Prolog

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Ein paar Jahre zuvor

Es war still im Studio. Puma hatte mit seinen Gefühlen zu kämpfen und Baekhyun wusste nicht was er sagen sollte. Wie sollte er auch in dieser Situation die richtigen Worte finden? Er konnte genau sehen, wie sehr sein Hyung auch jetzt noch – nach all der Zeit – mit dieser Erinnerung und den daran hängenden Gefühlen zu kämpfen hatte.
Der Leader fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare und presste die Luft zwischen seinen Wangen hervor.
„Hyung?", fing er vorsichtig und leise an zu sprechen, „Es tut mir wirklich leid was dir passiert ist. Du hast ihn sehr geliebt oder?" Ein leises Lachen entfloh der Kehle des älteren: „Ich glaube, ich habe nie aufgehört ihn zu lieben. Auch heute besucht er mich ab und zu noch in meinen Träumen. Und auch heute drehe ich mich auf der Straße nach Personen um, die ihm ähnlich sehen. Ich mahle mir tatsächlich aus, wie er heute aussehen könnte und was aus uns hätte werden können. Nach all den Jahren kann ich ihn einfach nicht vergessen. Wir haben uns ja nicht einmal richtig getrennt. Es ist als wäre er einfach für eine lange Zeit in den Urlaub gefahren und ich warte jeden Tag, dass er wieder zurückkommt." Puma biss sich auf seine Unterlippe und strich sich seine Haare aus dem Gesicht.
Es war eine große Erleichterung nach all den Jahren wieder mit jemanden darüber zu reden. Jemandem zu erzählen wie es ihm wirklich damit ging. Taehyung und Jeongguk hatte er nie wirklich gesagt wie er sich fühlte. Die beiden hatten ihre eigenen Probleme und auch Seokjin hatte wichtigere Angelegenheiten zu klären. Also behielt er alles für sich. Bis zu diesem Tag. Er war seinem Leader unglaublich dankbar dafür, dass er gekommen war um nach ihm zu sehen.
Dieser versuchte noch zu verarbeiten, was ihm erzählt wurde.

„Als wir Debütiert haben und an Bekanntheit gewannen, habe ich eigentlich gehofft, dass Jimin auf mich aufmerksam wird und sich vielleicht meldet. Jedoch ist das nie passiert. Als ich beim letzten Interview so direkt geantwortet habe, dass ich verliebt bin, habe ich auch nur versucht ihn auf mich aufmerksam zu machen. Ich habe gehofft, dass er merkt, dass ich ihn meine." Verlegen fuhr Puma sich durch sein Haar, „Das war vielleicht nicht die beste Idee, aber in dem Moment hat alles bei mir ausgesetzt."
„Nein, das war wirklich nicht deine beste Idee.", tadelte Baekhyun. Er konnte verstehen wieso Puma so gehandelt hatte. Leider konnte er diese Aktion als Leader nicht gutheißen. Jedoch wollte er auch nicht mehr dazu sagen. Puma hatte schon genug stress bekommen.

Einen Augenblick später öffnete sich die Tür des Studios und ein junges Mädchen steckte ihren Kopf in den Raum. Es war Choa das jüngste Mitglied der Gruppe. „Jungs, tut mir leid wenn ich störe, aber wir müssen los."
„Ach ja!", wie vom Blitz getroffen schreckte Baekhyun auf. Sie hatten heute noch Training und er hatte es voll vergessen, „Wir sind gleich da!" Das Mädchen nickte und wollte die Tür wieder schließen, als sie von Puma aufgehalten wurde, welcher ihren Namen rief. Sie blieb stehen und sah den Ältesten neugierig an. Puma warf ihr einen entschuldigenden Blick zu und sagte: „Choa, tut mir leid, dass du wegen mir so einen Stress hast."
Choa lächelte jedoch nur sanft: „Kein Problem wir alle machen Fehler ich nehme dir das nicht übel." Daraufhin verließ sie den Raum und schloss die Tür hinter sich.

„Also dann.", schwungvoll stand Baekhyun auf und streckte sich, „Wir sollten wirklich los machen.", mit einem ernsten und eindringlichen Blick sah er Puma an, „Du musst das echt klären. Auch mit Jimin"
Der Ältere lächelte daraufhin leicht: „Keine Sorge, dass ist schon lange her." Mit einem Nicken verließ Baekhyun den Raum. Er War von Pumas Geschichte ein wenig mitgenommen und machte sich sorgen, dass sein Freund niemals über diesen Jimin hinweg kommen würde. Aber er wusste auch, dass er nicht noch einmal so einen Fehler -wie bei dem Interview- machen würde und dass war für die Gruppe gerade am wichtigsten. Er wollte noch einmal mit Puma reden wenn sich alles beruhigt hatte und vielleicht konnte er ihm auch helfen seine Jugendliebe zu finden. Doch gerade war es wichtiger, dass sich alle auf ihr Comeback konzentrierten.

Im Studio schaute Puma auf die ausgeschalteten Bildschirme vor sich. Er betrachtete sein Spiegelbild und fragt sich, wie so oft, was wohl aus ihm geworden wäre, wenn alles anders gekommen wäre. Wäre er jemals so erfolgreich geworden wie er es jetzt war? Wäre er jemals nach Seoul gekommen, wenn er nicht nach Jimin gesucht hätte? Hätte er jemals seine Leidenschaft für Musik entdeckt, wenn er Jimin nicht begegnet wäre? Er wusste es nicht, doch er wollte diesen Leidenschaftlichen Jungen von damals wiedersehen und er wollte ihm danken. Dafür, dass er Puma zu dem gemacht hatte, was er heute war. Er griff nach seinem Handy und betrachtet den kleinen Stecker in diesem. Den Stecker denn er schon so oft angestarrt hatte, in der Hoffnung dass er aufleuchten würde, auch wenn er es nie getan hatte.

Our second chanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt