, Cedric... Oliver ist zwar sehr nett und so, aber ich denke, du bist eher mein Typ, wenn du verstehst."

Das eklige Schmunzeln und die erwartungsvoll erhobene Braue wollte ich der Ravenclaw am liebsten aus dem Gesicht reißen.

Bleib. Ruhig. Stella.

,,Uhm... Also eigen-."
Bevor Cedric zu Ende sprechen konnte, schlang Evelyn ihre Arme um ihn und legte ihre Lippen auf Cedric's.

Und ich... Ich stand immer noch hinter der Ecke, versteckt, und starrte die beiden mit aufgerissenen Augen an.

EVELYN, DIESES MISTSTÜCK!!

Ich wusste doch, dass etwas an ihr nicht stimmt! Wieso tut sie Oliver so etwas an? Er hat nur... das beste verdient.

Als Evelyn endlich von Cedric abließ, sah er sie sprachlos und verdutzt an.

Der Braunhaarige räusperte sich leise und fing ernst an zu reden:
,,Weißt du Evelyn... Oliver ist ein guter Freund von mir und ich tue ihm das nicht an. Im übrigen, steh ich nicht auf dich. Ciau."
Damit machte er kehrt und machte sich aus dem Staub.

Evelyn ließ er mit offenen Mund stehen. Sie sah ihm so perplex hinterher, dass ich fast grinsen musste. Sie hatte es verdient, was sie Oliver angetan hatte, war nicht zu verzeihen.

Auf Cedric war ich stolz, er hatte wie ein wahrer Freund gehandelt.

,,Bitte verrat ihm nix! Oliver... Er wäre am Boden zerstört." rief Evelyn ihm hinterher und brachte Cedric dazu, vor der Tür zu halten.

Eine ganze Weile stand er still da, sagte nix, blieb stumm, man hörte nur Evelyn's ätzendes Wimmern.

Schließlich konnte die Ravenclaw die leere Stille nicht mehr ertragen, ließ den Kopf sinken und rannte hinfort, die Flure entlang, bis ihre Fussschritte verklangen.

Ich wusste nicht, ob Cedric's kurzer Halt, ja oder nein hieß, aber bei ihm konnte ich mir nicht vorstellen, dass er es meinem Bruder auch nur erzählen könnte, was heute passiert war. Cedric wäre nicht im Stande, meinem Bruder so weh zu tun, auch wenn er nix dafür konnte. Aber nix desto trotz, wenn Cedric, es Oliver nicht erzählt, dann musste ich das tun. Ich wollte ihn zwar genauso wenig verletzen, aber ich wäre noch eine schlimmere Schwester, wenn ich es ihm verschweigen würde.

Ich war so unfassbar wütend auf Evelyn. Sie hat meinen Bruder betrogen und dann wollte sie es auch noch geheim halten. Aber dieses Problem musste ich auf Morgen verschieben, jetzt sollte ich erstmal mit Grace reden.

Hoffentlich würde das besser verlaufen.

A Loner falls in Love with You? - Draco x oc Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt