Im Kreis der Elemente {Unüberarbeitete Fassung}

6: Trautes Heim, Pech allein...

"Und darüber ich hab mich dann natürlich total aufgeregt, worauf er dann...Mia, hörst du mir überhaupt zu?"
Wendy wedelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum und weckte mich so aus meinem Tagestaum.
"Klar hör ich dir zu, es ist super interessant, erzähl ruhig weiter " Ich hatte keine Ahnung, wovon sie bis gerade geredet hatte... Ich saß allein mit ihr in der Cafeteria. Alice, Nady, Phil und Jake waren heute nicht zur Schule gekommen. Vermutlich wäre nir das unter normalen Umständen nicht einmal aufgefallen, doch ich hatte in den letzten Tagen so viel über die Elemente gelesen, dass es mich mehr als alles andere ärgerte, dass ich nicht wusste was sie heute taten. Natürlich war ich kein verrückter Stalker oder so, aber ich war überzeugt davon, dass sie irgendein komisches Ritual abzogen. Vermutlich das Einzige, was ich dank der Hälfte des Buches noch nicht kannte. Ich nahm mir fest vor nach der Schule einmal zum Baumhaus, besser bekannt als Phils kleines Hauptquartier (von wem der Name wohl stammte...) zu laufen und dort nach ihnen zu suchen.

Was mich mindestens jedoch mindestens genauso ärgerte, war die Tatsache, dass ich immer noch nicht den Namen des Rotschopfs ohne Taschentuch kannte, obwohl er ein fester Bestandteil der Clique zu sein schien. Ein Elemet beherrschen konnte er nicht, dass stand jedenfalls fest, zudem sprach er nicht sonderlich. Wärend ich mich nach Kräften bemühte Wendy endlose Monologe zu ignorieren saß er jedenfalls alleine an einem Tisch. Ich spielte sogar mit den Gedanken zu ihn zu gehen, doch Wendy lenkte mich recht schnell davon ab.

"Und Mia was hättest du gemacht?" Ich blickte Wendy an und hatte nicht den Hauch einer Ahnung was ich sagen konnte. Doch noch bevor ich etwas dummes wie "Äh... Guck mal da ist ein Elefant" von mir geben konnte, läutete es zum Glück ich musste nicht mehr antworten.

"Kann es sein, dass du heute nicht ganz bei der Sache bist, Mia?" Unsere Kunstlehrerin beugte sich über mein Bild.
"Ich habe klar und deutlich gesagt, ihr sollt etwas zeichnen, was etwas mit eurem Leben zu tun habt. Und was ist das?"
Fast hätte ich gelogen und irgendwas von einem erfundenen Freund erzählt, doch so schlecht konnte nicht einmal ich malen. Stattdessen lief ich feuerrot an. Okay, das neuerdings ein blöder Vergleich, vielleicht lief ich eher tomatenrot an.
"Das ist ein Gnom" Einige meiner Klassenkameraden kicherten. "und was hat der mit deinem Leben zu tun?"
"Der Gnom ist das Fabelwesen, was allgemein dem Element Erde zugeordnet wird", zitierte ich mein neues Lieblingsbuch und klang dabei wie ein wandelnes Lexikon.
"Hast du schon denn schon einmal einen Gnom gesehen?" "Es gibt keinen Gnome, Ma'am" Sie schüttelte den Kopf, sodass ihre Dreedlocks flogen.
"Du bist wirklich... kreativ, aber zeichne bitte etwas anderes. Etwas, was etwas mehr über dich aussagt"
Ich seufzte und knüllte die Zeichnung, ander ich eine halbe Stunde gesessen hatte, zu einem Papierball zusammen. Erwachsene konnten so engstirnig sein...

Jemand tippte mit auf die Schulter und ich wirbelte herum. Vor mir stand der Rotschopf, dessen Namen ich immer noch nicht kannte.
"Kommst du heute wieder mit zu den Spirits?" Er klang, als wäre ihm das überhaupt nicht recht. Ich zuckte mit den Schultern, was den angenehmen Nebeneffekt hatte, dass seine Hand abgeschüttelt wurde "Warum sollte ich nicht?"
Er verdrehte die Augen.
"Weil du nervst. Und zwar gewaltig"
Wie konnte ich ihn am besten zum Schweigen bringen?
"Das ist mir leider so was von egal. Wie sagt Tolstoi noch so schön: Himmlisch ist's, wenn ich bezwungen
Meine irdische Begier;..."
"...aber doch, wenn's nicht gelungen,
Hatt' ich auch recht hübsch Plasir"
Wir schauten uns überrascht an. "Du liest Tolstoi?"
Die Mundwinkel des Rotschopfs zogen sich nach oben, aus seiner düsteren Miene wurde ein Grinsen und aus dem Grinsen ein Lächeln, das erste Lächeln was er mir überhaupt schenkte.
"Du bist vielleicht doch nicht so langweilig wie ich dachte, Lia" "Mia. Aber trotzdem danke"
Der Rotschopf zwinkerte mir zu. Und schon hatte ich das Gefühl einen neues Freund gefunden zu haben. Ob ich das jetzt gut oder schlecht finden sollte, würde ich später entscheiden.