Ein Stück Freiheit über den Wolken

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Ich fahre vorbei.
Vorbei an Kleingärten, mit Wohnblocks dahinter. Hier spielen sich Leben ab. Hier passieren ganz alltägliche Dinge. Ich schaue zum Himmel. Ein blasses Blau lässt sich über dem Haus ausmachen.

Dann ein Friedhof. Ruhig sieht er aus. Schlafend geradezu. Die weißen Wolkenfetzen geben dem ganzen einen melancholischen Charakter.
Wer weiß, wer hier gerade noch war, wer hier gerade noch frische Blumen gebracht und ein Gebet gesprochen hat.

Eine Brücke zieht an mir vorbei. Mit einem alten Wohnwagen darunter. Lebt dort jemand? Gibt es Menschen die dieses Fleckchen Erde unter der Brücke ihr Zuhause nennen? Die weißen Wolken werden durch die braunen Steine verdeckt. Dunkel scheint es, vielleicht aber auch ein ganz kleines bisschen heimelig.

Ein Parkhaus durchfährt mein Blickfeld. Einzelne Autos stehen wartend auf den Decks, als wüssten sie, dass bald noch Großes kommt.
Nur ein Streifchen Himmel bleibt mir über dem Parkaus und meinem Zugfenster. Sind dort Wolken, sind dort keine mehr?

Schließlich fährt die Rheinbrücke an mir vorbei. Durch tausende Liebesschlösser hindurch kann ich Gebäude, Kirchen und das Wasser ausmachen. Darüber der Himmel, der seine Wolken zusammenzieht und alles zudeckt. So vieles passiert hier und so wenig bekommt der Einzelne davon mit. So viele Geschichten werden hier geschrieben und so wenige davon erzählt.

Und dann fahren wir im Bahnhof ein. Er erinnert mich an meine Weiterfahrt. Erinnert mich daran, dass sich noch viele Himmel abwechseln werden, dass noch viele Gegenden kommen werden, dass noch viele Geschichten geschrieben werden und dass noch viele Wege gegangen werden müssen, bis das Ziel in Sicht kommt.

Melody of life - GedichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt