Der restliche Schultag verlief reibungslos und ich verließ zufrieden die Schule. Ich marschierte über den alten Parkplatz, als Timothy plötzlich nach mir rief.
"Soll ich dich sicher nicht mitnehmen?"
Ich drehte mich zu ihm um und lehnte dankend ab.
"Das ist wirklich nicht nötig. Ich hab Zeit und das Wetter ist auch schön, mach dir keine Gedanken", lächelte ich und freute mich irgendwie, dass er mich nochmal gefragt hatte.
Doch dann verschwand mein Lächeln als so ein Mädchen mit hellblonden Haaren auf Timothy zu ging und ihm die Zunge in den Hals steckte.
Überfordert stand ich da und schluckte dann geschockt den Kloß in meinem Hals runter.
Als ich mich dann von meiner Starre löste, ging ich zuerst rückwärts einige Schritte von den Beiden weg und dann drehte ich mich um und war kurz davor loszusprinten. Allerdings riss ich mich zusammen und versuchte nur mit schnellen Schritten zu verschwinden.
Als ich auf dem Gehsteig so entlang lief, verschränkte ich meine Arme und hielt meine Hände hilfesuchend an meinem Körper fest. Mal wieder rauchte mein Kopf und ich war total überrumpelt und traurig, enttäuscht. Einfach alles.
Kurz bevor ich Zuhause war, fuhr ein Auto langsam neben mir her und die Scheiben wurden nach unten gelassen.
"Liv, können wir reden?", fragte mich Timothy.
"Ich will-", und brach dann meinen Satz ab, da wieder der stechende und einengende Schmerz in meinem Hals entstand. Allerdings müsste ich fast irgendwas sagen.
"Ich kann gerade nicht reden", presste ich dann hervor.
Ich spürte, dass ich jeden Moment losheulen müsste und wollte einfach nur noch, dass Timothy verschwand. Ich wollte nicht vor ihm weinen.
Doch es war zu spät und eine Träne hatte sich ohne meine Erlaubnis aus meinem linken Augen gedrückt. Schnell wischte ich sie mir von der Wange und ging stur weiter.
Plötzlich blieb das Auto stehen und Timothy stieg aus.
"Bitte fahr einfach", flehte ich ihn an und wollte weitergehen, um von ihm wegzukommen.
Allerdings holte er mich auf und griff nach meiner Hand. "Liv, ich will nicht, dass du wegen mir weinst."
"Ich..ich kann gerade nicht anders und ich will jetzt lieber alleine sein. Geh wieder zu deinem Auto und fahr nach Hause."
Timothy sah mich mitfühlend an und zog mich dann einfach an sich. Er schlang seine Arme fest und sicher um mich und ich wurde an seinen Oberkörper gedrückt.
Mein ganzer Körper zitterte und da mir Timothy beruhigend über den Rücken strich, bestätigte es mir, dass er mein Zittern spürte.
"Ich wusste nicht, dass sie mich küssen würde. Ich hab sie weggeschoben..ich hab's nicht erwidert", murmelte er dann in mein Ohr.
Erleichtert schloss ich dann auch meine Arme um ihn und meine Finger verkrampften sich in seinem Pullover.
Eine Weile standen wir so eng umschlungen herum, bis ich mich dann von ihm löste. Timothy's Daumen legten sich unter meine Augen und wischten mir dann meine restlichen Tränchen noch weg.
"Na komm, ich fahr dich den Rest", meinte er und griff wieder nach meiner Hand.
"Ich bin eh gleich da", sagte ich aber dann."Mir egal", meinte nun er stur.
Also folgte ich ihm und ließ mich auf seinen Beifahrersitz fallen. Sorgfältig gurtete ich mich an und starrte unwohl aus dem Fenster.
"Bist du mir sauer?", fragte Timothy dann leise. "Hm? Nein, keine Ahnung", murmelte ich nur.
Nach nicht einmal zwei Minuten standen wir dann vor meinem Haus.
Bevor ich überhaupt daran denken konnte auszusteigen, verschränkte Timothy wieder unsere Hände und ich genoss kurz seine Hand um meine.Doch dann schüttelte ich ihn ab und zog meine Hand zurück.
"Nicht..ich-", ich wusste nicht was ich sagen sollte.
"Also bist du sauer? Liv, ich will reden. Stundenlang, die ganze Nacht von mir aus. Solange bis wir alle Probleme beseitigt haben", seufzte er.
"Ich kann nicht. Ich meine..also nein ich bin nicht sauer. Ich bin total durcheinander. I-Ich freu mich, dass du noch mit mir das alles klären willst, wirklich. Aber Lexy hat recht, ein paar Tage Abstand würden uns oder zumindest mir gut tun. Mein Kopf raucht, ich will gerade nur alleine sein und muss erst einmal selber meine Gedanken sortieren, bevor ich mit dir irgendwas versuche zu klären. Bitte-"
"Okay", meinte er dann gleich und beruhigte mich dadurch.
"Ich warte, bis du bereit bist zu reden."
"Es wären nur ein paar Tage, nicht lange. Ich will dich nicht hinhalten", stellte ich gleich klar. Timothy lächelte dadurch und nickte dann verstehend.
"Gut, aber bevor du gehst und ich dich nicht mehr sehe, muss ich das einfach noch tun", nuschelte er und lehnte sich zu mir rüber.
Seine Daumen und Zeigefinger umfassten meinen Kiefer und zogen mich leicht zu ihm, um die Lücke zwischen unseren Lippen zu schließen.
Kurz genossen wir diese federleichte Berührung und entfernten uns dann wieder voneinander.
"Mach's gut und gib mir Bescheid wenn du reden willst, ich werde nicht nein zu einem Gespräch sagen", lächelte er und ich dadurch auch.
"Danke für alles", meinte ich noch und stieg dann aus.
Ich betrat etwas sorgenloser das Haus und steuerte auf mein Zimmer zu, als mich auf einmal eine unbekannte Nummer anrief.
Ich drückte einfach genervt weg und warf mich dann auf mein Bett. Doch dann rief derjenige nochmal an und ich nahm seufzend ab.
"Hallo, Olivia."
Mein Atem blieb stehen und mein Blut gefror in meinem Körper ein. Keinen Millimeter konnte ich mehr bewegen.
"Dad."
Und nochmal ein Kapitel:)
Dieses Mal mehr von Liv und Timothy
Hoffe es hat euch gefallen
Eure
Melli♡
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My Idiot
Teen FictionIch heiße Liv, bin 17 Jahre alt und bin mit meiner Mutter jetzt nach Portland gezogen. Wir mussten weg, mein Vater war die Hölle. Mir wäre es zwar lieber gewesen, in der Nähe meiner Heimatstadt zu bleiben, aber ich konnte die Angst meiner Mutter nac...