Dornröschen wacht nicht auf

When she falls

Meine Schlafstörungen haben sich stabilisiert, sagt der Arzt. Ich schlafe zwar 20 Stunden am Tag, doch es ist besser als wenn ich wieder ganze 4 Monate verschlafe. Ich versuche mich so gut es geht wach zu halten.

Ich erinnere mich an Gestern.
Ja, die Zwillinge... ich muss immer wieder an sie denken.
Wer von den beiden habe ich den als erstes getroffen?
Ich habe sie nicht gefragt... um ehrlich zu sein war ich nach der letzten Begegnung so verwirrt, dass ich... abgehauen bin.

Ja. Ok. Das war dämlich von mir. Ich weiß auch nicht wieso. Aber jedes mal, wenn ich an sie denke.. schlägt mein Herz wie wild.
Und zwar wenn ich an beide denke.
Das ist nicht gut. Ich kann mich doch nicht in zwei Personen verlieben, nur weil sie sich ähnlich sehen!

Ich schüttle wie wild meinen Kopf und versuche den Gedanken an die Beiden loszuwerden.

Das ist nicht gut. Das ist nicht gut. Das ist nicht gut, sage ich mir immer wieder.

Heute bleibe ich in meinem Zimmer. Ich blättere gelangweilt in einem Übungsheft herum.

Ich hasse Mathe.

Vielleicht liegt das daran, dass ich einfach nicht logisch denken kann. Physik verstehe ich schon eher. Warum auch immer.

Wie kommst du voran?, fragt mich meine Mutter. Sie schließt die Tür und kommt zu mir ans Bett. 
Nicht gut, murmle ich und lehne mich müde zurück.
Bist du wieder müde?, fragt sie mich besorgt, du bist doch erst vor einer Stunde wieder wach.

Sie streicht mir sanft die Haare aus dem Gesicht.

Mom?, frage ich und muss gähnen.
Ja?
Ich will das nächste mal Apfelkuchen..., flüstere ich und meine Augen fallen zu.

Ich sehe nur noch wie sie nickt.

Ich falle.
Ich falle in ein Dornenbusch.
Sie zerkratzen mich, schrammen meine Haut auf.
Sie zerren an meinen Haaren.
Ich will raus, doch sie schlingen sich um meine Arme und Beine.
Ich komme nicht raus.
Am anderen Ende kann ich sie sehen.
Die Zwillinge.
Sie kämpfen sich durchs Dornenbusch und ziehen mich raus.

Einer von ihnen hält mich in seinen Armen.