Prolog

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Es ist hoch. Zu hoch. Zu hoch für den 8-jährigen Jungen auf dem Dach seines eigenen Hauses, oder Waisenhauses, das mit glitzerndem Schnee bedeckt war. Kalte Schneeflocken fielen aus dem Himmel auf sein Haar und nackte Haut unterhalb seines T-Shirts.
Hier wollte er sich seiner Angst stellen. Seiner Angst vor der Höhe. Er wollte keine Angst mehr haben. Er wollte gar nichts mehr fühlen, weil Angst das Einzige war, gemischt mit ewiger Traurigkeit und Wut. Wut auf sich selbst, vor so etwas lächerlichem wie Höhe Angst zu haben, wenn es Leute gab, die sich aus Flugzeugen stürzten, nur um Spaß zu haben.
Er wollte einfach ganz normal aus dem Fenster gucken können, ohne kurz vor einer Panickattacke zu stehen oder an den Vorfall von vor fünf Jahren denken zu müssen, in dem er seine Eltern und Schwester verloren hatte.
Er hatte die Aplträume satt, die ihn Nacht und Nacht plagten, in denen er alles nur wieder durchlebte oder von hohen Klippen in den sicheren Tod fiel.

Zitternd setzte der Junge sich an den Rand des Daches, er rutschte bei nahe auf dem gefrorenem Wasser auf den Ziegeln ab, konnte sich aber noch retten und landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Dach, wobei ein bisschen Schnee vom Dach rieselte.
Die ersten Tränen liefen dem Kind die kalten Wangen runter und er zog seine Knie an sich ran, um sich selber vor der Kälte des Winters zu schützen. Warum hatte er immer noch Angst? Er saß doch dort, am Rand des Hauses, im Versuch sich seiner Angst zu stellen. Warum ging sie nicht weg?

Ein Schluchzer entfuhr seinen Lippen und er bemerkte nicht, wie jemand die Tür zum Dach öffnete. Es waren seine einzigen Freunde in dem Haus: Sam, ein schwarzhaariger Amerikaner, dessen Eltern ihn im Urlaub einfach hier abgesetzt hatten und Gally. Er wurde von seinen Eltern wegen Aggressionsproblemen verstoßen, lebte als fünf-jähriger für ein paar Tage auf der Straße, in denen er Mülltonnen zertreten und Fenster eingeschlagen hatte, bis er drei Tage später von der Polizei gefunden und durch einen Gerichtsbeschluss ins Waisenhaus einquartiert worden war.
"Newt?", fragte Gally und der Junge drehte sich in einer plötzlichen Bewegung zu den beiden hin. Er hatte sie nicht kommen hören, wegen den lauten Gedanken in seinem Kopf.

"Willst du nicht lieber wieder rein kommen? Es ist kalt und du hast nur ein T-Shirt an. Außerdem sitzt du da am Rand. Ava sagt das ist gefährlich." Newts Augen füllten sich erneut mit Tränen. Er drehte sich zurück und ließ seinen Kopf auf seinen Knien nieder. Er schlang seine Arme noch fester um seine Beine und weinte weiter. "Ich will, dass es aufhört! Ich will, dass die Angst verschwindet. Ich habe 15 Minuten hier her gebraucht und ihr nur zwei. Das ist nicht fair!"

Gally und Sam traten ein paar Schritte auf das Dach und sofort schlug ihnen die Kälte entgegen. Wie Sandkörner im Wind stach auch die Kälte in ihre Haut, da auch sie nur ein T-Shirt anhatten, weil sie erst vor ein paar Minuten aufgestanden waren. "Newt, komm bitte her. Ava möchte dich sehen. Du kannst dich deiner Angst wann anders stellen. Wenn es nicht so kalt ist." Newt nickte traurig und stand wackelig mit steifen Gliedern auf. Er wollte gerade einen Schritt machen, als er auf dem Eis ausrutschte und nach hinten das Gleichgewicht verlor. Weder Gally noch Sam hatten Zeit zu ihrem Freund zu gelangen und so fiel der Junge mit einem Schrei in die Tiefe.
Als man ihn unten bewusstlos aber atmend fand, hatte noch keiner geahnt, dass dieser Vorfall noch ein gravierender Einschnitt in Newts Leben sein würde.

Hey, ich möchte erst einmal sagen, das hier ist nicht allein meine Idee. Die Idee kommt von CassKed ,die mich mit ihrem Buch "Icy" hier zu inspiriert hat. Das hier ist nur eine Art Paralleluniversum, denn in ihrem Buch lebt Thomas als Waise mit Angst vor Kälte und Newts Familie adoptiert ihn. Darin wird auch gesagt, dass Newt Höhenangst hat, natürlich nicht so krass wie in dieser Geschichte.
Also wenn ihr wollt, könnt ihr CassKeds Geschichte gerne lesen. Es ist eine der wenigen deutschen Geschichten, die ich gut finde und daa muss schon was heißen. Ich lese auch ihre anderen Newt(mas) Geschichten und kann auch diese nur weiterempfehlen.
Und zum Schluss, ich weiß, dieser Teil war sehr kurz, aber die Kapitel werden länger sein, versprochen.

High/NewtmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt