↠ 𝗞𝗘𝗨𝗖𝗛𝗘𝗡𝗗, 𝗛𝗘𝗖𝗛𝗘𝗟𝗡𝗗, 𝗙𝗟𝗘𝗛𝗘𝗡𝗗

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17. Kapitel

Marianne

Ich rannte. Und versuchte keuchend nach Luft zu schnappen. Meine Schritte waren schnell, doch ich wusste, dass er schneller seien würde, wenn er wusste wo ich hin rannte. Er würde mich jagen.

Nicht töten, denn dazu liebte er mich zu sehr. Er konnte mich nicht verletzen und er konnte nicht ohne mich leben. Das war vermutlich der Grund gewesen wieso ich mich überhaupt aus dem Haus getraut hatte. Durch das Rudel, das mir missbillige Blicke zugeworfen hatte. Sie hassten mich.

Ich war ein Mensch, anders als sie. Und alles das nicht so war wie sie, das verabscheuten sie. Morgen Nacht war Vollmond und ich musste meine Tochter vor ihren boshaften Vater warnen. Vor meinem Gefährten.

Es hatte sich rum gesprochen, dass sie ein Alpha war, aber ich hatte es nicht an ihn ran gelassen. Hatte jeden erdenklichen Grund genannt, um ihn vom Rudel fern zuhalten. Morgen Nacht würde er sie angreifen. Und er würde sie töten, wenn sie seinen Schwachpunkt nicht kannte. Ein Jaulen hallte durch das Gebiet und jagte mir augenblicklich eine Gänsehaut ein. Ich hörte Schritte hinter mir, rannte aber weiter. Wagte es nicht zurück zusehen. Mein Blick stets geradeaus. Denn zurück zu blicken und eines dieser Biester zusehen würde mir nur noch mehr Angst machen.

Knurrend rannte der Wolf hinter mir her. Ich packte keuchend Baum und Ast und schwang mich nach vorne weg. Ich hörte es. Es sprang.

Mein Körper knickte zusammen als eine schwere Last auf meinen Rücken traf. Die Krallen bohrten sich ohne Erbarmen in meinen Rücken und ein schmerzvolles Zischen entkam meinen Lippen. Ich knallte auf den Boden auf und versuchte mich mit meinen Händen zu schützen. Meine Augen tränten und erschöpft ließ ich meinen Kopf auf den Boden nieder. Ich gab auf unterwarf mich. Dazu braucht es nicht viel. Nicht mehr.

Ich hörte mehrere Wölfe und dann ein tiefes Knurren, das sich wie der Teufel höchstpersönlich anhörte. Und ich wusste genau wer dieser Teufel war. Ich sah langsam
zu ihm auf und begegnete roten Augen. Der tiefe Ton floh immer noch aus seiner Kehle und ließ mich erzittern. Doch mit einem Mal verschwand die Röte und eine tiefe Dunkelheit blieb zurück. „Marianne Wilson", er trat einen Schritt auf mich zu und obwohl er die Röte nun nicht mehr mit sich trug, hatte ich noch immer eine riesige Angst vor ihm. Er war ein Monster.

„Lorcan Torres.", flüsterte ich und sah auf seine Hand auf, die er mir hin hielt. Zögernd nahm ich sie an und zog zugleich meine Augenbrauen zusammen. Meine Tochter traute ihn also tat ich das auch. Trotzdem hielt ich meinen Sicherheitsabstand. Timea hatte eine ganz andere Verbindung zu ihm. Er würde mich töten, wenn ich nur eine falsche Bewegung machte, selbst wenn ich die Mutter seiner Gefährtin war. „Timea übt gerade.", in seiner Stimme lag merklich etwas unzufriedenes, was mich dazu brachte meine Ohren zu spitzen. sie übte für morgen und ihr Mate ließ das einfach so zu? Wie konnte er das nur auf sich nehmen? Sie war seine Gefährtin.

