Nun saß ich da, auf meinem Bett. Vollkommen verwirrt und nachdenklich. Ich wusste nicht wohin mit mir. Keinem durfte ich davon erzählen. Es würde meine Familie nur noch mehr belasten.
Am nächsten Tag setzte ich mich auf mein Rad. Dieses alte Ding, mit dem Sattel des Grauens. Wenn ich bei der alten Frau angekommen bin habe ich Schmerzen des Todes. Nur das ist es mir Wert.
Als ich ankam, total erschöpft gingen mir tausend Gedanken durch den Kopf. Was wird sie mir erzählen? Also zündete ich mir eine Kippe an. Ich zog so stark daran, dass ich aus dem Husten nicht mehr raus kam.
Da war sie, die alte Dame. Sie kam langsam, fast schleichend auf mich zu und blickte auf meine Kippe. Ich machte sie lieber schnell aus, anstatt mir vielleicht noch eine prädigt anhören zu müssen wie ungesund es sei.
Doch das ist gerade meine kleinste Sorge. Ich bat sie herein zu gehen, denn aufeinmal regnete es in Strömen. Sie lief wieder so langsam, so als ob sie fast umkippen würde. Also nahm ich sie unter ihrem Arm und hiefte sie erschöpft herein.
Kaum drinnen angekommen lief sie wieder normal und wirkte so anders. Es machte mir Angst. Wieso tat sie das?
Ich setzte mich hin und sie strich mir sanft über den Kopf. Sie schaute mir tief in die Augen und sagte
" Fiona, meine kleine, du musst jetzt stark sein. Ich kann es dir nicht erzählen. Er wird mich sonst immer und immer wieder besuchen"
Ich guckte sie mit riesigen Augen an. Mir schossen Tränen in die Augen. Ich fragte nicht ein Mal mehr nach, warum sie es nicht konnte. Von Tränen überströmt rannte ich aus dem Raum heraus nach draußen.
Ich rannte so schnell ich kann, niemand sollte mich sehen. Als ich bei Vater ankam, in seiner Fleischerei, schloss ich mich im Kühlraum ein.
Warum ich dort hinlief? Ich wusste es nicht. Doch ich wusste eines. Ich will nicht mehr leben. Ich ertrage das alles nicht mehr. Ich mache meiner Familie dadurch nur zusätzliche Probleme. Alles läuft schief.
Nun saß ich dort, im Kühlraum. Als ich reinrannte sah mich niemand außer Herr Durak im Augenwinkel, der vor dem Laden stand und hereinstarrte.
Doch das war mir egal, es ist ein alter Mann. Er tut keinem was. Wer keine Liebe bekommt, kann auch keine geben. So wird das bei ihm gewesen sein. Ich habe keine ahnung. Mir ist alles so egal gewesen.
Vater machte alle Lichter aus. Er bekam mich die ganze Zeit nicht mit. Gott sei Dank.
Es wurde eiskalt. Meine Lippen wurden trocken und so langsam spürte ich nichts mehr. Endlich bin ich erlöst. Meine Eltern wissen wie sehr ich sie liebe also werden sie damit schon kla kommen. Ich wünsche ihnen dass sie ein besseres Leben haben werden.
Nach einer Weile konnte ich nicht mehr danken, nach und nach bekam ich kaum noch etwas mit. Ich bemerkte, dass es gleich vorbei wäre. Gleich bin ich erlöst.
Doch als sich meine Augen langsam schlossen, sag ich ihn diesen Mann. Ich wusste wer es war doch kurz darauf verliesen mich meine Kräfte.