Kapitel 17

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Müde saß ich neben Sopdu und beobachtete wie Urit und Eros miteinander rangen.

Dionysos und ich waren kurz vor Sonnenaufgang zurück ins Lager gegangen damit er die Morgenpatrouille anführen konnte. Ich hatte so lange gewartet,bis alle anderen aus meinem Bau wach waren,nur um jetzt hier zu sitzen und kaum was zu machen.

"Wo warst du gestern Nacht?"

Ich zuckte bei der plötzlichen Frage zusammen.

"Woher weißt du...?"

Sopdu rückte näher zu mir und sprach leise. "Ich hab gesehen,dass du aus dem Bau gelaufen bist und nicht wieder gekommen bist."

"Ich war mit Dionysos draußen am See und hab mit ihm geredet..."

"Worüber?"

Ich überlegte ob ich dem Kater die Wahrheit erzählen sollte,entschied mich aber dagegen. "Unwichtig..."

"Na wenn du meinst..." Sopdu stand auf und streckte sich. "Heute sind wir dran."

"Mit was?" Ich sah ihn verwirrt an.

"Die Alten zu pflegen."

"Stimmt..." Ich nickte leicht,als eine sanfte Brise durch mein Fell strich.

"Kauket hast du Lust jagen zu gehen?" Sopdu blickte mich mit seinen orangenen Augen verschmitzt an. "Nur du und ich?"

"Aber das dürfen wir doch nicht..."

"Und wenn wir fragen?" Schnell stand er auf und sprang davon zu Kek. Aufgeregt sprach er auf seinen Leher ein.

Kurze Zeit später kam er zu mir zurück.

"Komm gehen wir! Aber vor Sonnenuntergang müssen wir wieder im Lager sein!" Sopdu stieß mich mit der Schnauze an.

Schnurrend stand ich auf. "Gut dann wo wollen wir hin?"

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Schnuppernd lief ich den Pfad in Richtung See entlang.

Sopdu war mir dicht auf den Fersen.

Ich spürte seinen warmen Atem an meiner Schwanzspitze und schauderte bei diesem Gefühl.

"Und? Schon was gefunden?" Er überholte mich und hob den Kopf gen Himmel.

"Ne." Ich stupste ihn an. "Was ist denn da oben hm?"

"Nur ein paar...Raben..."

Ich kniff die Augen zusammen. "Kolkraben?"

"Jup..."

Unsicher folgte ich seinem Blick und rückte näher an seinen warmen Körper.

Über unseren Köpfen schwebten die Raben. Ihre Schwingen sahen auch von der Ferne riesig aus und die langen,gebogenen Schnäbel jagten mir einen weiteren Schauer über den Rücken.

"Sopdu können wir weiter gehen...?" Ich drückte mich an seine Flanke. "Schnell bevor sie uns sehen..."

Es dauerte eine Weile bis er meinen Wunsch folgte. "Ja tut mir leid..." Schnell drängte er mich in ein Gebüsch. "Gehen wir hier entlang. Hier sehen sie uns nicht so gut wegen den Bäumen."

Schweigend liefen wir den Weg unter den Bäumen entlang.

Irgendwann hielt Sopdu es wohl nicht mehr aus und fing an zu sprechen: "Weißt du ich hab eigentlich keine Angst vor Kolkraben. Die sind ja nicht wirklich gefährlich. Aber unheimlich sind sie schon..."

Ich nickte schweigend und erinnerte mich an die beerenartigen Augen der schwarzen Vögel,die sich in meine gebrannt hatten.

Den ganzen Weg hinunter zum See ließen sie mich nicht los,aber kaum hört ich das Schwappen des Wassers und das Knirschen der Kiesel unter meinen Pfoten wurde ich aus meinen Erinnerungen gerissen.

DawnWhere stories live. Discover now