„Sie wird nicht gegen ihn kämpfen, aber es ist gut wenn sie sich verteidigen kann.", beantwortete er meine Frage. Verstehend nickte ich vorsichtig und ging langsam dem Alpha hinter her. Das war also der Gefährte meiner Tochter. „Wie geht es ihr?", er blieb stehen. „Das sollten sie Timea selbst fragen.", die zierliche Gestalt meiner Tochter kam aus dem Wald gerannt, auf ihrem Gesicht ein strahlendes Lächeln, obwohl sie selbst wusste, dass ich nicht aus Spaß hier war. „Mum." sie schmiss sich in meine Arme und schmiegte sich an mich heran. Die Wärme umgab mich sofort und schmunzelnd legte ich meine Arme um meine Tochter.

„Was tust du hier?", nuschelte sie leise und drückte sich einwenig fester an mich. Lächelnd gab ich ihr einen sanften Kuss auf ihren Ansatz und streichelte beruhigend über ihren Rücken. Es tat so gut meine Tochter in meinen Armen zu halten. Das mein Mann sie verjagt hatte lastete noch immer schwer auf mir. „Er wird kommen, Liebes.", hauchte ich ihr zu und warf einen kurzen Blick zu Lorcan, der meine Tochter schon angespannt betrachtete. Er wusste, dass sie gegen ihn kämpfen musste, wenn ihr Vater sie dazu aufforderte. Der Alpha knurrte und sah zu mir. Er wusste es. Ich auch. Wir alle wussten es. Auch wenn ich einen anderen Weg für sie wollte. Auch wenn ich Lorcan verurteilte, weil er nichts dagegen tat. Und nichts dagegen tun konnte.

„Lorcan.", zischte Timea und löste sich leicht von mir. Sie ging auf den Alpha zu, der sie augenblicklich an sich heran zog und beschützend einen Arm um sie legte. „Sie wird nicht gegen ihren Vater Kämpfen!", trotz meiner Angst vor Lorcan Torres versuchte ich mit allen Mitteln meiner Tochter zu helfen. Sie musste härter trainieren, um überhaupt eine Chance gegen ihn haben zu können. Ganz gleich was der Alpha sagte, vor diesem Kampf konnte er sie nicht schützen.

Obwohl ich Hoffnung hatte, dass Lorcans das schaffte und obwohl ich verzweifelt war weil er sie als Gefährte schützen musste, konnte ich nicht darauf vertrauen. Sie war ein Alpha und wenn ein anderer Alpha sie aufforderte, dann hatte sie diesen Kampf anzutreten. Egal ob es ihr Vater war oder nicht. Das wusste Lorcan auch. „Regeln können gebrochen werden.", Lorcans Stimme wurde ruhiger. Es lag an meiner Tochter, die ihn beruhigend über den Rücken streichelte. „Nicht diese.", ich seufzte, fast unmerklich. Doch Lorcan war aufmerksam. Vermutlich musste er das durch seine Vergangenheit sein. Er hatte schließlich auch bemerkt, dass Timea damals in Gefahr gewesen war und er hatte sie vor ihren Vater gerettet. Dafür war ich ihm dankbar.

„Du kannst uns das ja alles im Haus erklären.", meine Tochter ging voraus und sah erwartungsvoll nach hinten als niemand ihr folgte. Ich atmete geschlagen aus und folgte ihr. Eigentlich musste ich so schnell wie es nur ging wieder fort. Mein Mann sollte so wenig wie möglich mit bekommen. Er würde zwar wissen das ich hier war, aber desto länger ich mich bei meiner Tochter und dem Feind meines Gefährten aufhielt, desto Verdächtiger wurde das Ganze. Er würde vermuten, dass ich meine Tochter vermisste, doch hätte Zweifel. Diese Zweifel vergrößerten sich nur noch mehr, wenn ich hier bleib. Stunden. Obwohl ich das so gerne wäre. „Also Mum wieso bist du hier?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 29, 2021 ⏰

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Kleine Mate |PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt